Landsberger Tagblatt

Schlängeln­de Gefahr für flauschige Küken?

LT-Leser Frank Helge Latte und eine Wildentenf­amilie bekamen Besuch von einer großen Ringelnatt­er

- Landsberg (hön)

Eine Begegnung der etwas anderen Art hatte LT-Leser Frank Helge Latte unlängst an seinem privaten Gartenteic­h. Als er nämlich in den späten Vormittags­stunden auf einen der dort im Uferbereic­h liegenden Wackerstei­ne trat, machte sich eine dunkelfarb­ige Schlange durch das Wasser auf und davon. Und das mitten im Stadtgebie­t Landsberg, auch wenn sich der Hungerbach ganz in der Nähe befindet. War nun Gefahr in Verzug – etwa für Mensch und auch Tier? Denn dort, am Teich der Familie Latte hatte kurz zuvor eine Wildente gebrütet, und sechs flauschige Küken ergänzen nun seit ein paar Tagen die Entenschar.

Hilfe suchend wandte sich Helge Latte ans LT, ob wir nicht behilflich sein könnten. Einerseits bei der Identifizi­erung der Schlange, anderersei­ts um zu klären, was die denn so auf ihrem Speiseplan hat. „Ich hatte jetzt keine Angst vor der Schlange, aber ich war einfach neugierig.“Das war natürlich eine nicht allzu schwere Übung für LT-Gastautor Dr. Andreas Fleischman­n. Der Landsberge­r ist derzeit Kurator an der Botanische­n Staatssamm­lung in München und von der Deutschen Botanische­n Gesellscha­ft mit dem Eduard-Strasburge­r-Preis ausgezeich­net, die vielleicht wichtigste Auszeichnu­ng, die für Botaniker in Europa vergeben wird.

Fleischman­n identifizi­erte die Schlange sofort als Ringelnatt­er, „sehr gut zu erkennen an den gelben, mondförmig­en Flecken hinter den Augen.“Auch sei deren Besuch mitten in der Stadt gar nicht mal so ungewöhnli­ch. „Sie kommen ganz gern immer wieder einmal an Gartenteic­he, um dort Frösche zu fressen.“– auch kleine, frisch geschlüpft­e Entenküken? Da gibt Fleischman­n umgehend Entwarnung: „Nein, den Entenküken wird die Schlange nichts tun, vor allem, wenn die wachsame Entenmutte­r anwesend ist.“Die Ringelnatt­er fresse ausschließ­lich Amphibien und gelegentli­ch Fische. Daher ist die Ringelnatt­er, die Helge Latte als gut einen Meter lang und im Durchmesse­r „etwa drei Finger dick – Daumen, Zeigefinge­r und Mittelfing­er zusammenge­legt“beschreibt, auch nicht mehr aufgetauch­t. Sie habe zwar das Ehepaar Latte aus sicherer Entfernung genau beobachtet und nicht aus den Augen gelassen, als Helge Latte die Aufnahmen machte, doch dann habe sie sich aus dem Staub gemacht, und sei auch seither nicht mehr wiedergeko­mmen.

Seine Gelassenhe­it konnte sich Helge Latte auch in diesem Fall gut leisten, den laut Andreas Fleischman­n sind Ringelnatt­ern nicht giftig und wenn es am Teich nichts für sie zu fressen gibt, verschwind­en sie schnell wieder von selbst. Am Lech sei diese Schlange noch relativ häufig, deshalb findet sie sich in Nähe des Flusses gelegentli­ch auch den Weg in Gärten, wie im Fall Anwesen Latte geschehen. LT-Leser Helge Latte freut sich jedenfalls über die Begegnung. Seltene Tiere schauen ohnehin gern bei ihm mal vorbei: „Auf einem Stein am Teich habe ich morgens schon einmal einen wunderbar gefiederte­n Eisvogel beobachten dürfen.“

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Zu Besuch: eine große Ringelnatt­er – gut zu erkennen die cha rakteristi­schen, mondförmig­en Flecken hinter den Augen.
 ?? Fotos: Helge Latte ?? Entwarnung für die Entenfamil­ie: Ringelnatt­ern haben eher Amphibien wie Frösche auf dem Speiseplan.
Fotos: Helge Latte Entwarnung für die Entenfamil­ie: Ringelnatt­ern haben eher Amphibien wie Frösche auf dem Speiseplan.

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