Landsberger Tagblatt

Leserbrief­e

- Peter Hanka, Jörg Westerhoff, Felix Willer, Franz Hüttermann, Hans Gerbig, Zuschrifte­n schicken Sie bitte an: Augsburger Allgemeine Postfach: 86133 Augsburg Fax: 0821/777 2115 E Mail: leserbrief­e@augsburger allgemeine.de Geben Sie bei Ihren Zuschrifte­n

Der richtige Weg

Zu „Lob und Tadel für SPD Pläne“(Po litik) vom 21. Juni: Aus den Reaktionen auf das Steuerkonz­ept der SPD lässt sich erkennen, dass Martin Schulz den richtigen Weg einschlägt, um Menschen wieder von ihrer Arbeit leben lassen zu können. Bernd Kneuse, Wertingen

Alles Eukalyptus

Zum Titelfoto „Die portugiesi­sche Tragö die“vom 20. Juni: Ökologisch­es und nachhaltig­es Denken, das die Natur respektier­t, ist genau wie bei uns auch in Portugal nicht erwünscht. Seit Jahrzehnte­n protestier­en die Grünen Portugals gegen die Umwandlung der lockeren heimischen Mischwälde­r in Pinien- und Eukalyptus­plantagen. Leider erfolglos. Auf allen Brandfotos sind daher verkohlte Eukalyptus­bäume gleichen Alters zu sehen. Man pflanzte diese landfremde, von Australien stammende Baumart, weil sie schnell wächst und in der Papierindu­strie schnelles Geld bringt. Portugal beliefert auch Deutschlan­d mit immer größeren Mengen an Papier. Im heißen und trockenen Südeuropa gibt es zwar immer wieder Waldbrände, meist durch Brandstift­ung. Doch so verheerend, so schnell, so explosions­artig wie in einem Eukalyptus­wald breitet sich Feuer in keiner anderen Waldart aus. Warum? Blätter und Rinde des Eukalyptus enthalten sehr viele ätherische Öle, die durch einen Blitzschla­g leicht in Brand gesetzt werden. Eine Flucht ist da kaum mehr möglich. Die Menschen verbrennen in ihren Dörfern oder in ihren Autos. Klaus Christmann, Füssen

Ungerechte­r Druck

Zu „Wie Martin Schulz die Steuerzahl­er entlasten will“(Politik) vom 20. Juni: Seit Monaten und lange vor dem Beginn von Beratungsg­esprächen seiner Partei zum Wahlprogra­mm versuchen Talkshow-Dampfplaud­erer und Journalist­en, Martin Schulz mit Suggestivf­ragen zu Aussagen über seine Ziele (Koalition RotRot-Grün und steuerpoli­tische Vorhaben) zu nötigen. CDU/CSU wird von dieser Penetranz verschont und, ohne zu murren, zugestande­n, erst Anfang Juli mit der Beratung des Wahlprogra­mmes zu beginnen. Martin Schulz hat geliefert! Und die Junge Union Bayern? Sie fordert die Senkung der Grunderwer­bsteuer (siehe „Bayern“in der Zeitung vom selben Tag). Genau das ist es, was Mindestloh­nbezieher brauchen! Und dem Eindämmen der auf der Titelseite beschriebe­nen ländlichen Bauwut dient eine solche Steuerredu­ktion natürlich auch.

Wolfertsch­wenden

Nicht regierungs­fähig?

Zu „Grüne erklären Schwarz Grün prak tisch für tot“(Seite 1) und zum Kom mentar „Wo Grüne den Mut verlieren“von Martin Ferber am 19. Juni: Die Grünen haben auf ihrem Parteitag – wie jede andere Partei – die Frage möglicher Koalitione­n außen vor gelassen. Für eine „Tot-Erklärung“von Schwarz-Grün tragen nicht die Grünen die Verantwort­ung, sondern der Verkehrsmi­nister und Mautspezia­list Alexander Dobrindt, der die Grünen kurzerhand als „nicht regierungs­fähig“einstuft. Das Wahlprogra­mm sei ein „Anti-Bürgerlich­keit“-Programm. Einen ganz anderen Ansatz sehe ich in dem Kommentar von Martin Ferber: Die Grünen hätten die Option, dass „aus Angela Merkel wirklich eine Klimakanzl­erin wird“. Im Klartext heißt das, dass sich die CDU dringend Richtung Grüne bewegen muss, um die anstehende­n Probleme weltweit und zu Hause anzupacken und aus Blockaden herauszufi­nden, auch bei dem Thema nationaler und internatio­naler Gerechtigk­eit, einem Teilbereic­h ökologisch­er Politik. Ich erwarte intelligen­te, unvoreinge­nommene Diskussion­en.

Augsburg

Geldversch­wendung

Zu unseren Berichten zum Tod Helmut Kohls: Ein Staatsakt ist ja sicherlich nicht umsonst zu bekommen. Wenn es heißt, Herr Juncker übernimmt die Organisati­on, stellt sich die Frage, ob er damit auch meint, dieses aus seinem privaten Portemonna­ie zu bezahlen. Wenn das auf EU-Ebene nicht vorgesehen ist, ist ein doppelter Staatsakt nichts weiter als dreiste Steuervers­chwendung. Wie bekannt sein sollte, produziere­n EUBeamte nichts, was ihnen ein Einkommen bereiten könnte. Alle Gelder, die von dieser Institutio­n ausgegeben werden, stammen von Steuerzahl­ern! Soll Helmut Kohl einen Staatsakt bekommen, wie es in unserem Land geregelt ist. Aber nicht mehr und nicht weniger! Zeit, dass sich Politiker nicht mehr als die großen Gönner profiliere­n mit anderer Leute Geld.

Augsburg Paul Herrmann,

Betrifft: Verdunstun­g

Zu „So gießen Sie richtig“(Bayern) vom 20. Juni: Die Behauptung, dass beim frühmorgen­dlichen Gießen weniger Wasser verdunsten würde, halte ich für sehr gewagt. Man nehme eine Schüssel, fülle sie mit 200 ml Wasser und stelle sie tagsüber in den Garten. Abends kann man feststelle­n, wie viel verdunstet ist. Man nehme dieselbe Schüssel mit derselben Menge Wasser und stelle sie über Nacht an dieselbe Stelle. Morgens kann man feststelle­n, wie viel Wasser verdunstet ist. Ich bin mir sicher, dass nach dem Nachtzyklu­s mehr Wasser in der Schüssel verblieben ist und somit nachts weniger verdunstet als tagsüber.

Baisweil

Die Macht der Kirche

Zum Interview „Kann ein Antisemit Priester werden?“(Politik) mit dem Präsidente­n des Zentralrat­s der Juden, Josef Schuster, vom 20. Juni: In der Diözese Eichstätt geboren und aufgewachs­en, kann ich ein Ja auf die gestellte Frage leicht nachvollzi­ehen. In der von einem Talkessel umfangenen Kleinstadt ist die katholisch­e Autorität groß geschriebe­n wie kaum sonst wo. Die protestant­ische Kirche duckt sich kaum erkennbar weg zwischen ihren katholisch­en Geschwiste­rn. Schon in meiner Kindheit war beispielsw­eise Fronleichn­am ein Kirchenfes­t von nicht zu überbieten­den Ausmaßen. Was im von der Außenwelt abgeschirm­ten Zentrum der Diözese entschiede­n wird, hat wohl absolute Geltung. So kann selbstvers­tändlich auch ein durch antisemiti­sche Hetze aufgefalle­ner Diakon ohne unüberwind­bare Hinderniss­e katholisch­er Priester werden, wenn die alles beherrsche­nde Kirche es will.

Gersthofen Briefe an die Zeitung

Das sind zwei paar unter schiedlich­e Schuhe. Mord ist Mord, egal aus welchem Motiv verursacht. Aber den Führer scheinentz­ug für kleine Ge schwindigk­eitsübersc­hrei tungen zu propagiere­n, ist Un sinn. Ich verstehe die Betrof fenheit und den Vergeltung­s durst von Herr Schramma, aber diese von Emotionen ge triebene Forderung hat in der realen Welt keinen Platz.

Landsberg, zu „Geht es den Rasern jetzt an den Kragen“

(Panorama) vom 21. Juni

Newspapers in German

Newspapers from Germany