Ein Abend, dutzende Erlebnisse
Die Nächte werden länger – nicht nur, weil die Sonne ab 21. Juni wieder früher untergeht. Sondern auch, weil in den kommenden Wochen zahlreiche Städte in der Region „Lange Nächte“veranstalten. Bis weit nach Mitternacht finden dort Konzerte, Lesungen und Theater statt, welche Besucher das Schlafen vergessen lassen. Augsburg feiert am kommenden
Samstag, 24. Juni, seine diesjährige Lange Kunstnacht. Im Reformationsjahr 2017, das an eine Zeit der Umbrüche erinnert, hat das städtische Kulturamt das Programm der Freiheit gewidmet – und damit der Basis allen glücklichen Lebens. In der „Langen Nacht der Freiheit“soll es um eine von Fesseln gelöste Kunst gehen, um die Freiheit von Gedanken, um Religionsfreiheit, aber auch um Zwänge, die eines jeden Leben einschränken. Die Künstler und Kulturschaffenden machen deutlich: Diese Themen haben auch 500 Jahre, nachdem Martin Luther seine 95 Thesen veröffentlicht hat, nicht an Aktualität verloren.
Den Auftakt bildet das Konzert „Towards Freedom?“von Kompo- nist Per Norgard. Es beginnt um 18 Uhr im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses. Um 19 Uhr sollen sich die Besucher zu einem Flashmob auf dem Rathausplatz zusammenfinden und dort gemeinsam das Lied „Die Gedanken sind frei“singen.
Im Anschluss können die Besucher die schönen Künste an rund 50 Orten in der ehemaligen Freien Reichsstadt Augsburg feiern. In der Kresslesmühle berichtet etwa der in Afghanistan geborene Autor Hassan Ali Djan von seiner Flucht in ein besseres Leben. Im ehemaligen Gefängnis in der Karmelitengasse geht es um „Musik und Knast“: Werke verfolgter Musiker kommen dort zur Aufführung. Im Fronhof nimmt das Theater „Sternenzeit“die Zuschauer mit in eine Traumwelt.
Manche Besucher ziehen es vor, sich durch die Gassen, Kneipen, Museen und Hinterhöfe treiben und von den jeweiligen Veranstaltungen überraschen zu lassen. Andere planen lieber vorab eine Tour, um keine Station zu verpassen und um das Programm voll auszukosten. Um den Überblick über die mehr als 200 Veranstaltungen zu behalten, können die Besucher online einen „Nachtplaner“nutzen.
Karten für die „Lange Nacht der Freiheit“gibt es unter anderem beim AZ-Kartenservice, Tel. 08 21/777 34 10. Ein Ticket kostet im Vorverkauf zwölf Euro, ermäßigt zehn Euro. Infos unter www.langekunstnacht.de.
Auch in Ulm findet in diesem Jahr eine besondere „Lange Nacht“statt: Der Freitag, 21. Juli, steht im Zeichen der Wissenschaft. Anlass dafür ist das 50-jährige Bestehen der Universität Ulm. Auf dem Campus ist ein Programm rund um Mathematik, Biologie, Physik und mehr geboten. Die Besucher können ab 16 Uhr Vorträge und Experimente mitverfolgen oder selbst aktiv werden. Sie können zum Beispiel durch ein dreidimensionales Herz spazieren oder mehr über die Chemie des Bieres erfahren.
Bei einem Science Slam wetteifern die Teilnehmer darüber, wer dem Publikum in nicht mehr als zehn Minuten ein wissenschaftliches Thema unterhaltsamer und verständlicher nahebringt. Der Applaus entscheidet über den Gewinner. Kinder können unter anderem ihren Geruchs- und Geschmackssinn testen oder durch Teleskope die Sterne beobachten. Infos unter www.uni-ulm.de/50jahre