Landsberger Tagblatt

Das dritte Gleis kommt nicht vor 2026

Beim Ausbau der S 4 und der Elektrifiz­ierung gibt es Verzögerun­gen

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Landkreis Pendler sind Verzögerun­gen auf der Schiene gewohnt. Das betrifft nicht nur die Zugfahrt, sondern auch Bauprojekt­e. Die Nachricht, dass der Ausbau der S4 zwischen Pasing und Eichenau weiter nach hinten verschoben wurde und die Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­e zwischen Geltendorf und Lindau wohl ein Jahr länger dauern wird, kann Zugreisend­e also eigentlich nicht mehr schocken. Doch es gibt auch gute Nachrichte­n. ● S4 Das Bayerische Innenminis­terium hat in einem Drei-Phasen-Modell vorgesehen, dass der dreigleisi­ge Ausbau der S4 zwischen Pasing und Eichenau erst nach der Fertigstel­lung der zweiten Stammstrec­ke in München in Angriff genommen wird, was laut aktuellem Stand im Jahr 2026 sein soll. Wer mit dem Zug von Buchloe, Kaufering oder Geltendorf nach München pendelt, kennt den Abschnitt zwischen Eichenau und Pasing. Auf zwei Gleisen drängen sich dort Güterzüge, Personenzü­ge und S-Bahnen. Dietmar Winkler, Nahverkehr­sexperte im Landratsam­t, spricht von einem Nadelöhr. „Die Züge bremsen sich dort regelrecht aus.“

Das Modell des Bayerische­n Innenminis­teriums sieht aber auch vor, dass mit dem Start der zweiten Stammstrec­ke die S4 ganztags auf den Viertelstu­nden-Takt umgestellt wird. Zusätzlich soll ab Buchloe eine Regional-S-Bahn im Halbstunde­nTakt verkehren. Winkler ist skeptisch. Er fragt sich, wo diese Express-Züge fahren sollen. Schließlic­h werde es ohne einen Ausbau der S 4 nicht nur auf der Strecke, sondern auch im Bahnhof in Pasing eng. ● Elektrifiz­ierung Im Februar teilte die Deutsche Bahn anlässlich des ersten der 21 Planfestst­ellungsbes­chlüsse mit, dass der Zeitplan für die Inbetriebn­ahme Ende 2020 vorsieht. Verkehrsex­perte Ralf Wiedenmann hat den neusten Verkehrsin­vestitions­bericht der Bundesregi­erung mit der Vorjahresv­ersion verglichen und kommt zu dem Ergebnis, dass der Baubeginn von zwölf der 21 Planfestst­ellungsabs­chnitte um mindestens ein Jahr nach hinten verschoben wurde. Bei vier Planfestst­ellungsabs­chnitten sei der Baubeginn sogar um zwei Jahre nach hinten verschoben worden. „Nach den Beteuerung­en der Deutschen Bahn über die Fertigstel­lung der Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­e München-Lindau macht das sehr nervös, hatte doch die Deutsche Bahn im Oktober 2011 felsenfest behauptet, sie halte an einer Fertigstel­lung der Elektrifiz­ierung bis 2017 fest, um genau ein Jahr später eingestehe­n zu müssen, dass dieser Zeitplan Makulatur ist“, so Wiedenmann. Noch Mitte März hatte der Konzernbev­ollmächtig­te der Bahn, Klaus-Dieter Josel, den Zeitplan für die Inbetriebn­ahme Ende 2020 gegenüber unserer Zeitung bestätigt. Dietmar Winkler glaubt, einen Grund für die Verzögerun­gen zu kennen. Die wenigen, auf die Elektrifiz­ierung einer Bahnstreck­e spezialisi­erten Firmen seien schlichtwe­g ausgelaste­t. ● Nahverkehr Das Busangebot im Landkreis Fürstenfel­dbruck wird ausgebaut. Der dortige Kreistag hat ein Paket zur Ausweitung des Öffentlich­en Personen-Nahverkehr­s auf den Weg gebracht, das auch Auswirkung­en auf den Landkreis Landsberg hat. Denn ab Dezember soll es eine Verbindung zwischen Egling und Grafrath geben. Ebenfalls testweise neu gestaltet wird frühestens ab Dezember 2018 eine Verbindung von Geltendorf nach Mammendorf. (wu)

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Foto: Thorsten Jordan Beim Ausbau der S 4 kommt es zu Verzö gerungen.

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