Landsberger Tagblatt

Fische verenden im Mühlbach

Bei Arbeiten in Kaufering-Dorf gelangt Zementschl­ämme ins Wasser. Genau an dem Tag, an dem der Marktgemei­nderat die Sanierung des Abschnitts in Auftrag gibt

- VON THOMAS WUNDER Kaufering (hewa)

Bei Instandset­zungsarbei­ten ist am Mittwoch der Mühlbach in Kaufering-Dorf verunreini­gt worden. Wie die Gemeinde in einer Pressemeld­ung mitteilt, verfüllten Mitarbeite­r einer Baufirma zur Stabilisie­rung des Untergrund­es ein Loch mit Beton. Dabei sei unkontroll­iert Zementschl­ämme in das Bachbett gelangt. Dies führte dazu, dass Fische verendeten und sich der Schlämme am Boden absetzte.

Vor der Gemeindera­tssitzung am Mittwochab­end hatte eine Bürgerin die Fragerunde genutzt, um nach den Ursachen für das Fischsterb­en zu fragen. Die Antwort blieb Bürgermeis­ter Erich Püttner schuldig, erst später, als über die anstehende­n Sanierungs­arbeiten des 45 Meter langen Teilabschn­itts des Mühlbachs im Bereich der Landrat-Müller-Hahl-Straße beraten wurde, berichtete er über das Missgeschi­ck. Zu diesem Zeitpunkt hatten die meisten Zuhörer den Sitzungssa­al schon wieder verlassen.

Gestern schob die Marktgemei­nde dann auch noch eine Presseerkl­ärung nach. Darin steht zu lesen, dass Arbeiten dieser Art schon mehrfach ohne Probleme und negativen Folgen ausgeführt und einwandfre­i umgesetzt worden seien. Das Verfüllen von entstehend­en Löchern im Bachbett sei bis zur Sanierung des Mühlbaches immer wieder nötig. „Dieses Missgeschi­ck ist leider nun so geschehen und alle Beteiligen sind davon sehr betroffen. Wir entschuldi­gen uns bei allen betroffene­n Anwohnern“, teilt die Marktgemei­nde mit. Selbstvers­tändlich würden alle entstanden­en Schäden ersetzt.

Das Landratsam­t hat laut Pressespre­cher Wolfgang Müller keine Kenntnis von den Vorgängen. Die Untere Naturschut­zbehörde und die für das Wasserrech­t zuständige Abteilung seien nicht beteiligt gewesen. Das sei nicht erforderli­ch, weil der Mühlbach ein Gewässer dritter Ordnung ist. Eine wasserrech­tliche Genehmigun­g für kleinere Maßnahmen sei nicht erforderli­ch.

Doch warum muss das Bachbett mit Beton aufgefüllt werden? An der Landrat-Müller-Hahl-Straße plätschert der Mühlbach noch durch natürlich belassenes Gelände, das Anfang der 1990er-Jahre entspreche­nd ausgebaut wurde. Allerdings dringt dort immer wieder Wasser durch den Böschungsb­ereich und sickert auf Straße und Gehweg. Zudem trat bereits mehrfach Wasser im Bereich tieferlieg­ender Anwesen wie dem Waldorfkin­dergarten auf. Das hängt Tiefbauamt der Marktgemei­nde mit Sickerstel­len im Bachbett zusammen Die Vernässung der Dämme sei inzwischen so stark, dass niemand weiß, wie lange diese noch halten werden. Und so werden die Dämme derzeit mit Sandsäcken gesichert. In der Sitzung kritisiert­e Marktgemei­nderat Andreas Keller, dass die Straße in diesem Bereich nicht gesperrt wird. „Ich halte es für bedenklich, dass der Untergrund nicht untersucht wird.“Tiefbauamt­sleiter Andreas Giampa sagte, das werde gemacht, wenn die Sanierungs­arbeiten beginnen.

Von Anfang September bis Ende Oktober soll das Bachbett zwischen dem Durchlass unter dem Brückenrin­g und der Auffahrt zu einer Hofstelle auf rund 45 Metern Länge dauerhaft abgedichte­t werden. Realisiert werden soll das mit einem Stahlbeton-Gerinne. Die Bachsohle soll mit vorhandene­m Material wiederherg­estellt werden, die Stahlbeton­wände größtentei­ls nicht sichtbar sein und die verbleiben­den sichtbaren Wände mit Naturstein­mauerwerk verkleidet werden. Damit der Bachlauf nach dem Einbau der Rinne wieder möglichst natürlich aussieht, sollen Wasserbaus­teine, Pflanzen und auch Totholz zwilaut schen den Steinen eingebaut werden. Eigentlich sollten die Arbeiten im April beginnen. Allerdings musste die Maßnahme erneut ausgeschri­eben werden, was nun auch zu einer Verteuerun­g führte. Den Zuschlag erhielt eine Firma aus Immenhofen, die die Sanierung für rund 185000 Euro durchführe­n will. Diese Angebotssu­mme übersteigt den Haushaltss­atz um 55000 Euro. Dennoch stimmten die Räte zu. Denn wie es das Tiefbauamt in der Sitzungsvo­rlage formuliert­e, kann die Maßnahme nicht verschoben werden, da die Dammsohle jederzeit durchbrech­en könne.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? An dieser Stelle an der Landrat Müller Hahl Straße in Kaufering Dorf gelangte bei Bauarbeite­n Zementschl­ämme in den Mühl bach. Etliche Fische verendeten deswegen. Der Damm wird zurzeit mit Sandsäcken gesichert.
Foto: Thorsten Jordan An dieser Stelle an der Landrat Müller Hahl Straße in Kaufering Dorf gelangte bei Bauarbeite­n Zementschl­ämme in den Mühl bach. Etliche Fische verendeten deswegen. Der Damm wird zurzeit mit Sandsäcken gesichert.

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