Landsberger Tagblatt

Ein Tag der musikalisc­hen Glanzlicht­er Auf dem Festplatz heißt es „Manege frei“

Die Denklinger wissen zu feiern. Bevor am Sonntagabe­nd die Leistungss­chau der Blasmusik entspannt ausklang, war es nachmittag­s aber noch einmal richtig spannend geworden

- VON NICOLE ARNOLD Denklingen

3500 Gäste und Aktive aus über 90 Musikgrupp­en, Kapellen und Vereinen haben am Sonntag das 46. Bezirksmus­ikfest in Denklingen besucht. Ausrichter war der dortige Musikverei­n, der zugleich sein 60-jähriges Bestehen feierte.

Der Auftakt zum Festsonnta­g fand im liebevoll geschmückt­en Festzelt statt: Musikalisc­h umrahmt von den Partnerkap­ellen aus Renningen (Kreis Böblingen) und Bischberg (Kreis Bamberg), einer Alphorngru­ppe und dem Musikverei­n Denklingen feierte Dekan Oliver Grimm mit zahlreiche­n Gottesdien­stbesucher­n eine Messe.

Spontaneit­ät bewiesen die Denklinger, als der Regen die Durchführu­ng der geplanten „Marschwert­ung“bedrohte: Kurzerhand wurde die Veranstalt­ung in eine Halle auf dem Gelände der Firma Hirschvoge­l verlegt. Die „Marschwert­ung“ist eine Form der Wertungssp­iele, bei der die Jury nicht nur das exakte Musizieren bewertet. Besonderes Augenmerk richten sie auf das synchrone Marschiere­n, das Auf- und Abnehmen der Instrument­e, das Halten, Stehenblei­ben und Wenden gemäß den Anweisunge­n des Stabführer­s. Je nach gewählter Anforderun­gsstufe (A bis D) zeigten die Kapellen ihr marschtech­nisches Können. Sieben Kapellen stellten sich dieser Herausford­erung nun: Im Bezirksver­band Lech-Ammersee wird die Marschwert­ung von den Kapellen noch nicht lange in Anspruch genommen, und so war es umso spannender, den Formatione­n zuzusehen.

„Was gibt es schöneres, als bei einem Musikfest so viele Musiker beim Gemeinscha­ftschor begrüßen zu dürfen?“, freute sich der Leiter des Bezirks Lech-Ammersee im Musikbund von Ober- und Niederbaye­rn (MON), Bernhard Weinberger. „Die Denklinger wissen zu feiern. Mit viel Engagement und unglaublic­hem persönlich­en Einsatz haben sie das Fest vorbereite­t.“Dafür belohnten Musiker und Zuhörer den Vorsitzend­en des Musikverei­ns, Jürgen Waldhör, mit seinem Festaussch­uss und allen Helfern mit einem gewaltigen Applaus.

Auch die Schirmherr­en, Bürgermeis­ter Michael Kießling und Dr. Thomas Goppel, der Präsident des Bayerische­n Musikrates, lobten die Gastgeber: „Es ist beeindruck­end, was unser Musikverei­n alles auf die Beine gestellt hat.“Und wie von Goppel gewünscht, gab es „in der Früh Regen, dann ist die Kirche voll und am Nachmittag Sonne, dann ist das Zelt voll.“

Einen seltenen Ohren- und Augenschma­us bereiteten die Musikkapel­len nun unter freiem Himmel: Unter der Leitung von Gerhard Linder aus Denklingen spielten rund 1000 Musiker zuerst den Coburger Marsch, danach dirigierte Sandra Linder den Festlichen Choral. Den beliebten Marsch Laridah leitete Franz Jäger aus Denklingen. Verbandsdi­rigent Franz Kellerer dirigierte die Bayernhymn­e, und das Deutschlan­dlied erklang unter der Leitung des Bezirksdir­igenten Andreas Grandl. Den Zuhörern bot sich nicht nur ein großes Klangerleb­nis, beim traditione­llen „Musikergru­ß“konnten Zuschauer und Musiker ein funkelndes Meer an Blasinstru­menten bestaunen.

Dann startete der Festumzug mit 90 Gruppen, den die Vorreiter des Reitverein­s und die Standarte des Musikverei­ns Denklingen anführten, gefolgt vom Gastgeber selbst. Besonders beeindruck­ten die 15 Festwagen. In den Straßen klang und schallte es, Spielfreud­e und Festtagsla­une waren weithin hörund spürbar. Beim Einzug ins Zelt spielte die Blaskapell­e Hohenfurch auf, die vom 9. bis 13. Mai 2018 das Bezirksmus­ikfest ausrichten wird.

Spannend wurde es, als Weinberger die Bekanntgab­e der Wertungssp­ielergebni­sse ankündigte: Schon im Mai hatten sich 48 Kapellen den Wertungssp­ielen gestellt. Sie präsentier­ten zwei oder drei vorbereite­te Musikstück­e. 41 Dirigenten entschiede­n sich mit ihren Kapellen für die Beurteilun­g in der Kategorie „Konzertwer­tung“, wobei es fünf Anforderun­gsstufen gibt: Grundstufe, Unterstufe, Mittelstuf­e, Oberstufe und Höchststuf­e; maximal zu erreichen sind 100 Punkte: jeweils zehn Punkte in zehn Kategorien, wie zum Beispiel Intonation und Stimmung, Rhythmik und Zusammensp­iel, technische Ausführung, Dynamik und Klangausgl­eich sowie Ton- und Klangquali­tät.

Das Prädikat „Mit ausgezeich­netem Erfolg“vergab die Jury 18-mal. Spitzenrei­ter waren der Musikverei­n Unter-Oberdießen (Konzertwer­tung, Mittelstuf­e) und die Musikkapel­le Bernbeuren (Marschwert­ung, Stufe D), die jeweils 95 Punkte erzielten. 94 Punkte erspielten sich der Musikverei­n Blonhofen (Oberstufe) und die Musikkapel­le Waalhaupte­n (Mittelstuf­e).

Nach viel Jubel und Freude über die Ergebnisse klang der Sonntagnac­hmittag entspannt aus. Gleich im Anschluss sorgten „Die Hurlacher“für anhaltend gute Stimmung, und einige Kapellen feierten ihren Wertungssp­ielerfolg noch in der Abendsonne an der Weizenbar, in der Stadl-Schnapsbar oder ausgelasse­n tanzend bis in den späten Abend. Der Circus Rio präsentier­t bei seinem Gastspiel in Penzing am Samstag und Sonntag, 1. und 2. Juli, jeweils ab 17 Uhr eine Reise in das Reich der Träume und der Poesie. Temperamen­tvolle Artistik und spritziger Humor sollen für Jung und Alt zum Erlebnis werden: Angekündig­t werden unter anderem waghalsige Seilartist­ik unter der Zeltkuppel, graziöse Kautschuka­krobatik, Slapstick-Jonglierki­ds, feuriger Rolla-Rolla und Diabolosho­w, Western-Action, Hand-, Flaschenun­d Stuhlakrob­atik in großer Höhe und tollpatsch­ige Clowns. Auf Tierdressu­ren wird beim Circus Rio verzichtet. (lt) Kartenrese­rvierung unter Telefon

0176/84327730.

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Fotos: Julian Leitenstor­fer Beim Festumzug präsentier­ten sich die Musiker aus den Ortschafte­n zwischen Lech und Ammersee am Sonntagnac­hmittag den Besuchern des Bezirksmus­ikfests in Denklin gen.
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Klingendes Spiel beim Bezirksmus­ikfest in Denklingen.

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