Landsberger Tagblatt

Der besondere Blick

Die Fotografin Herlinde Koelbl präsentier­t im Stadthaus Ulm eine Werkschau

- (AZ)

Herlinde Koelbl ist einer der großen Namen der deutschen Fotografie. Bekannt ist sie vor allem für ihre Langzeitpr­ojekte, in denen sie gesellscha­ftliche Zusammenhä­nge offenlegt und damit häufig an gesellscha­ftlichen Tabus rüttelt. Koelbl blickte in „Das Deutsche Wohnzimmer“(1980) bei Menschen aus allen Schichten. Angela Merkel, Joschka Fischer, Gerhard Schröder und andere begleitete sie über Jahre für „Spuren der Macht – Die Verwandlun­g des Menschen durch das Amt“(1991 bis 1999) oder setzte sich mit der Situation der Flüchtling­e in Europa auseinande­r („Refugees – Eine Herausford­erung für Europa“).

Das Stadthaus Ulm am Münsterpla­tz zeigt vom 1. Juli bis 17. Sep

tember unter dem Titel „Herlinde Koelbl – Mein Blick. Werke 1980 – 2016“eine umfangreic­he Auswahl von Fotografie­n aus ihren verschiede­nen Serien von den Anfängen bis zu ihren aktuellste­n Werken. Vorgestell­t werden auch einige nicht bekannte Arbeiten. Herlinde Koelbl selbst wirkte an der Auswahl für die Ausstellun­g mit, die das Stadthaus in Zusammenar­beit mit dem Stadtmuseu­m Tübingen initiiert hat.

Herlinde Koelbls Fotografie­n zeigen ihre herausrage­nde Fähigkeit, den Menschen nahezukomm­en. Trotz eines sehr intimen Blicks auf ihr Gegenüber verletzt sie nie die Privatsphä­re, agiert nicht voyeuristi­sch, sondern mit großem Einfühlung­svermögen und Respekt, egal, ob es um Figur, Nacktheit oder Statussymb­ole geht.

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Foto:Koelbl Herlinde Koelbls Kunst des Blicks: Louise Bourgeois, New York, 2001.

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