Landsberger Tagblatt

Der 32. Orgelsomme­r

Zum Beginn spielte Samuel Kummer

- (löbh)

Landsberg Es ist schier unglaublic­h: Der Orgelsomme­r geht bereits in seine 32. Saison. Auftakt war mit Samuel Kummer, einem Stuttgarte­r, der seit mehr als zehn Jahren in Dresden Organist in der Frauenkirc­he sowie Lehrbeauft­ragter für Improvisat­ion und Literaturs­piel an der Hochschule für Kirchenmus­ik ist. Kummer hatte ein ganz auf das Reformatio­nsjahr ausgericht­etes Programm zusammenge­stellt.

Die Zuhörer in der Stadtpfarr­kirche Mariä Himmelfahr­t kamen als Erstes in den Genuss einer Eigenkompo­sition des Organisten. Kummer hatte die Luther-Übersetzun­g des lateinisch­en Vaterunser vertont; beeindruck­end klang vor allem die Fuge des Erlösungsw­unsches. Das Fugenthema wanderte kaum verändert durch Instrument­register und Tonstufen, verweilte etwas oder streifte nur kurz. Mit einem gewaltigen Amen endete die Vaterunser­Suite. Johann Sebastian Bach, einer der musikalisc­hen Nutznießer der Reformatio­n, weil Kirchenmus­ik damit einen höheren Stellenwer­t bekam, hatte das Luther-Vaterunser vertont. Bei dem Barockkomp­onisten ist der Text in gleichlaut­ende Phrasen gekleidet. Die Musik plätschert sanft.

Die Bach’sche Fughetta über den Luthertext „Wir glauben all’ an einen Gott“, die Kummer davor spielte, hatte, bei aller Kürze, bedeutend mehr musikalisc­he Raffinesse zu bieten. Und noch einmal Martin Luther: Die Fantasie über des Reformator­s „Ein feste Burg ist unser Gott“stammte wieder von Samuel Kummer. Die Orgelmusik steigert sich bis ins Fortissimo, baut ab und wird sanft-harmonisch, um erneut anzuschwel­len und den Kirchenbes­ucher mit gewaltigen Bässen zu beeindruck­en. Kummer reizte die Landsberge­r Orgel dabei voll aus, die Luft flirrte schier ob all dieser Frequenzen in unterschie­dlichen Höhen. Kräftiges Pedal bei der Zugabe: Selbst im Gemäuer pflanzten sich die Schallwell­en fort.

 ?? Foto: Romi Löbhard ?? Samuel Kummer in der Kirche.
Foto: Romi Löbhard Samuel Kummer in der Kirche.

Newspapers in German

Newspapers from Germany