Einkaufen, wo man zu Hause ist
Der neue Denklinger Dorfladen wird am 1. Juli eröffnet. Dann kann dort unter anderem das „Dorfladen-Brot“gekauft werden. Es werden aber auch andere regionale Produkte angeboten
Es ist geschafft, der Dorfladen in Denklingen ist eingerichtet. Obst, Gemüse, Backwaren und viele andere Artikel für den täglichen Bedarf können ab Samstag, 1. Juli, wieder eingekauft werden. Dann öffnet der Laden ab 10 Uhr seine Pforten. Gut drei Jahre, nachdem der Lebensmittel-Laden in Denklingen geschlossen hatte und somit die Nahversorgung vor Ort nicht mehr gegeben war, wendet sich das Blatt wieder.
Marktleiterin Michaela Herz sowie die Geschäftsführer Katja Egner und Robert Merkle fiebern dem Startschuss für das Projekt entgegen. Zurzeit wird letzte Hand an die Einrichtung des Dorfladens gelegt, dann beginnt das Team, zu dem neben Herz, Egner und Merkle viele ehrenamtliche Helfer aus dem Dorf sowie auch eine Teilzeit- und vier 450-Euro-Kräfte gehören, mit dem Einräumen der Waren.
Dazu gehört dann auch das „Dorfladen-Brot“, das es exklusiv zu kaufen geben wird. Gebacken werden die 750-Gramm-Laibe von der Bäckerei Guggenmos aus Epfach, und sie bestehen zu 90 Prozent aus Roggen- und zu zehn Prozent aus Weizenmehl. Rund 160 Quadratmeter groß ist der neue Dorfladen an der Hauptstraße inklusive aller Kühl- und Sozialräume.
Seit dem „Dorfladen-Tag“, bei dem sich die Denklinger einen ersten Eindruck von den Räumlichkeiten der ehemaligen Metzgerei Baumann verschaffen konnten, ist mit Hochdruck gearbeitet worden. Nicht nur das neunköpfige Lenkungsteam hat Hand angelegt, sondern auch eine Vielzahl freiwilliger Helfer. Es wurden Mauern herausgerissen, Stahlträger montiert, Fenster gesetzt, Estrich verlegt, gefliest, verputzt, gestrichen. „Jeden Samstag und oft auch unter der Woche nach Feierabend wurde hier gearbeitet“, freuen sich die Geschäftsführer der zu diesem Zweck gegründeten Dorfladen Denklingen UG.
Über zwei Eingänge, einmal von der Hauptstraße aus und einmal von den an den Laden angrenzenden Parkplätzen aus, gelangen die Kunden in den Dorfladen, der neben einer Fleisch-, Wurst- und Käsethe- einem Bäckerbereich und einer mobilen Obst- und Gemüsetheke auch ein kleines Kaffee-Eck beinhaltet. „Mit dem Kaffee schaffen wir einen Treffpunkt im Dorfladen“, sagt Katja Egner.
Zwei Kassenbereiche sollen für eine schnelle Kaufabwicklung vor allem in den Stoßzeiten sorgen. Dass die Obst- und Gemüsetheke mobil ist, habe einen einfachen Grund, erklären die Geschäftsführer bei einem Besichtigungstermin unserer Zeitung: „Wir wollen im Zentrum des Ladens Platz haben für mögliche Events.“Denn der Dorfladen soll nicht nur „Versorgungsstation“sein, sondern gleichzeitig ein gesellike, ger Treffpunkt im Ort. „Wir werden im Dorf mittlerweile ganz gut wahrgenommen“, freut sich Merkle. Das unterstreiche die Tatsache, dass lange vor der Eröffnung der Dorfladen mit einem eigenen Schild am Maibaum seinen festen Platz gefunden habe. Das Motto, das sich das Team auf die Fahne geschrieben hat, ist auch auf dem EröffnungsFlyer präsent, mit dem auf den großen Tag hingewiesen wird. „Lasst uns miteinander und nicht übereinander sprechen“, ist darauf zu lesen. Und in großen Lettern heißt es weiter: „Einkaufen, wo man zu Hause ist.“
Wie berichtet, war die Nahversorgung der Gemeinde mit der Schließung des Lebensmittelladens 2014 an einem Tiefpunkt angelangt. Nur wenige Monate später hatte die Gemeinde zu einer Bürgerversammlung „Dorfladen“geladen und im Gemeinderat einen Arbeitskreis gebildet. Rund 90 Frauen und Männer bekundeten im Oktober 2014 Interesse an einem Dorfladen im Ort. Zwei Jahre später fand die Gründungsversammlung der Dorfladen Denklingen UG statt, dessen Gesellschafterrat aus Robert Merkle, Regina Wölfl, Max Ebner, Katja Egner und Alexander Gropp besteht. In der Gründungsversammlung hatte sich das Dorfladen-Team das Ziel gesteckt, mindestens 50 000 Euro Einlagen für die Realisierung des Vorhabens zu generieren.
Die Zeichnungsbereitschaft der Denklinger ist enorm, sagen die Geschäftsführer. Der derzeitige Stand der Einlagen liege bei 67000 Euro. Gezeichnet werden könne aber nach wie vor. Auch die Gemeinde selbst hat einen Anteil von 15 000 Euro gezeichnet und übernimmt zudem die Bürgschaft für einen Kredit in Höhe von 50000 Euro, den die Genossenschaft aufgenommen hat.
Geöffnet ist der Dorfladen an der Hauptstraße montags, mittwochs und freitags von 6.30 bis 18.30 Uhr, dienstags und donnerstags von 6.30 bis 15 Uhr sowie an Samstagen von 7 bis 13 Uhr. Marktleiterin Michaela Herz freut sich auf die neue Herausforderung, die ihr mit der Leitung des Dorfladens obliegt. Als Bürokauffrau und Hauswirtschafterin bringe sie Voraussetzungen mit, einen Dorfladen zu führen. Beworben um die Stelle habe sie sich, weil sie von der Idee absolut überzeugt sei. „Das wird eine spannende Zeit“, freut sich die Denklingerin, die in ihrem neuen Job auch die Chance sieht, sich in die Dorfgemeinschaft noch besser zu integrieren. „Ich bin ja selbst erst vor fünf Jahren nach Denklingen gezogen.“