Sommerkonzert des Gymnasiums
Am heutigen Dienstag lädt das Rhabanus-Maurus-Gymnasium zu seinem alljährlichen Sommerkonzert in die Seminarkirche der Schule ein.
Unter dem Motto „Music for Fun“präsentieren Solisten, Chöre und Orchester ein unterhaltsames Programm mit Höhepunkten aus Klassik, Musical, Pop und Rock. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Dießen Auf dem Parkplatz in Neudießen versammelt sich um zwei Biertische ein Dutzend Erwachsener: Es sieht aus wie ein kleines Straßenfest und ist es in gewisser Weise auch. „Über’n Zaun schaun“nennt sich die Aktion, bei der „bekannte Fremde“sich kennenlernen sollen. Heinz Jäger, in Neudießen wohnhaft seit acht Jahren und Thomas Karl, der hier seit sechs Jahren lebt, sind in der Nachbarschaft umhergegangen und haben für das Treffen geworben. Denn es geht darum, gerade mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, die man zwar häufig sieht, es bisher aber kein Gespräch oder höchstens ein höfliches Grüßen gab.
Inspiriert über die Mitmachkampagne „Die offene Gesellschaft“hatten Solveig Grundler, Gabriele Übler, Uta Kachel und Hanna Büttner die Aktion „Über’n Zaun schaun“ins Leben gerufen. Und sie boten zuvor an einem Informationsabend auch Tipps, wie sich die Einladung gestalten lässt, beispielsweise auch über Fragekarten, die dazu einladen, miteinander zu sprechen. Fragekarten gibt es hier nicht in Neudießen, dafür stehen Kaffee und Kuchen auf dem Tisch, Apfelstrudel wird gereicht und ein Gläschen Sekt. „Ich wohne zwei Zäune weiter drüben“, stellt sich Marktgemeinderat Volker Bippus bei Thomas Karl vor. „Ah, da mit dem Ruderboot.“Der Blick ist wohl schon über den Zaun gegangen, für einen Kontakt fehlte die Gelegenheit.
Einheimische wie Bippus, die hier aufgewachsen sind, treffen auf Bekannte wie das Ehepaar Hardt oder bisher noch Unbekannte wie Thomas Karl. Auch die Eritreer, die von der Gemeinde einige Häuser weiter einquartiert wurden, sind gekommen – in gewisserweise die wirklich fremden Nachbarn, mit denen man hier ins Gespräch kommen kann.
Bettina Sandrock hatte die Idee, auch den ehemaligen Gasthof „Drei Rosen“einzubeziehen, in dem jugendliche Asylbewerber untergebracht sind. Gekommen sind, wie Sandrock erzählt, die Paten der Jugendlichen, aber auch Freunde und Fremde, an die 30 Leute. Hier kamen Fragekarten zum Einsatz und Sandrock glaubt, dass so ein geschützter Rahmen geboten ist, um zu kommunizieren: „Es ist das Signal, jeder ist ansprechbar.“
Walter Spensberger und seine Frau wohnen in der Schützenstraße und sind ins „Drei Rosen“gekommen. „Wir kennen einige der Jungen vom Sehen und wollten jetzt mal dort einen Kaffee trinken“, erzählt Spensberger im Nachgang. Und beim Fragespiel waren sich der geborene Dießener und die Zugezogene einig, was sie tun würden, wenn sie eine Woche Bürgermeister wären: sich weiter für die Verbesserung der Seeanlage einsetzen.
Tiefergehende gesellschaftspolitische Diskussionen hat es an den 20 Plätzen wohl nicht gegeben, wie Solveig Grundler erzählt, die alle Gärten besucht hat. Aber alle seien begeistert gewesen über den Impuls, mal über den Gartenzaun hinweg mehr oder weniger fremde Menschen anzusprechen – und teilweise auch zu erleben, dass manches Vorurteil, welches man selbst pflegte, nicht dem realen Charakter des anderen entspricht. Denn anders als bei so manchem üblichen Straßenfest fühlten sich die fremden Nachbarn offensichtlich viel stärker angesprochen zu kommen.
Nette Gespräche hätten stattgefunden und Kontakte zwischen Alteingesessenen und Neubürgern seien entstanden, Distanz sei abgebaut worden, erzählt Solveig Grundler. Die Treffen hätten bis in die Nacht hinein gedauert. Und so mancher entdeckte eine Kernkompetenz bei einem Nachbarn, von der man vorher nichts wusste: Wer hätte nicht gerne einen Pomologen (Obstbaumkundler) im Haus gegenüber, der mal einen Blick auf den alten Apfelbaum wirft. Und das erfuhr eine Dießenerin, als es rund um das Fragespiel, um die Apfelsorte dieses Baumes ging. Für Heinz Jäger steht fest, dass er so was im kommenden Jahr wiederholen will, Gleiches gilt für Mitinitiatorin Solveig Grundler.