Leserbriefe
Hier stimmt etwas nicht
Zu „Krawalle in Hamburg eskalieren“(Seite 1) vom 8. Juli: Zunächst möchte ich Dank und Hochachtung den Polizisten aussprechen, die ihr Leben riskieren, um die Anwohner und die vielen friedlichen Demonstranten zu schützen! Ihre Leistung kann nicht hoch genug anerkannt werden.
Ich verstehe nicht, warum gegen diese militanten vermummten Terroristen nicht härter vorgegangen wird (oder werden darf).
Sie sind mit Eisenstangen, Zwillen, Pflastersteinen, Molotowcocktails und anderer Munition bewaffnet, und man bekämpft sie mit einem Wasserstrahl. Hier stimmt etwas nicht. Dieses Gesindel hat einen örtlichen Bürgerkrieg angezettelt und somit zumindest regional den inneren Frieden massiv gefährdet. Ich finde daher: Der Einsatz der Bundeswehr wäre angebracht gewesen. Peter Würthner, Augsburg
Stellen wir uns einmal vor…
Ebenfalls dazu: Stellen wir uns einmal vor, es wären keine linksradikalen Gewalttäter, sondern rechtsradikale gewesen. Die Parolen hätten geheißen „Ausländer raus!“, aber ansonsten wäre wohl alles ähnlich gewesen. Molotowcocktails, fliegende Pflastersteine, brennende Autos, hunderte verletzte Polizisten? Kriegsähnliche Zustände? Der Aufschrei wäre riesig gewesen und der „Spuk“ganz schnell beendet.
Aber so: Manuela Schwesig bagatellisierte linksradikale Gewalt kürzlich noch als „aufgebauschtes Problem“, die drei grünen Senatorinnen Hamburgs schlussfolgern nach der zweiten Terrornacht, man müsse eben „den Gipfel abspecken“. Von Verurteilung der Gewalt keine Spur! Was hätten die drei hingegen bei rechtsradikalen Gewalttätern gesagt?!
Linke Gewalt also „gute“Gewalt?! In Hamburg ist nicht die Polizei gescheitert, sondern die Politik im Umgang mit politischem Extremismus! Merching
Die Medien und der Gipfel
Zur Berichterstattung über den G20 Gipfel allgemein: Nach intensiver Verfolgung der Berichterstattung über G20 wurde mir erneut die übergroße Verantwortung der Medien, TV, Internet, Funk, Presse deutlich. Sie bringen ein solches Ereignis den Menschen (zu) sehr nahe und bewirken eine starke Beeinflussung.
Die Berichte über die Krawalle nahmen größeren Raum ein und befriedigten damit leider die Sensationsgier, bringen damit aber auch abschreckende Bilder in die Welt. Sachliche Darstellung, Erläuterungen, Hintergründe hatten dagegen kürzere Berichtszeiten.
Der starke Einfluss und die Öffentlichkeitswirkung sind den Verantwortlichen vielleicht nicht immer bewusst. Und daran sollte erinnert werden.
Burgau
Schande für unser Land
Zu „Der Gipfel der Gewalt“(Die Dritte Seite) vom 8. Juli: Die Bilder linksextremer Verbrecher, Gewalttäter und Terroristen, die in der zweitgrößten Stadt unseres Landes raubend, plündernd und brandschatzend durch die Straßen ziehen, sind eine Schande für unser Land und unsere Demokratie. Was muss man im Rest der Welt über unser Land denken, in dem verzogene, wohlstandsverwahrloste Radikale solche Taten begehen?
Wer vermummt und bewaffnet Straftaten plant und begeht, wer ganze Straßenzüge verwüstet, verfassungsfeindliche Parolen skandiert, unsere Polizistinnen und Polizisten angreift und zum Teil schwer verletzt und das Eigentum anderer zerstört, der ist frei nach Franz Josef Strauß kein „Aktivist“, sondern „ein Radikaler, ein Extremist und in seiner Methodik selbst ein Nazi“. Es müssen endlich mal klare Worte für diese Verbrecher gefunden werden.
Es ist absolut unbegreiflich, dass das Phänomen des Linksextremismus/-terrorismus in unserer Gesellschaft seit Jahren dermaßen unter den Teppich gekehrt wird. Andreas Hatzelmann,
Eppishausen Der Einsatz von Gummigeschossen gegenüber solch kriminellen Störern, die nicht demonstrieren, sondern nur Straftaten begehen, ist längst überfällig. Karl Kuhn, Oberstdorf zu „Hamburg, bei Anbruch der Nacht“(Die Dritte Seite) vom 10. Juli Für Frieden gut angelegt Ebenfalls dazu: Man kann sich sicherlich stundenlang über Sinn und Zweck des G20-Gipfels streiten, aber wenn es wirklich zu einen dauerhaften Waffenstillstand in Syrien kommt, sind die Unkosten von 185 Millionen gut angelegt. Einen Waffenstillstand gegenüber den Autonomen vom „Schwarzen Block“darf und kann es nicht geben. Hier versagt unsere Rechtsprechung komplett, die Strafen für solche Randalierer müssen drastisch erhöht werden, die Polizei braucht mehr Handlungsspielraum. Otmar Hoffmann, Erkheim Ich glaube nicht mehr daran Ebenfalls dazu: Offenkundig gehört jetzt staatlicher Kontrollverlust auch zu Deutschland.
Am Beispiel Hamburg wird deutlich, dass auch alle verfügbaren Polizeikräfte Deutschlands nicht in der Lage waren, die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Verschont mich bitte mit Politikphrasen vom wehrhaften Rechtsstaat. Ich glaube nicht mehr daran. Der Rechtsstaat funktioniert am besten gegenüber dem kleinen Bürger, der wieder mal zu schnell gefahren ist. Gegenüber Gewaltkriminalität reagiert der Staat nach meiner Sicht schon zu lange mit einer Laissez-faire-Haltung, wohl ahnend, dass er sich nicht wird durchsetzen können.
Damit werden bekannte Probleme nur in die Zukunft verschoben, bis sie, wie in Hamburg sichtbar, eskalieren. Leonhard Schmid, Krumbach Ehrliche Bilanz Zu „Die Frau, die stets mehr wollte“(Feuilleton) vom 4. Juli: Herr Heinze nennt den im Betreff genannten Artikel „Eine Bilanz“. Es spricht selbstverständlich nichts gegen eine gebührende Würdigung von Frau Vottelers künstlerischen Verdiensten. Zu einer ehrlichen Bilanz gehören aber auch die weniger erfolgreichen Seiten der vergangenen Jahre. So berichtete z. B. die
Augsburger Allgemeine am 6. Juli 2012 über schlechte Stimmung unter den Mitarbeitern des Theaters und (Zitat:) „gerichtliche Auseinandersetzungen…, in denen der Personalrat sein Mitbestimmungsrecht einforderte“. Der bloße Hinweis auf „naturgemäße Kontroversen“und, in diesem Kontext, eine „Frau, die im Übrigen gelegentlich auch stark impulsiv reagierte“, ist mir angesichts dieser allgemein bekannten Fakten für eine ernst zu nehmende Bilanz zu euphemistisch.
Gottlob Schmücker, Augsburg Zuschriften schicken Sie bitte an: Augsburger Allgemeine Briefe an die Zeitung
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