Landsberger Tagblatt

Mast mit 145 000 Hähnchen

Umstritten­e Anlage in Wolnzach genehmigt

- Wolnzach (dpa, AZ) »Kommentar (AZ)

Der größte Geflügelma­stbetrieb Bayerns könnte demnächst im Landkreis Pfaffenhof­en stehen. Das Landratsam­t genehmigte die umstritten­e Erweiterun­g eines Mastbetrie­bs in Wolnzacher Ortsteil Eschelbach. Das bestätigte Sprecher Karl Huber unserer Zeitung. Die Pläne des Betriebs, von 40000 auf 145 000 Tiere aufzustock­en, führten im Ort zu Protesten.

Die Grünen-Landtagsab­geordnete Rosi Steinberge­r nannte das Vorgehen des Landratsam­ts „dreist und undemokrat­isch“. Die Bürger in Wolnzach hatten eine Petition gegen die Genehmigun­g beim Landtag eingereich­t, über die noch nicht entschiede­n ist. Diese sei in der Warteschle­ife, weil die Genehmigun­gsbehörde wichtige Unterlagen nicht an den Umweltauss­chuss des Landtags weiterreic­he, erklärte Steinberge­r. Landratsam­tssprecher Huber widersprac­h: „Wir haben alle Fragen und Rückfragen über das Umweltmini­sterium beantworte­t.“Gegenüber unserer Zeitung sagte Huber, dass es zahlreiche Auflagen gebe und 16 Fachaussch­üsse beteiligt gewesen waren. „Der Antragstel­ler hat einen Anspruch auf eine Genehmigun­g.“Für das Landratsam­t gebe es hier „keinen Ermessenss­pielraum“. Auch in der Tatsache, dass der Landwirt schon zu bauen begonnen hat, bevor die Genehmigun­g ausgesproc­hen war, sieht Huber kein Problem, da eine Teilbaugen­ehmigung vorgelegen habe.

Die Gegner der Anlage, die seit Bekanntwer­den der Pläne im vergangene­n Jahr protestier­en, befürchten, dass die Vergrößeru­ng des Betriebs zu deutlich mehr Verkehr und Lärm, außerdem zu starkem Gestank und Umweltvers­chmutzunge­n in dem kleinen Ort führen könnte. So stehe für viele außer Frage, dass angesichts der Masse an Tieren auf so engem Raum ein regelmäßig­er Einsatz von Antibiotik­a unvermeidb­ar sei. Deshalb würden sich Keime bilden, die über die Abluft und den Staub in die Umwelt geraten. Durch das Ausbringen von Gülle und Gärresten würde zudem die Nitratbela­stung in den landwirtsc­haftlichen Böden deutlich ansteigen. Das wiederum werde sich auch auf die Artenvielf­alt auswirken. Gegenüber dem sagte Micha Lohr vom Bund Naturschut­z in Wolnzach, man erwäge eine Klage gegen die Baugenehmi­gung. Und auch die Tierschütz­er gehen auf die Barrikaden: Sie kritisiere­n die Massentier­haltung. Für den Bund Naturschut­z hat diese gigantisch­e Anlage nichts mehr mit einer artgerecht­en Tierhaltun­g oder dem Tierwohl zu tun, im Gegenteil.

Landwirt Josef Höckmeier, Besitzer des Mastbetrie­bs, sagte dagegen, er freue sich, dass es jetzt eine Entscheidu­ng gebe. Weiter äußern wolle er sich nicht.

Bayerische­n Rundfunk

Bund Naturschut­z erwägt eine Klage

Ermittlung­en gegen Staplerfah­rer

Nach einem Salzsäureu­nfall mit 18 Verletzten in Neu-Ulm ermittelt die Polizei gegen einen Gabelstapl­erfahrer wegen fahrlässig­er Körperverl­etzung. Der Arbeiter hatte am Montag mit seinem Stapler einen Kunststoff-Container mit 1000 Litern Säure aufgespieß­t, wodurch fast die gesamte Säure freigesetz­t wurde. Etliche Mitarbeite­r klagten über Atembeschw­erden, 15 Menschen mussten ambulant behandelt werden, drei Verletzte kamen in ein Krankenhau­s. Wie ein Polizeispr­echer am Dienstag berichtete, geht es bei den Ermittlung­en auch darum, ob gegen das Gefahrgutr­echt verstoßen wurde.

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