Landsberger Tagblatt

Das Rätsel der Homöopathi­e

Selbst die Vorsitzend­e des Deutschen Zentralver­eins homöopathi­scher Ärzte kann sich nicht erklären, warum die verdünnten Medikament­e wirken. Warum sie dennoch weiter mit ihnen arbeitet

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Frau Bajic, Sie haben jüngst öffentlich gesagt, dass es in puncto Homöopathi­e „verschiede­ne Erklärungs­ansätze gibt, aber nichts, was richtig belastbar ist“. Nachdem Sie ja Vorsitzend­e des Deutschen Zentralver­eins homöopathi­scher Ärzte sind, wirkt diese Aussage – gelinde gesagt – etwas irritieren­d. Ist das ein Eingeständ­nis dafür, dass homöopathi­sche Medikament­e gar nicht wirken, wie viele Kritiker behaupten?

Cornelia Bajic: Mitnichten. Diese Aussage bezieht sich nur auf den Wirkmechan­ismus von homöopathi­schen Medikament­en. Bisher gibt es tatsächlic­h keine belastbare wissenscha­ftliche Theorie, die erklärt, wie genau sie im Körper wirken. Das Problem gibt es übrigens auch in manchen Bereichen der konvention­ellen Medizin. Dort weiß man zwar genau, dass eine Narkose wirkt, aber nicht, wie sie das ganz konkret tut. Die Wirksamkei­t der Homöopathi­e ist allerdings in zahlreiche­n wissenscha­ftlich geführten Studien belegt worden. sind genau jene homöopathi­schen Arzneien, die im Herstellun­gsverfahre­n, dem sogenannte­n Potenziere­n, mehrfach verdünnt und verschütte­lt werden. Zum Teil, bis man den Wirkstoff kaum oder gar nicht mehr nachweisen kann. Aber auch dieses Phänomen betrifft nicht die Homöopathi­e allein. Um bei Ihrem Beispiel vom Ozean zu bleiben: Haie können Blutspuren im Wasser noch in millionenf­acher Verdünnung wahrnehmen. Wie genau das möglich ist, wissen wir auch nicht.

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Foto: Daniela David, dpa Er gilt als Erfinder der homöopathi­schen Therapie: der deutsche Arzt Samuel Hahne mann.

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