Das Rätsel der Homöopathie
Selbst die Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte kann sich nicht erklären, warum die verdünnten Medikamente wirken. Warum sie dennoch weiter mit ihnen arbeitet
Frau Bajic, Sie haben jüngst öffentlich gesagt, dass es in puncto Homöopathie „verschiedene Erklärungsansätze gibt, aber nichts, was richtig belastbar ist“. Nachdem Sie ja Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte sind, wirkt diese Aussage – gelinde gesagt – etwas irritierend. Ist das ein Eingeständnis dafür, dass homöopathische Medikamente gar nicht wirken, wie viele Kritiker behaupten?
Cornelia Bajic: Mitnichten. Diese Aussage bezieht sich nur auf den Wirkmechanismus von homöopathischen Medikamenten. Bisher gibt es tatsächlich keine belastbare wissenschaftliche Theorie, die erklärt, wie genau sie im Körper wirken. Das Problem gibt es übrigens auch in manchen Bereichen der konventionellen Medizin. Dort weiß man zwar genau, dass eine Narkose wirkt, aber nicht, wie sie das ganz konkret tut. Die Wirksamkeit der Homöopathie ist allerdings in zahlreichen wissenschaftlich geführten Studien belegt worden. sind genau jene homöopathischen Arzneien, die im Herstellungsverfahren, dem sogenannten Potenzieren, mehrfach verdünnt und verschüttelt werden. Zum Teil, bis man den Wirkstoff kaum oder gar nicht mehr nachweisen kann. Aber auch dieses Phänomen betrifft nicht die Homöopathie allein. Um bei Ihrem Beispiel vom Ozean zu bleiben: Haie können Blutspuren im Wasser noch in millionenfacher Verdünnung wahrnehmen. Wie genau das möglich ist, wissen wir auch nicht.