Landsberger Tagblatt

Heimat ist da, wo das Herz ist

Tanzstudio Ammersee setzt sich auf seine Weise mit dem Thema auseinande­r

- VON ROMI LÖBHARD Landsberg Foto: Julian Leitenstor­fer

„Schnittste­lle Heimat“: Was ist das? Mit diesem Begriff habe sie nicht allzu viel anfangen können, sagte Chetan Karla Bosák, Leiterin des Tanzstudio­s Ammersee, vor Beginn einer Aufführung des Studios im Landsberge­r Stadttheat­er. Für die Kreiskultu­rtage mit diesem abstrakten Titel habe sie sich generell mit dem Begriff Heimat auseinande­rgesetzt. Unter dem Titel „Home is where Your Heart is“entstand ein Programm, in dem Themen rund um Heimat und Zuhause tänzerisch aufgearbei­tet wurden und jetzt zur Aufführung kamen.

Beteiligt waren von der Ballettför­dergruppe bis zu den Erwachse- nen verschiede­ne Gruppen der Tanzschule. Sie alle zeigten in verschiede­nen Bildern, was Heimat ist, wo sie ist und dass sie letztendli­ch einfach verinnerli­cht werden muss. Nach einem kurzen Eröffnungs­tanz vergnügten sich in einer wunderbare­n Choreograf­ie die jüngsten Tänzer „Am Fluss“, schwebten als Elfen oder Libellen über imaginäre Wasser.

Im „Goggolore Wald“wurde es mystisch dunkel und magisch unheimlich. Mit „Change“wechselte die Vorstellun­g von Heimat, beziehungs­weise es folgte der Schritt aus der Kindheit in die Jugend. Jetzt war nicht mehr klassische­s Ballett und Spitzentan­z gefragt, sondern Modern Dance, Jazz, Hip Hop, Street Dance, Video Clip Dancing. „Freunde“treffen und führen sich gegenseiti­g Kunststück­e vor; sie sind jetzt Heimat. „Trotz’ dem Trott“war eine beißende Choreograf­ie über eingefahre­ne Gewohnheit­en, von denen es sich nur sehr schwer losreißen lässt. Großes Lob geht hier an die Tänzer für die Umsetzung des schwierige­n Themas.

Nicht weniger anspruchsv­oll war „Saudade“, Tanzlehrer­in Susanne Emmersberg­er setzte „Sehnsucht“selbst, nach ihren Vorstellun­gen um. Und erneut Sehnsucht: „A Million Miles from Home“mit der Junior Dance Company 2 war der sichtbar gemachte Griff nach Liebe und Zuneigung.

Die Erwachsene­n lebten mit „Flying Fish“den Traum vom Fliegen aus, danach wurde es verrückt. Der extra aus Rom eingefloge­ne Tänzer Franco Heera Carola wirbelte als letzte Träume verscheuch­ender, Aufwachend­er über die Bühne und riss sich letztendli­ch fast alle Kleider vom Leib.

Die Junior Dance Company 1 setzte den Titel der Veranstalt­ung tänzerisch um. Krönender Abschluss: eine Hommage an Meera Hashimoto, eine japanische Künstlerin, die heuer tödlich verunglück­te und mit der sich Chetan Karla Bosák sehr verbunden fühlte. Vor Bildern der Künstlerin tanzten neben der Tanzstudio-Leiterin auch Tanzlehrer Gunther Henne und Franco Heera Carola.

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Das Tanzstudio Ammersee zeigte im Stadttheat­er Landsberg Interpreta­tionen davon, was Heimat bedeutet.

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