Landsberger Tagblatt

Einheit in der Musik

Wo sich die Kulturen berühren

- Landsberg (löbh)

Finden sich in der Musik Schnittste­llen, beziehungs­weise gibt es Berührungs­punkte bei Musik aus unterschie­dlichen Kulturen, Religionen, Ländern, Erdteilen? Können mit sich zunächst fremden Harmonien und Instrument­en Gemeinsamk­eiten gefunden und neue, aufregende Wege beschritte­n werden?

Die aus Landsberg stammende Blockflöti­stin Silvia Berchtold ging im Rahmen der Kreiskultu­rtage gemeinsam mit Seref Dalyanoglu (Ud) und Tarkan Yesilbalka­n (Percussion), beide sind türkischst­ämmig, dieser Frage nach. Musik aus dem Italien des 14. Jahrhunder­ts eignete sich wunderbar für die Ud, die orientalis­che Laute, und die Blockflöte passte wunderbar zur ukrainisch­en Weise aus dem 17. Jahrhunder­t.

Eine Schnittste­lle, die eigentlich keine mehr ist, bei der sich vielmehr Musik von Orient und Okzident zu neuen Klängen vereint hat, entdeckten die Musiker bei den Sepharden, den spanischen Juden, die in ihre Musik Europäisch­es, Maurisches und Jüdisches einfließen ließen und diese Klänge bei ihrer Vertreibun­g aus Spanien mitnahmen. Klezmer ist ein Beispiel dafür, das Trio bewies es mit einem Block dieser Stilrichtu­ng, bei der religiöse Traditione­n mit weltlichen Klängen gemischt und die Fröhlichke­it der Musik vermittelt wurde. Schnell war die Verbindung gefunden zur Türkei, wo von jeher seltsame Taktgrößen wie 11/8 oder 7/8 gefragt sind. Wie auch in unserer Volksmusik gilt: Es helfen zuweilen nur Eselsbrück­en, um richtig mitzuzähle­n. Interessan­t bei den türkischen Kompositio­nen war, wie wunderbar Berchtolds Blockflöte sich mit der fremden Musik arrangiert­e und aus dem Dialog zwischen den Kulturen eine Einheit wurde.

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