Landsberger Tagblatt

Vor der Abflussrei­nigung den Überlauf abkleben

- (dpa)

Bevor ein verstopfte­r Abfluss mit einer Saugglocke beziehungs­weise einem Pömpel freigemach­t wird, muss der Überlauf am Waschbecke­n abgeklebt oder mit einem Tuch abgedichte­t werden. Sonst entweicht das Wasser und damit auch der erzeugte Druck über diese Öffnung, statt mit Kraft das Rohr nach unten freizupust­en. Außerdem sollte man etwas warme Seifenlaug­e in den Abfluss geben, raten die Experten der DIY Academy in Köln. Die Verbrauche­rzentralen empfehlen die Nutzung der Hilfsmitte­l als umweltfreu­ndliche Alternativ­e zu speziellen und oft aggressive­n Reinigungs­mitteln wie einem Abflussrei­niger. Funk- und Radiobetri­eb wacht, der Zoll und die regionalen Aufsichtsb­ehörden führen angesichts der Importschw­emme einen schwierige­n Kampf.

„Der Vertrieb übers Netz drückt immer mehr rein“, sagt ein Sprecher der Bundesnetz­agentur. „Das ist wie Don Quichotte – in manche Läden können Sie jede Woche wieder gehen“, betont Saalmann, der von Dortmund aus in fast ganz Nordrhein-Westfalen kontrollie­rt. Bei der Bundesnetz­agentur überwachen bereits mehr als 400 Mitarbeite­r an 20 Standorten den Markt und beheben Funkstörun­gen. „Angesichts der wachsenden Flut unsicherer Produkte werden wir unsere Arbeit vor allem im Online-Handel weiter intensivie­ren“, sagt Behördench­ef Jochen Homann.

Die Aufsichtsb­ehörde stellt vom heutigen Dienstag an in einer Ausstellun­g gefährlich­e Geräte aus, die in manchen Fällen wie Zeitbomben im Wohn- oder Schlafzimm­er wirken: Ein Film in der Ausstellun­g zeigt, wie eine Funksteckd­ose aus Billigmate­rial im Versuchsla­bor unter Stromlast erst Funken schlägt und dann Feuer fängt. Der Brand wäre unter realen Bedingunge­n wohl lebensgefä­hrlich. Die Ausstellun­g ist zunächst in der Bonner Zentrale der Bundesnetz­agentur zu sehen, später soll sie auch in anderen Behörden gezeigt werden.

dänische Design-Glühbirne – zu Tausenden am deutschen Markt vertrieben – stört so stark den Radioempfa­ng, dass man in der Ausstellun­g ein direkt danebenste­hendes Radio kaum noch verstehen kann. In der Realität hatte sich sogar der Nachbar des Lampenbesi­tzers aus Augsburg an die Störstelle gewandt, weil aus seinem Gerät nur noch Rauschen kam. Ersatzlos vom Markt genommen wurde auch eine Haar-Glättbürst­e aus den Niederland­en – sie brachte nicht nur allzu lockiges Haar auf Temperatur und dann in Form, sondern wurde auch am Griff noch bis zu 121,5 Grad Celsius heiß.

Die Zahl der aus dem Verkehr gezogenen Produkte hat sich in kurzer Zeit mehr als verdoppelt: Von 530000 Geräten 2014 wuchs sie nach neuesten Zahlen der Netzagentu­r im vergangene­n Jahr auf rund 1,25 Millionen. Rund 840 000 Euro mussten 2016 als Kostenerst­attung an die Bundesnetz­agentur gezahlt werden. Der Elektro-Branchenve­rband ZVEI fordert noch mehr En- gagement von den Kontrolleu­ren: „Die Behörden müssen konsequent­er gegen solche Machenscha­ften vorgehen. Seit vielen Jahren fordern wir, die staatliche Marktüberw­achung zu stärken“, sagt ZVEI-Experte Haimo Huhle.

Unter den verbotenen Produkten sind auch sogenannte Spionage-Artikel – zum Beispiel die sprechende Puppe „Cayla“– laut Werbung „fast wie eine richtige Freundin“, die über eine britische Spielzeugf­irma in Deutschlan­d angeboten wurde. Die Puppe hat ein Mikrofon sowie eine Funkverbin­dung und wurde von der Behörde als „versteckte sendefähig­e Anlage“eingestuft und vom Markt genommen. Denn schließlic­h kann die Puppe Gespräche im Kinderzimm­er aufzeichne­n; obendrein ließ sich die Funkverbin­dung leicht knacken, sodass Externe mithören konnten.

In der Ausstellun­g sind neben verbotenen Knopfloch-Kameras zum heimlichen Filmen auch illegale Handy-Störsender (Jammer) zu sehen – getarnt etwa als Zigaretten­Eine schachtel. Solche Handyblock­er sind streng verboten, weil sie den Mobilfunkv­erkehr im Umkreis des Nutzers ausschalte­n. Damit ist etwa auch ein Anruf beim Notarzt oder der Feuerwehr nicht mehr möglich. Es drohen fünfstelli­ge Bußgelder – im Internet gibt es die Geräte dennoch für teils unter 100 Euro zu kaufen. Werbetexte in gebrochene­m Deutsch („Herzlich Willkommen in der Jammer-Shop!“) legen nahe, dass die Anbieter aus dem Ausland stammen.

Verunsiche­rten Verbrauche­rn, die ihren Elektroger­äten nicht mehr trauen, rät die Netzagentu­r, vor allem auf die CE-Kennzeichn­ung zu achten. Sie enthält zwar auch nur eine Selbsterkl­ärung des Unternehme­ns, EU-weite Normen zu erfüllen – bei falschen Angaben haftet die Firma aber dafür. In Sonderfäll­en wie der Puppe „Cayla“greift die Bonner Behörde dagegen zu härteren Mitteln: Hier riet sie den Verbrauche­rn Mitte Februar dieses Jahres schlicht und einfach, die Puppe zu zerstören.

Rolf Schraa, dpa

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