„Film Schätze, die man nur auf dem Festival sieht“
Ende Juli geht es los. Leiter Matthias Helwig zeigt Ausgefallenes, auch in Landsberg
Helwig lobt dabei sein engagiertes Team, das ihn tatkräftig unterstütze.
Eröffnet wird das Festival am Donnerstag, 27. Juli, um 20 Uhr in der Starnberger Schlossberghalle. Gezeigt wird „Maudie“von der irischen Regisseurin Aisling Walsh. Darin zu sehen sind die Schauspiel- Ethan Hawke, Sally Hawkins und Kari Matchett, die zu Gast im Fünfseenland sein wird. Der Film habe bei der Berlinale Standing Ovations bekommen und sei sehr berührend, erklärt Helwig. „Maudie“spielt an der kanadischen Atlantikküste und erzählt die Geschichte einer an Arthritis erkrankauskommen. ten Malerin und ihrer aufkeimenden Liebesbeziehung zu einem mürrischen Fischhändler.
Weitere „unvergessliche, cineastische Momente“verspricht Helwig unter anderem in „Sami Blood“, einem Film, der in Schweden der 1930er-Jahre spielt und sich mit den Ungerechtigkeiten auseinandergrößen setzt, denen die Sámi seitens offizieller Institutionen ausgeliefert waren. Auch „Heartstone“, ein Coming-of-Age Film aus Island, sowie „Seven Days“, eine französisch-italienische Liebesgeschichte auf Sizilien, zählen zu den persönlichen Lieblingsfilmen des Festivalleiters. „Solche Filme auf der Leinwand zu sehen, ist so besonders und schön, da kann einfach kein Fernsehabend mithalten“, schwärmt Helwig.
Die meisten der Filme des Festivals haben keinen Verleih, sind nicht synchronisiert und englisch untertitelt, erklärt er: „Diese FilmSchätze werden nur hier auf dem Festival zu sehen sein und dann nie wieder.“Ein besonderes Anliegen von Helwig, der an der HFF München Regie studierte, ist es, die Arbeit der Drehbuchautoren in den Fokus zu rücken. „Der Autor arbeitet oft mehrere Jahre an einem Drehbuch, das wird aber oft vergessen“. Die Aufmerksamkeit gelte vor allem den Schauspielern. „Dass jemand den Film vorher geschrieben hat, daran denkt an der Premiere meist keiner mehr.“Die deutschlandweit einmalige Reihe „Fokus Drehbuch“stellt heuer bei der Podiumsdiskussion die Frage: „Fehlen die Geschichten der Frauen im Film?“(Schlossberghalle Starnberg, 30.7.). Beim Werkstattgespräch (28.7.) wird anhand zweier Beispielfilme der Weg vom Drehbuch zum fertigen Film nachgezeichnet.
Darunter das im Mai abgedrehte Werk „Frau Mutter Tier“von Felicitas Darschin und Alexandra Helmig, die am Donnerstag erste amüsante Filmausschnitte präsentierten. Beim Filmgespräch am See (30.7.) in der Akademie für Politische Bildung in Tutzing diskutieren Schauspielerin Eva Mattes, Regisseur István Szabó sowie Regisseur Kai Wessel über das Thema „Am Rande der Gesellschaft“. Zudem werden Simon Verhoeven („Willkommen bei den Hartmanns“), Rolando Colla („Seven Days“), Natja Brunckhorst („Amelie rennt“), Kai Wessel („Nebel im August“) und Ute Wieland („Tigermilch“) bei Filmgesprächen Einblick in ihre Arbeit geben. Insgesamt präsentieren rund 60 Filmemacher aus Deutschland und Europa ihre Kurzfilme, Langfilme und Dokumentationen dem Publikum.
Unter den Filmen wird die Uraufführung „Das System Milch“zu sehen sein sowie zehn Deutschlandpremieren unter anderem mit Themen aus Argentinien („Algo Mio“), Japan („Half-Life in Fukushima“), der Schweiz („Peripherie“) und Deutschland („End of Meat“) sowie 18 Süddeutsche Premieren unter anderem aus Ungarn („Der Bürger“), Kasachstan („Sea Tomorrow“) und Kroatien („Quit Staring at my Plate“).
Die prominent besetzten Jurys entscheiden über die Siegerfilme der Hauptwettbewerbe Fünf Seen Filmpreis (dotiert mit 5000 Euro), Perspektive Junges Kino (3000 Euro), DACHS-Drehbuchpreis (3000 Euro), Dokumentarfilmpreis (3000 Euro) und Horizonte-Filmpreis (2000 Euro). Zudem gibt es einen Publikumspreis (2000 Euro).
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