Landsberger Tagblatt

Gesunde Pommes

Die EU will das krebsverdä­chtige Acrylamid verbannen

- VON DETLEF DREWES

Brüssel Außen knusprig-braun, innen gut durch und weich – so sollen sie sein: der Deutschen liebste Beilage Pommes frites ebenso wie die Aufbackbrö­tchen aus dem Supermarkt. Der gesundheit­sbewusste Zeitgenoss­e weiß allerdings schon seit 2002, dass stärkehalt­ige Rohwaren wie Kartoffeln oder Mehl beim Backen, Braten, Rösten oder Frittieren etwas zulegen, was inzwischen als gesundheit­sgefährden­d, weil unzweifelh­aft krebserreg­end, entlarvt wurde: Acrylamid. Je brauner also, desto riskanter.

Die Brüsseler EU-Kommission ließ das natürlich nicht ruhen. Mit der ihr bekannten Gründlichk­eit legte sie vor kurzem ein siebenseit­iges Regelwerk mit 21-seitigem Anhang vor, über das am Mittwoch die Fachleute der Mitgliedst­aaten zurate saßen und befanden: Das klingt alles sehr vernünftig. Denn die Gefahren lassen sich drosseln, wenn man viele kleine Schritte macht. So soll der Zuckergeha­lt des Rohprodukt­es gesenkt werden. Beim Braten, Frittieren und so weiter ist es ratsam, die Hitze gering zu halten, das Endprodukt also nicht wirklich zu bräunen. Außerdem empfiehlt es sich, Kartoffels­orten mit möglichst wenig Stär- ke zu verarbeite­n und weitere Stärke durch Blanchiere­n oder Einweichen vorher auszuwasch­en. Allerdings hatten sich die zuständige­n EU-Beamten auch noch umfangreic­he Nachweis- und Dokumentat­ionspflich­ten einfallen lassen. So sollten die Küchen, in denen frittiert, gebacken, gebraten oder gegrillt wird, Proben entnehmen und diese analysiere­n lassen – auf eigene Kosten, versteht sich. Das fanden die Fachleute dann doch zu viel des Guten und forderten eine deutlich entschlack­te Version.

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Foto: Fotolia

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