Leserbriefe
Leider purer Populismus
Zu „CSU garantiert Obergrenze“(Bayern) vom 18. Juli: Leider ist es wieder einmal purer Populismus im wichtigen SuperWahljahr, wenn die CSU nun vehement die Einführung einer Obergrenze von maximal 200 000 Flüchtlingen pro Jahr fordert (garantiert). Denn wie muss man das verstehen? Hätten dann die Flüchtlinge über der Obergrenze keinen Anspruch (Pech gehabt) auf Asylrecht? Im Grundgesetz Art. 16a steht „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“und nichts von einer Zahlenbeschränkung (Obergrenze).
Klar ist, an die Gesetze muss man sich halten und kein intelligenter Mensch wird eine Gesetzesänderung vorschlagen oder wünschen. Im Übrigen sollte man endlich die wirklichen Ursachen der Flüchtlingsströme klar benennen und auch bekämpfen. Ferner unsere bestehenden Gesetze zügig umsetzen und vor allem die Rahmenbedingungen hierzu deutlich verbessern, was dringend notwendig erscheint. Rudolf Backof, Nördlingen
Kindern mehr Raum geben
Zu „Kinder werden immer öfter Opfer von Gewalt“(Seite 1) vom 14. Juli: In losen Abständen berichteten Sie dankenswerterweise über wichtige Themen zu Kindern wie zunehmende Missbrauchsfälle und Tötungsdelikte, mehr psychischen Erkrankungen, mehr Drogenproblematik, schulische Überforderung, sinkende Impfraten usw. Die Resonanz in der Leserschaft ist seltsamerweise verhalten. Dabei geht es um unsere Zukunft. Wir Erwachsenen sind es, die den Lebensweg der Kleinen vorbestimmen. Wir machen etwas falsch, dass alle drei Tage ein Kind an Misshandlung stirbt, dass 40 Kinder an jedem Tag sexuell missbraucht werden, dass Kinder täglich an den ehrgeizigen Plänen der Eltern (der Gesellschaft?) scheitern und dann in die Depression, Aggressionen oder Sucht rutschen. Warum machen die Erwachsenen so etwas?
War ihre Kindheit auch belastet, ist die berufliche Situation zu belastend, ist der Druck der Gesellschaft zu hoch? Der starke Wunschgedanke der Kinder- und Jugendärzte ist: Den Kindern und ihren Eltern mehr Raum zur Entwicklung zu geben, um gute Eltern sein zu können, die fitte Kinder heranziehen, die wiederum eines Tages fitte Eltern werden. Dann könnte sich eventuell ein Teil unserer gesellschaftlichen Probleme lösen, denn wir bräuchten dann weniger Psychotherapeuten, Suchthelfer, Jugendamt, Polizisten, Anwälte, Richter etc. Dr. Christian Voigt, Stadtbergen
Tür laut zuschlagen
Zu „Wir werden den Verrätern den Kopf abreißen“(Seite 1) vom 17. Juli: … und dieser Mensch wagt es, der gegenwärtigen deutschen Regierung respektive dem Parlament wiederholt Nazi-Methoden zu unterstellen!
Angesichts derartiger Äußerungen und despotischer Verhaltensweisen ist es aber auch sehr verwunderlich, wo Jean-Claude Juncker die Contenance bzw. Blauäugigkeit hernimmt, weiterhin in Diplomatie „Europas Hand ausgestreckt“zu halten. Hier gehört m. E. die Tür mit lautem Knall zugeschlagen, anstatt stets weitere Abermillionen zu verbraten – vielleicht die einzige Sprache, die derzeit am Bosporus verstanden wird. Dr. Manfred Lehner, Lindenberg
Lieber die Käufer betrügen
Zu „Dicke Luft zwischen Berlin und Brüssel“(Wirtschaft) vom 17. Juli: Wenn man den Artikel liest, ist klar zu erkennen, technisch ist das Problem zu lösen, würde aber die Autos teurer machen. Also dann lieber die Käufer betrügen und das alles auch noch mit Duldung des Staates. Und dann noch das beschämende Schwarzer-Peter-Spiel zwischen den EU-Bürokraten, der Regierung und den Herstellern. Und was tun die Gerichte? Sie beteiligen sich noch an dem Theater, anstatt die Verantwortlichen zu bestrafen und den Autokäufern zu ihrem Recht zu verhelfen.
Volker Lohmann, Günz
Was soll bezweckt werden?
Zu „Schulz will mehr für Europa zahlen“(Seite 1) vom 17. Juli: Was soll mit der Schlagzeile, dass Schulz mehr für Europa zahlen will, bezweckt werden? Soll damit Wahlkampfunterstützung für irgendwelche Parteien betrieben werden? Ich erwarte von einer seriösen Tageszeitung vor allem faire und unparteiliche Beiträge.
Jakob Sedlmaier, Kissing
Von nichts kommt nichts
Ebenfalls dazu: Herr Schulz meint also, dass Deutschland noch mehr Geld in die EU einzahlen soll, weil wir so stark von der EU profitieren. Hat er sich schon mal Gedanken darüber gemacht, warum das so ist? Made in Germany ist halt immer noch sehr gefragt und wird darum so viel gekauft. Ein Sprichwort sagt: Von nichts kommt nichts. Und nun will er einen noch höheren Beitrag an die EU überweisen. Wir bürgen so schon für halb Europa – aber es ist ja nicht sein Geld, das er da verteilt.
Helmut Kaiser, Meitingen
Mutig oder realitätsfremd?
Ebenfalls dazu: Ist jetzt Martin Schulz einfach nur mutig oder völlig realitätsfremd? Wenn er glaubt, den deutschen Bürger dafür begeistern zu können, mehr Geld für Brüssel zu geben, dann muss es ja wohl das eine oder das andere sein. Ich tippe da mehr auf das Letztere.
Leo Barisch, Weißenhorn
Schweigen und Lamento
Zu „Kommt die 28 Stunden Woche?“und dem Kommentar „Vorsicht vor Mehrbelastung“von Christina Heller (Wirtschaft) vom 18. Juli: Jedes Mal dasselbe Prozedere: Kaum werden erste Gedanken zur erneuten Tarifrunde laut, beginnt bereits das Gezeter aus dem Arbeitgeberlager. Ein Gegenvorschlag lässt auf sich warten, bis die ersten (Warn-)Streiks angelaufen sind.
Im Nachhinein liest man dann von boomender Wirtschaft, Exportüberschuss und Arbeitermangel wegen Vollbeschäftigung. Sind es nicht „die“Arbeitgeber, die nicht müde werden, Effizienzsteigerung, Flexibilität, Prozessoptimierung zu fordern? Kommt eine dieser Forderungen von der Seite des Tarif-„Partners“, folgt darauf regelmäßig erst Schweigen, dann öffentlich lautes Lamento ob des Niedergangs der gesamten Wirtschaft.
Christina Hellers ausgewogener Kommentar beschreibt die Situation sehr gut. Anton Pittruff, Memmingen
Eine ausgestreckte Hand gegenüber dieser Türkei kann es angesichts solch menschenverachtender Äußerungen der politischen Führung nicht geben. Schon gar nicht, will Europa auf seinem schwierigen Weg die Jugend mitnehmen. Josef Zimmermann, Jettingen Schep pach zu „Wir werden den Verrätern den Kopf abreißen“(Seite 1) vom 17. Juli