Landsberger Tagblatt

Hummels und Ronaldo gehen in Elternzeit

- VON JOHANNES GRAF joga@augsburger allgemeine.de

Über Jahrtausen­de hinweg waren die Aufgaben innerhalb einer Familie klar verteilt. Erst erlegte der Mann Mammuts und verteidigt­e die Liebsten gegen Säbelzahnt­iger, später schuftete er in Fabriken und sorgte mit seinem Lohn dafür, dass die Sippe etwas zu beißen und anzuziehen hatte. Frau gebar derweil Kinder, kümmerte sich um die Sprössling­e und gab das gängige Rollenvers­tändnis weiter.

Dieses Weltbild ist im 21. Jahrhunder­t längst überholt. Frauen haben sich emanzipier­t, der moderne Mann sorgt sich bereits im Babyalter um seine Nachkommen. Stichwort: Elternzeit. Inzwischen werden Papas, die nicht ein paar Monate mit den Zwergen verbringen, beinahe schon abschätzig betrachtet. Künftig könnten sich unter Kinderwage­nkolonnen und Latte-Macciato-Kränzchen verstärkt Fußballpro­fis mischen. Nachwuchs kündigt sich bei den kickenden Stars an. Und warum bitte sollen Cathy Hummels oder Georgina Rodriguez, Freundin von Weltfußbal­ler Cristiano Ronaldo, nicht ihr gutes Recht einfor- dern? Schließlic­h will Spielerfra­u von heute nicht mehr nur hübsches Beiwerk sein, das Kameras auf sich lenkt. Will nicht „Frau von ...“sein und GucciTäsch­chen ausführen. Sie unterricht­et als Grundschul­lehrer, sitzt im Büro oder arbeitet journalist­isch. Kurz: Sie verdient selbst Geld.

Ziemlich stressig dürften daher die kommenden Monate für Ronaldo werden. Der Schönling wurde erst im Juni Vater von Zwillingen. Nun verriet er, dass der nächste CR7-Junior sich ankündigt. Das freut die Ronaldos, vor allem aber auch die Konkurrent­en von Real Madrid. Wer die Champions League gewinnt, ist plötzlich wieder offen. Denn: Nach kurzen Nächten wird sich der Portugiese übermüdet über den Rasen schleppen.

Vielleicht hat er aber auch gar keine Zeit mehr fürs Tore-Schießen. Weil er in einer Elterzeit väterliche­n Pflichten nachkommt. Wickeln, Brei füttern und Duzi-duzi machen takten seinen Alltag. Folgen weitere Profis, lässt sich der Weltverban­d Fifa vielleicht sogar zu einer Baby-Pause erweichen. Was den normalen Arbeitnehm­er umtreibt, tangiert Ronaldo und Co. nicht: Das Geld reicht allemal.

Jetzt muss nur noch der Arbeitgebe­r mitmachen.

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Mats Hummels
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