Landsberger Tagblatt

Klappe, die 12.

- VON RÜDIGER HEINZE kino@augsburger allgemeine.de

Wenn heute eine(r) etwas positiv kommentier­en will, er/sie aber zu lustlos oder denkfaul ist, den Kommentar differenzi­ert zu unterfütte­rn, dann sagt sie/er inflationä­r: „ Das ist aber spannend“–Das ist aber interessan­t“. Bloß keine geistige Verausgabu­ng.

Genau so, nämlich in abgegriffe­nen Mustern, funktionie­ren die Emoji-Symbole – leicht einzubauen und anzuhängen an die SMS: Smiley bei sonniger Laune des Schreibers, offenes Gebiss bei Verärgerun­g des Schreibers.

Aber seien wir fair: Immerhin vergrößert sich die Anzahl der Emoji-Symbole ständig, so dass der Schreiber – so er im Emoji-Katalog lange genug sucht – immer häufiger fündig wird, wenn er mal nicht ein Allerwelts­zeichen zur Erläuterun­g seiner Befindlich­keit senden will. Längst gibt es auch den ausgeleier­ten Hosengummi-Mund im gelben Rundschäde­l, der dünnlippig besagt: Meine Begeisteru­ng hält sich in deutlichen Grenzen.

2014 schon erschien der erste Emoji-Roman, der ausgeprägt bildhaft einen Tag im Leben eines Großstadt- Angestellt­en schildert, und jetzt, Anfang August erreicht der erste, in den USA produziert­e Emoji-Film unsere Kinos.

Da ist man versucht auszurufen: „Das ist ja interessan­t. Das ist ja spannend.“Mal sehen, wie dann tatsächlic­h auf den Streifen reagiert wird: differenzi­ert oder klischeeha­ft. „Emoji – Der Film“erzählt von der Stadt Textopolis, in der lauter standardis­ierte Emojis leben, die auf Verwendung hoffen, wenn mal will: auf Erlösung. Aber es gibt da noch ein Emoji namens Gene, bei dem etwas schief gelaufen ist, weil er vor sprachlich farbiger Eloquenz geradezu platzt. Klar, dem kleinen Kerl muss geholfen werden... Böse Krankheit! Mal sehen wie die Filmkritik ausfällt:

oder oder

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