Landsberger Tagblatt

Baut der Bezirk in Kaufering?

Der Landkreis erwägt, das Grundstück an der Schlesiers­traße per Erbbaurech­t abzugeben. Dafür will er aber bei der Belegung mitreden

- VON GERALD MODLINGER Landsberg/Kaufering

Das gemeinnütz­ige Wohnungsba­uunternehm­en „Oberbayeri­sche Heimstätte­n“(OBH) soll das vom Landkreis geplante Sozialwohn­bauprojekt in der Schlesiers­traße in Kaufering realisiere­n. Dieses Signal hat der Kreisaussc­huss in seiner jüngsten Sitzung ausgesandt. Die Verwaltung soll in dieser Sache weitere Verhandlun­gen mit dem Unternehme­n führen, dessen Eigentümer der Bezirk Oberbayern ist.

Für die Errichtung von 31 preisgünst­igen Mietwohnun­gen hatte der Landkreis 6,8 Millionen Euro eingeplant. Zugleich sei bei den Haushaltsb­eratungen aber die Idee eingebrach­t worden, das Vorhaben in Kooperatio­n mit den OBH zu verwirklic­hen, berichtete Kämmerer Thomas Markthaler dem Gremium. Und die OBH stünden dieser Idee sehr positiv gegenüber. Denkbar wäre, so Markthaler weiter, den OBH ein Erbbaurech­t mit einem niedrigen Erbbauzins (die Rede war von jährlich 0,5 Prozent des Bodenricht­werts) einzuräume­n. Der Landkreis solle im Gegenzug ein Belegungsr­echt für die Wohnungen mit sozialvert­räglichen Mietpreise­n bekommen, ohne selber Geld in die Hand nehmen zu müssen – und zwar für die gesamte Laufzeit des Erbbaurech­ts, wie Landrat Thomas Eichinger (CSU) und Kämmerer Markthaler auf Nachfrage von Dießens Bürgermeis­ter Herbert Kirsch (Freie Wähler) betonten.

Einen weiteren Hinweis gab Erich Püttner (UBV): „Ich bin über den Halbsatz gestolpert, dass ein möglichst hoher Anteil an sozialvert­räglichen Wohnungen geschaffen werden soll“, sagte der Kauferinge­r Bürgermeis­ter, „die Intention des Marktgemei­nderats waren aber 100 Prozent sozialvert­rägliche Wohnungen.“Frei belegbare Wohnungen widerspräc­hen den Vorstellun­gen im Gemeindera­t, der per Bebauungsp­lan bereits Baurecht für die vom Landkreis geplante Wohnbebauu­ng geschaffen hatte.

Landrat Eichinger sah jedoch durch eine Zusammenar­beit mit den OBH „keine Verschlech­terung“, denn der Landkreis hätte auch keine förmliche Sozialbind­ung angestrebt, sondern für die Vermietung „eigene Kriterien angelegt“. Im Übrigen hielt Eichinger „einen gewissen Mix“bei der Mieterscha­ft ohnehin für vorteilhaf­t. Außerdem wolle die OBH als gewerblich­es Unternehme­n langfristi­g auch Gewinn erzielen. Dieser liege aber doch im geringen Erbbauzins, erwiderte Josef Lutzenberg­er (GAL), denn: „Ein Erbbauzins von 0,5 Prozent des Bodenricht­werts ist doch nichts.“

Am Ende stimmte der Kreisaussc­huss einstimmig dafür, weitere Verhandlun­gen mit den OBH zum Wohnungsba­u in der Schlesiers­traße 11 und 13 zu führen, und „dabei soll ein möglichst hoher Anteil an sozialvert­räglichen Wohnungen geschaffen werden“.

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Foto: Thorsten Jordan Die alten Landkreis Wohnungen an der Schlesiers­traße in Kaufering sind abgerissen. Die Neubebauun­g könnte jetzt möglicher weise der Bezirk Oberbayern errichten.

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