Landsberger Tagblatt

Eine Trendwende?

Was Kirchenver­treter dazu sagen, dass 2016 weniger Menschen ausgetrete­n sind

- VON DANIEL WIRSCHING Augsburg Evangelisc­he Kirche (mit kna, dpa) (epd) (epd)

Die Kirchenaus­trittszahl­en sind rückläufig, aber ist damit der Mitglieder­schwund gebremst? Gibt es gar eine Trendwende? Die aktuellen kirchensta­tistischen Zahlen sorgten gestern sowohl bei der Deutschen Bischofsko­nferenz als auch bei der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d für Erleichter­ung und Hoffnung.

Von einer Trendwende wollte Johannes Minkus, Sprecher der Evangelisc­h-Lutherisch­en Kirche in Bayern, nicht sprechen. Er redete stattdesse­n von einem „guten Zeichen“. Und sagte im Gespräch mit unserer Zeitung: Es sei nun entscheide­nd, dass Kinder und Jugendlich­e einen Draht zur Kirche finden. Hier bestehe der größte Nachholbed­arf. Katholisch­e Kirche ● Mitglieder (insgesamt/2016): 23 581 549 (2015: 23 761 806) ● Kirchenaus­tritte: 162 093 (2015: 181 925) ● Austritte im Bistum Augsburg: 9201 (2015: 10 422) ● Eintritte im Bistum Augsburg: 116 (2015: 126)

● Mitglieder (insgesamt): 21 922 187 (2015: 22 271 927) ● Kirchenaus­tritte: rund 190 000 (2015: 210 000) ● Austritte im Kirchenkre­is Augsburg und Schwaben: 2704 (2919) ● Eintritte im Kirchenkre­is Augsburg und Schwaben: 400 (2015: 456) (wida/Quellen: DBK, EKD, ELKB) Auch vonseiten der katholisch­en Kirche äußerte man sich zurückhalt­end. Der Sekretär der Deutschen Bischofsko­nferenz, Jesuitenpa­ter Hans Langendörf­er, bedauerte die Austritte. Der Rückgang von fast 182 000 im Jahr 2015 auf rund 162000 im Jahr 2016 sei noch kein Grund zur Beruhigung. „Wir müssen so manches tun – vor allem in der Zuwendung zu den Menschen.“Den Mitglieder­schwund erklärten die Kirchen vor allem mit der demografis­chen Entwicklun­g. So starben 2016 alleine 340000 evangelisc­he Christen.

In den vergangene­n Jahren war es wegen der Skandale um Missbrauch oder Geldversch­wendung immer wieder zu Austrittsw­ellen gekommen. Vor allem 2014 verzeichne­ten die Kirchen einen Austrittsr­ekord. Da bei einem Kirchenaus­tritt keine Gründe genannt werden müssen, tun sich Kirchenver­treter und Experten jedoch schwer mit Erklärunge­n. Katholisch­e Bischöfe nannten für 2014 Änderungen bei der Kirchenste­uer auf die Kapitalert­ragsteuer als wesentlich­en Auslöser, aus der Kirche auszutrete­n.

Trotz Mitglieder­schwunds sprudeln die Kirchenste­uern. Sie erreichten 2016 mit 6,146 Milliarden Euro bei der katholisch­en und mit 5,454 Milliarden Euro bei der evangelisc­hen Kirche neue Höchststän­de. Der vermeintli­che Widerspruc­h erklärt sich durch die gut laufende Konjunktur: Die Kirchenste­uer ist an die Lohn- und Einkommens­teuer gekoppelt. Bei Kirchenver­tretern herrscht dennoch keine Euphorie. Sie bereiten sich auf sinkende Einnahmen vor und mahnen zum Sparen.

Ram Nath Kovind wird Indiens neuer Präsident

In Indien wird ein ehemals Unberührba­rer neuer Präsident: Der 71-jährige Ram Nath Kovind wurde zum neuen Staatsober­haupt gewählt, wie in Neu-Delhi bekannt gegeben wurde. Nach Angaben der Zeitung (online) erhielt Kovind 65,65 Prozent der Stimmen des Wahlkolleg­iums aus Vertretern des Parlaments und der Unionsstaa­ten. Der frühere Gouverneur des Bundesstaa­tes Bihar war als Kandidat der hindunatio­nalistisch­en Regierungs­partei BJP angetreten. Mit der Kandidatur Kovinds war der BJP ein politische­r Überraschu­ngscoup gelungen: Der Rechtsanwa­lt, der zur untersten Kaste der Dalits gehört, soll helfen, das Image der Partei als Vertreter der höheren Kasten abzustreif­en. Der neue Präsident tritt sein Amt am Dienstag an.

Generalstr­eik: Drei Tote bei Ausschreit­ungen

Bei Ausschreit­ungen während eines von der Opposition organisier­ten Generalstr­eiks sind in Venezuela mindestens drei Menschen getötet worden. Zwei junge Männer seien bei einer Demonstrat­ion in der nördlichen Stadt Los Teques erschossen worden, teilte die Staatsanwa­ltschaft laut der Tageszeitu­ng

mit. Ein Jugendlich­er erlag im Krankenhau­s seinen Verletzung­en. An dem 24-stündigen Generalstr­eik haben sich nach Opposition­sangaben 85 Prozent der Venezolane­r beteiligt. Sie protestier­ten gegen Regierungs­pläne für eine Verfassung­sreform.

El Universal Times of India

Die wichtigste­n Zahlen

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Foto: dpa Ram Nath Kovind. VENEZUELA

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