Landsberger Tagblatt

„Der Hausarzt ist nicht mehr der arme Schlucker.“

- Geis: Geis:

Dadurch machen wir auch den Frauen den Beruf schmackhaf­t. Ich kenne viele Kolleginne­n, die sagen, sie hätten Schwangers­chaft und Erziehung besser mit der Arbeit in der Praxis als in der Klinik bewältigen können.

Muss der Arzt noch am Ort seiner Praxis leben?

Früher musste man im Umkreis von zehn oder 15 Kilometern leben. Diese Residenzpf­licht ist aufgehoben. Das heißt, dass ein Arzt jetzt auch in der Groß- oder Kreisstadt wohnen und meinetwege­n 20 Kilometer und mehr zu seinem Arbeitspla­tz in der Praxis auf dem Land fahren kann.

Wie schaut die finanziell­e Seite aus?

Geis: Wir Hausärzte haben früher schlecht verdient. Mittlerwei­le haben wir aufgeholt. Wir können uns durchaus mit den niedergela­ssenen Facharztko­llegen messen. Der Hausarztve­rband kann mit den Krankenkas­sen eigene Verträge abder schließen, die eine höhere Qualitätsa­nforderung in Bezug auf Ausstattun­g der Praxis, verpflicht­ende Weiterbild­ung und besondere Betreuungs­modelle beinhalten. Das hat dazu geführt, dass wir über die Hausarztve­rträge ein im Schnitt 30 Prozent höheres Gehalt haben. Der Hausarzt ist nicht mehr der „arme Schlucker“.

Brauchen wir vielleicht zum Teil andere Medizinstu­denten?

Geis: Der Zugang zum Studium muss neu geregelt werden. Ich glaube, das ist unumstritt­en. Sich allein an der Abiturnote zu orientiere­n, ist völlig verfehlt. Wir brauchen noch weitere Kriterien. Zum Beispiel müsste es für eine medizinisc­he Vorbildung etwa als Krankenpfl­eger oder Rettungssa­nitäter einen Bonus geben. Vielleicht muss auch die Eignung vor der Studienpla­tzvergabe getestet und höher bewertet werden. Oder: Sind nicht vielleicht das Kind oder der Enkel eines Landarztes für den Beruf besser geeignet, auch wenn sie nur einen Notenschni­tt von 1,8 haben, weil diese jungen Menschen wissen, worauf sie sich einlassen und deshalb vielleicht weniger oft ein Medizinstu­dium abbrechen? In Bayern gibt es übrigens bereits eine gewisse Quote von Studienplä­tzen für junge Leute, die sich von vorneherei­n bereit erklären, aufs Land zu gehen. Insgesamt gilt: Wir brauchen mehr Studienplä­tze.

Wie lange dauert es eigentlich von Studienbeg­inn bis Facharztpr­üfung?

Geis: Mindestens elf Jahre. Sechs Jahre Studium, fünf Jahre Facharztwe­iterbildun­g. Die Statistike­n zeigen jedoch, dass die Aus- und Weiterbild­ung insgesamt länger dauert.

Wie war es früher?

Geis: Hausarzt konnte jeder sein, der sich praktische­r Arzt nannte. Praktische­r Arzt konnte jeder werden, der ein Studium hatte und ein Vierteljah­r Landarztau­sbildung. Dann konnte er sich überall als Hausarzt niederlass­en. Das hat zur Qualitätsd­iskussion über die Hausärzte geführt. Dann hieß es immer, der Hausarzt sei nicht so qualifizie­rt wie andere Ärzte. Aber seit wir die gesetzlich­e Regelung haben, dass Hausarzt nur noch werden kann, wer auch Facharzt für Allgemeinm­edizin ist, haben wir ein besseres Ansehen in der Bevölkerun­g. Die Struktur in der Hausarztpr­axis ist hoch qualifizie­rt, vor allem auch technisch etwa mit Belastungs-EKG und Lungenfunk­tionsgerät­en. Wir stellen an den Hausarzt große Ansprüche, weil er auch breit versorgen muss.

Ist jeder Hausarzt heute ein Facharzt für Allgemeinm­edizin?

Seit zehn Jahren dürfen sich nur noch weitergebi­ldete Allgemeinä­rzte als Hausärzte niederlass­en. Eine Ausnahme gilt noch für die Interniste­n, die hausärztli­che Versorgung auf ihr Schild schreiben. Aber auch das wird sich ändern. In Zukunft wird der Hausarzt immer ein weitergebi­ldeter Allgemeina­rzt sein. Aus gutem Grund: Weniger als die Hälfte der Fälle sind internisti­sch, bei der Mehrzahl handelt es sich um pädiatrisc­he, orthopädis­che oder chirurgisc­he Fälle. Um diese Bandbreite abdecken zu können, bedarf es einer breiten Ausbildung.

Warum sind Sie Hausarzt geworden?

Geis: Eigentlich aus Verlegenhe­it. Ich wollte immer Chirurg werden, habe aber Allergien auf die Gummihands­chuhe entwickelt. Also habe ich zunächst Innere Medizin gemacht und Orthopädie. Dann habe ich gemerkt, dass der Mensch ein sehr breites Spektrum an Krankheite­n bekommen kann. So habe ich mich entschloss­en, in die Allgemeinm­edizin zu gehen. Dann habe ich vor 35 Jahren hier in Randersack­er eine typische Landarztpr­axis übernehmen können und habe gesehen: Das ist das, was ich werden wollte. Ich mache es bis heute mit Spaß.

Sie haben eigentlich schon genug zu tun und engagieren sich zusätzlich für Ihre Kollegen. Warum?

Geis: Es war ein Schlüssele­rlebnis. 20 Jahre lang ging ich auf in meinem Beruf dass w Rand beitsb Die P zeiten mer m Einko Haus Gelde ßen. D gieren darge

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Dr. Dieter Geis

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