Baulandpreise legen um 25 Prozent zu
Die neue Liste des Landratsamts bestätigt das Gefühl einer rasanten Teuerung. Für weniger als 200 Euro ist der Quadratmeter nur noch am südlichen Lechrain zu haben. Mancherorts scheint aber bald die Spitze erreicht zu sein
Die Bodenpreise im Landkreis sind in den vergangenen beiden Jahren so stark gestiegen wie seit Anfang der 1990er-Jahre nicht mehr. Wurde für Wohnbauland zum 31. Dezember 2014 vom Gutachterausschuss im Landratsamt noch ein landkreisweiter Durchschnitt von rund 200 Euro pro Quadratmeter Bauland ermittelt, waren es zum 31. Dezember 2016 schon rund 250 Euro. Das entspricht einer Steigerung um 25 Prozent.
Dieser Tage hat das Landratsamt die aktuellen Bodenrichtwerte veröffentlicht. Sie basieren auf den in der Kaufpreissammlung für den Zeitraum vom 1. Januar 2015 bis zum 31. Dezember 2016 erfassten Daten und beziehen sich auf ein 600 Quadratmeter großes Baugrundstück mit der Möglichkeit, dort bis zu 300 Quadratmeter Geschossfläche zu errichten. In den nächsten Wochen kann man die Liste in den Rathäusern einsehen. Dauerhaft liegt sie in der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses auf.
Die neuen Richtwerte haben die Immobilienbesitzer im Landkreis auf dem Papier wieder deutlich reicher gemacht. Die, die noch solche werden wollen, haben aber ein immer größeres Problem: Relativ günstige Bauflächen gibt es nur in den Randbereichen des Kreisgebiets oder in kleineren Ortsteilen ohne viel Infrastruktur. Bauland für weniger als 200 Euro pro Quadratmeter findet sich flächendeckend nur in den Lechrain-Gemeinden südlich der Linie Unterdießen–Thaining. übrigen Kreisgebiet ist dieses Preissegment nur in Obermeitingen und Scheuring anzutreffen. Als günstigste Dörfer sind in der Bodenrichtwertliste Dienhausen und Seestall (jeweils 120 Euro pro Quadratmeter) genannt. Die Orte im nördlichen Landkreis hatten teilweise besonders hohe Preissprünge verzeichnen. So legte Egling um 44 Prozent von 160 auf 230 Euro pro Quadratmeter zu und Prittriching um 38 Prozent (von 160 auf 220 Euro). Die Ortsteile am nördlichen Lechrain sind zwar weitgehend unter der 200-Euro-Marke, verkehrsgünstige Lagen wie in Schwabhausen (S-Bahn-Nähe) kosten aber schon 250 Euro pro Quadratmeter.
Ähnlich stark kletterten die Bodenrichtwerte in S-Bahn- und Autobahnnähe nach oben. In Windach ging es um 41 Prozent von 320 auf 450 Euro, Geltendorf erreichte die 500-Euro-Marke nach nur 340 Euro vor zwei Jahren. 500 Euro sind auch in Hechenwang inzwischen der Richtwert (plus 56 Prozent). Der Ortsteil von Windach wird bei Immobiliengeschäften wohl eher als Vorort von Schondorf angesehen.
Schondorf ist weiterhin das teuerste Pflaster im Landkreis, wobei dort und in anderen hochpreisigen Gegenden der Preisaufschwung teilweise geringer ausfiel als im LandIm kreismittel. In Schondorf stieg der Bodenrichtwert im seenahen Bereich östlich der Bahnlinie um rund zehn Prozent auf jetzt 800 Euro pro Quadratmeter, während in Oberschondorf bei einem Anstieg von 31 Prozent auf 720 Euro noch mehr Luft nach oben war. Am zweitteuersten ist Bauland in Utting (720 bis 900 Euro pro Quadratmeter), gefolgt von Dießen (650), Landsberg (600, wobei beim Landsberger Wert die Altstadt außer Acht bleibt), Riederau und St. Georgen (jeweils 550) sowie Eching (500 bis 650).
Die weiter angestiegenen Preise im Ammersee- und S-Bahn-Gebiet sowie in Landsberg (plus 33 Prozent) strahlen auf das Umfeld aus. Schwifting liegt bei 330, Finning bei 320, Penzing bei 280 und Pürgen bei 270 Euro. Vergleichsweise moderat entwickelte sich der Immobilienmarkt in Kaufering: Im Altort wurde der Bodenrichtwert um 20 Prozent von 250 auf 300 Euro erhöht, westlich des Lechs um zwölf Prozu zent von 375 auf 420 Euro. Auch wenn die Immobilienpreise rasant steigen, auf längere Sicht betrachtet sieht es ganz anders aus: Dem seit 2012 anhaltenden Preisauftrieb ging eine fast zwei Jahrzehnte währende Stagnation voraus, zeigt die 30-jährige Richtwert-Statistik des Landratsamts. Ende der 1980er-/Anfang der 1990er-Jahre war es zu einer ähnlichen Preisexplosion gekommen: Im Landkreisdurchschnitt stiegen die Preise zwischen 1990 und 1994 von knapp 120 auf 220 Euro pro Quadratmeter an. Dann gingen sie bis 2008 langsam auf etwa 185 Euro zurück, um zuletzt wieder auf rund 250 Euro zuzulegen.
Die Bodenrichtwertliste ist beim Gutachterausschuss für Grundstücks werte erhältlich. Der Marktbericht kann gegen eine Gebühr im Landratsamt, Von Kühlmann Straße 15, 86899 Lands berg, Fax: 08191/ 129 5415, 5416, 5417, E Mail gutachterausschuss@LRA LL.bayern.de angefordert werden.