Landsberger Tagblatt

Kein Hotel an exponierte­r Stelle

Was hat für den Haushalt 2018 Priorität? Der Schlossber­g gehört nicht dazu

- Landsberg (hön)

Auf dem Landsberge­r Schlossber­g soll es offenbar keinen Hotel-Neubau geben. Das ist am Rande der jüngsten Stadtratss­itzung bekannt geworden – und zwar als der alljährlic­he Eckdatenbe­schluss für das folgende Jahr auf der Tagesordnu­ng stand. Das dabei von Kämmerer Peter Jung erklärte Ziel war kein neues: ein Haushalt ohne Neuverschu­ldung und ohne die Liquidität­sreserven, also das „Guthaben“der Stadt, angreifen zu müssen. Für den Stadtrat bedeutet dies, bei den kommenden Haushaltsb­eratungen vermutlich rund fünf Millionen Euro einzuspare­n.

Das ist der Fehlbetrag, den die Kämmerei in Zeiten prognostiz­iert, in denen Steuereinn­ahmen Rekordhöhe­n (54 Millionen Euro) erreichen. Dem stehen aber hohe Aufwendung­en im kommenden Jahr gegenüber. So bleibt der größte Brocken, der die Stadt belastet, die Kreisumlag­e. Jung: „Selbst bei einem gleichblei­benden Umlagesatz steigt sie gegenüber 2017 um 1,1 Millionen Euro.“Dazu kommt: Landsberg boomt, Landsberg wächst und Landsberg baut. Das kostet Geld und beanspruch­t vor allem das Baureferat über die Maßen. Urbanes Leben, die Mittelschu­le, die Nachnutzun­g des Heilig-GeistSpita­ls oder des Schlossber­gs sind nur einige Projekte, mit denen man sich derzeit beschäftig­t.

In Sachen Schlossber­g scheint dabei übrigens eine Weichenste­llung gefallen zu sein. Am Mittwoch hat sich der Arbeitskre­is Schlossber­g darauf verständig­t, dass die Planungen eines Hotel-Neubaus an dieser exponierte­n und wohl geschichts­trächtigst­en Stelle Landsberg vom Tisch sind. Wie OB Mathias Neuner gegenüber der Presse berichtete, werde nun die Möglichkei­t geprüft, ob dort weiterhin ein Schulbetri­eb möglich sein könnte.

Kämmerer Jung möchte im neuen Haushalt einen neuen Weg einschlage­n. Er möchte die „Haushaltsr­este des Vorjahres“, begonnene Vorhaben, die nicht abgeschlos­sen werden konnten, so weit wie möglich erledigen. „Wir sprechen dabei von insgesamt rund zehn Millionen Euro.“Der Hintergrun­d: Gelingt dies nicht, werde die „Bugwelle“an nicht fertiggest­ellten Maßnahmen, die jeweils den neuen Haushalt belasten, immer größer. Eine Ausweitung des Investitio­nsprogramm­s sei also nicht zu stemmen.

Daher hatte er die Fraktionen gebeten, eine Prioritäte­nliste zu erstellen. Diese werde nun in die Anmeldunge­n der Verwaltung für den Haushalt 2018 mit eingebunde­n. Dann, so ist er ebenso zuversicht­lich wie vorsichtig, werde am Ende der Beratungen wieder ein Haushalt stehen, der unter der Prämisse einer verantwort­ungsvollen Konsolidie­rung steht. Auch wenn Jost Handtrack (Grüne) darauf hinwies, dass die fünf Millionen Euro über die Liquidität­sreserven aufzufange­n seien, blieb der Kämmerer bei seinem Ziel: „Ein Haushalt 2018 ohne Kreditaufn­ahme und ohne an die Reserven gehen zu müssen.“

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Archivfoto: Julian Leitenstor­fer Der zuständige Arbeitskre­is hat von Überlegung­en, auf dem Schlossber­g ein Hotel zu errichten, Abstand genommen.

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