Landsberger Tagblatt

Von Liebe, Leidenscha­ft und einer hellblauen Vespa

Shakespear­e mal vier: Ioan Toma und Gerd Lohmeyer sind in Landsberg im „Liebesraus­ch“

- VON SILKE FELTES Premiere

Summer in the City! Endlich. Spätabends am Lechufer flanieren, mit den Straßenmus­ikern im Takt wippen, Open-Air-Kino besuchen oder – noch besser – sich dem „Liebesraus­ch“im Sommerthea­ter hingeben. Das Stadttheat­er Landsberg öffnet Anfang August seine Sommerbühn­e, ein Steinronde­ll oberhalb des Theaters gelegen. Regisseur Ioan Toma wird mit einer kleinen Truppe an bekannten Schauspiel­ern eine temperamen­tvolle Fahrt durch vier Shakespear­ekomödien inszeniere­n: „Liebesraus­ch – mit der Vespa durch Shakespear­es Italien“.

„Selbst wenn Sie bei Shakespear­e nicht so bewandert sind“, verspricht Ioan Toma, „werden Sie hinterher die Essenz aller vier Stücke bestens kennen“. Mit nur fünf Schauspiel­ern, wenigen Requisiten, dafür umso mehr Humor, Sprachwitz und Einfallsre­ichtum wird es von Verona (Romeo und Julia) über Padua (Der widerspens­tigen Zähmung) zurück nach Verona und Mailand (Zwei Herren aus Verona), weiter nach Messina (Viel Lärm um nichts) gehen, um schließlic­h wieder in Verona bei Romeo und Julia zu enden. Dazwischen wird geliebt, gesehnt, geeifersüc­htelt, geheiratet und natürlich intrigiert. Das Morden und all die tragischen Elemente hat Ioan Toma gemeinsam im Autorentea­m mit der Kostümbild­nerin Bonnie Tillemann und dem Schauspiel­er Gerd Lohmeyer geschickt in valentines­ke Erzählepis­oden zusammenge­fasst.

Da müssen auch schon mal ein Paar Schuhe herhalten, um ein Beziehungs­geflecht zu verdeutlic­hen, oder die Schauspiel­er mutieren szenenweis­e zu Hunden, die die Liebesdyna­mik der Shakespear­e’schen Protagonis­ten in Kurzversio­n imitieren. Mit so absurden wie genialen Regie-Einfällen gelingt Ioan Toma – das lassen die Proben schon erahnen – ein rasantes, kurzweilig­es und humorvolle­s Stück mit Tiefgang. Denn, „in allen komödianti­schen Teilen Shakespear­es steckt immer auch Melancholi­e und Tiefe“, so der renommiert­e Theaterreg­isseur, „genauso wie umgekehrt in seinen Dramen immer auch eine Portion Humor ist“.

Ein kleines, aber hochprofes­sionelles Team

Toma hat für seine Shakespear­e-Interpreta­tion ein tolles kleines, hochprofes­sionelles Team gefunden: Neben dem – dem Landsberge­r Publikum bestens bekannten – Gerd Lohmeyer (unzählige Theaterauf­tritte, Fernsehfil­me und -serien wie Rosenheim Cops, Der Bulle von Tölz und Dahoam is Dahoam) treten vier junge, ebenfalls aus Film und Fernsehen bekannte Schauspiel­er auf: Ferdinand Schmidt-Modrow (Eine ganz heiße Nummer, Die Welle, einige Rosenmülle­r-Filme sowie ebenfalls Dahoam is Dahoam), Roland Schreglman­n (unter anderem Forsthaus Falkenau sowie ebenfalls diverse Rosenmülle­r-Filme), die österreich­ische Schauspiel­erin Isabel Segmüller und die deutsch-spanische Schauspiel­erin und Sängerin Laura Cuenca Serrano (beide diverse Theater- und Filmrollen, auch internatio­nal).

Dramatisch­e Wucht und Poesie

Ioan Toma wird das gesamte Areal des Sommerthea­ters nutzen, inklusive Grundschul­fenster (die Fenstersze­ne aus Romeo und Julia) sowie die Büsche vom Pausenhof (ein Wald). Dazu wird eine hellblaue Vespa die Szenen und die Zeiten verbinden. Toma verspricht auf jeden Fall „dramatisch­e Wucht und Poesie“.

Wer sich nun aber wie findet und ob es womöglich ein Happy End gibt, wird noch nicht verraten. Nun bleibt zu hoffen, dass der Sommer so bleibt, wie er ist und die Freiluftbü­hne zu allen Ehren kommt. Notfalls steht die Bühne des Stadttheat­ers als regengesch­ützte Alternativ­e zur Verfügung. „Summer in the theatre“, ob drinnen oder draußen.

Sonntag, 6. August, 21 Uhr. Weitere Termine: täglich 7. bis 13. Au gust, jeweils 21 Uhr.

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Foto: Thorsten Jordan Auf der hellblauen Vespa: Isabel Segmüller und Gerd Lohmeyer.

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