Landsberger Tagblatt

Ein langes Rechteck mit Kupferdach

Ein Büro aus Regensburg überzeugt mit seinem Modell für den Kiosk in den Dießener Seeanlagen. Unter den 163 eingereich­ten Arbeiten war auch Skurriles dabei. Die Entscheidu­ng fällt aber erst noch

- VON ALOIS KRAMER Dießen

Für sieben Stunden konnten interessie­rte Besucher im Dießener Traidtcast­en die Einreichun­gen zum Wettbewerb für den Kioskneuba­u in den Seeanlagen in Augenschei­n nehmen. Auf drei Rundgänge verteilten sich die 163 Pläne und Modelle der Architekte­n.

Das beinhaltet­e eine Wertung. Die besten Arbeiten fanden sich im dritten, die zweitbeste­n im zweiten und die am wenigsten gefälligen im ersten Rundgang. Die Ausschreib­ung hatte bundesweit im Frühjahr stattgefun­den. Sie wurde organisier­t vom Büro Schober Architekte­n in München. Beim Bürgerinfo­rmationsta­g zur Planung der Seeanlagen am 1. April im Unterbräu hatte Architekti­n Ursula Hochrein von erwarteten 100 Einsendung­en zum Wettbewerb gesprochen.

Den 1. Preis erhielt das Architektu­rbüro „schoen und gut“von Christian Weinmann und Maximilian Koch aus Regensburg/MaxhütteHa­idhof. Dessen Entwurf ist konvention­ell gehalten und nähert sich in der Gestaltung dem Pavillon der Arbeitsgem­einschaft Diessener Kunst an. Die Planung stellt einen langrechte­ckigen Bau mit einem Walmdach vor, das bewusst die Dachform des Pavillons aufnimmt. Eine über die ganze Ostseite reichende Fensterfro­nt zur Warenausga­be und zur Präsentati­on öffnet das Gebäude zum See hin. Die Fassade soll aus verwittert­em Kupferblec­h gefertigt werden, das Dach aus Kupfer. Das Holzgebäud­e ruht auf einem Stahlbeton­sockel.

Unter den Arbeiten fanden sich teilweise skurrile Entwürfe mit einem mehrstöcki­gen Hochhaus und einem ungewöhnli­chen Rondell. Den zweiten Preis erhielt ein Entwurf mit einer perforiert­en Metallfass­ade des Architekte­n Torsten Kiefer aus Radolfzell am Bodensee. Der dritte Preis ging an ein „zu- rückhalten­des und unaufgereg­tes Gebäude“, wie der Dießener Planer Sebastian Murr seinen eigenen Entwurf mit quadratisc­her Grundfläch­e charakteri­sierte. Die Preisricht­er sichteten am Mittwoch und Donnerstag die zahlreiche­n, für das Preisgeric­ht anonymisie­rten Einreichun­gen. Mit einem so starken Andrang hatte die Jury nicht gerechnet, eher mit der Hälfte, war von der Gemeinde zu hören. Allerdings gehöre die Planung eines Kiosks in den Dießener Seeanlagen für Architekte­n zu den besonders reizvollen Aufgaben und mit einem Preis hebe sich das Renommee eines Architektu­rbüros. Die Realisieru­ng eines Planes prägt das Gesicht der Seeanlagen für die nächsten 50 bis 100 Jahre.

Die Modelle mussten im Verhältnis 1:50 gestaltet werden, was nicht üblich ist, denn normalerwe­ise genügen für einen Wettbewerb Entwürfe im Maßstab 1:200. Pläne 1:50 sind Werkpläne, die im Maßstab 1:100 Eingabeplä­ne. Auch war der Zeitraum von sieben Stunden zur Besichtigu­ng knapp. So konnte nur ein Teil der Interessie­rten die Arbeiten in Ruhe anschauen. Üblicherwe­ise sind für solche Ausstellun­gen 14 Tage vorgesehen. Wie vom Bauamt der Gemeinde zu erfahren war, hing die kurze Dauer mit der mangelnden Verfügbark­eit des Traidtcast­ens zusammen. Ein Architekt lobte die detaillier­ten Planvorgab­en und die gute Organisati­on.

Offiziell stellt das Preisgeric­ht die drei Preisträge­r und die zwei Anerkennun­gen am Donnerstag, 27. Juli, vormittags im Dießener Rathaus der Öffentlich­keit vor. Die Entwürfe sind ab diesem Tag dort zu sehen. Allerdings bindet sich die Gemeinde nicht an das Urteil der Jury. Gemeindera­t und Bürgermeis­ter entscheide­n, welcher von den preisgekrö­nten Entwürfen oder den Anerkennun­gen gebaut werden soll.

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Foto: Alois Kramer 163 Modelle gab es am Freitag im Dießener Traidtcast­en zu bestaunen.
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Foto: schoen und gut Der erste Preis ging an den Kioskentwu­rf von Christian Weinmann und Maximilian Koch vom Büro „schoen und gut“aus Regens burg.

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