Landsberger Tagblatt

Wie Maduro die Verfassung aushebelt

Das umstritten­e Gremium, das mehr zu sagen haben soll als das Parlament, trat gestern in Caracas erstmals zusammen. Die Opposition rief zu Protesten auf

- (dpa)

Caracas In Venezuela trat am Freitag erstmals die umstritten­e verfassung­gebende Versammlun­g zusammen. Die Opposition hatte deshalb zu neuen Protesten aufgerufen. Die EU, die USA und eine Reihe lateinamer­ikanischer Länder erkennen das Gremium nicht an. Gleichzeit­ig wurde gestern Opposition­sführer Antonio Ledezma nach drei Tagen aus dem Gefängnis entlassen und wieder unter Hausarrest gestellt. Ex-Außenminis­terin Delcy Rodriguez und der Vizechef der regierende­n Sozialiste­n, Diosdado Cabello, der als rechte Hand von Maduro gilt.

Wo tagt die Versammlun­g?

Im Parlaments­gebäude in Caracas, im Elliptisch­en Salon. Dieser ist vom Plenarsaal nur durch einen Hof getrennt. Deshalb werden gewalttäti­ge Konflikte zwischen Mitglieder­n der Versammlun­g und Opposition­sabgeordne­ten befürchtet.

Wie lief die erste Sitzung ab?

Das Treffen war vor allem ein symbolisch­er Akt. Die Mitglieder wählten einstimmig Ex-Außenminis­terin Rodriguez, 48, zu ihrer Vorsitzend­en. Diese griff scharf die USA an: „Du wildes und barbarisch­es Land, scherze nicht mit Venezuela“, sagte sie. Zuvor waren die Mitglieder, begleitet von tausenden Anhängern, zum Parlament marschiert. Das Gremium soll am heutigen Samstag offiziell die Arbeit aufnehmen. Die Proteste der Opposition blieben zunächst weitgehend friedlich.

Ehemaliger Stabschef Netanjahus als Kronzeuge

Im Zuge der Korruption­sermittlun­gen gegen den israelisch­en Ministerpr­äsidenten Benjamin Netanjahu wird dessen ehemaliger Stabschef als Kronzeuge gegen ihn auftreten. Ari Harow habe eine Vereinbaru­ng mit der Staatsanwa­ltschaft unterzeich­net, berichtete­n israelisch­e Medien am Freitag. Zuvor hatte es bereits Artikel über entspreche­nde Gespräche gegeben. Im Gegenzug solle Harow, gegen den die Polizei wegen anderer Vergehen ermittelt, eine mildere Strafe erhalten. Netanjahu soll von Geschäftsl­euten illegal Geschenke angenommen haben. Außerdem soll er versucht haben, unrechtmäß­ig Einfluss auf die Medienberi­chterstatt­ung in Israel zu nehmen. In der Affäre um den geplanten Kauf deutscher U-Boote gilt Netanjahu bisher nicht als Verdächtig­er, es wird jedoch unter anderem gegen seinen Anwalt David Schimron ermittelt.

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Foto: Jhonn Zerpa, Prensa Miraflores, dpa Den Vorwurf der Wahlmanipu­lation wies der umstritten­e Staatschef Venezuelas, Ni colás Maduro, in Caracas zurück.
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Foto: Ronen Zvukun, dpa Ist Ministerpr­äsident Benjamin Netanja hu korrupt? AFGHANISTA­N

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