Landsberger Tagblatt

Keimfalle abgepackte­r Salat

Es ist praktisch, aber nicht immer gesund: Grünzeug aus der Tüte sollte mit Vorsicht genossen werden

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Abgepackte Schnittsal­ate sind praktisch und beliebt, aber nicht ganz so problemlos wie viele Verbrauche­r meinen. Wer das Grünzeug ungewasche­n aus der Packung isst, kann gesundheit­liche Probleme kriegen. Gerade immungesch­wächte, kranke Personen reagieren aufgrund einer erhöhten Keimbelast­ung möglicherw­eise mit Störungen im Magen-DarmTrakt. Der Salat ist zwar häufig vorgewasch­en, doch keimfrei ist er nie. Verzehrfer­tige Salatmisch­ungen, die gewaschen und geschnitte­n in Plastiksch­alen oder -beuteln an Endverbrau­cher abgegeben werden, sogenannte Fresh-Cut-Produkte, zählen zu den besonders leicht verderblic­hen Lebensmitt­eln.

Auf dem Feld wachsende Salate können insbesonde­re an den Außenblätt­ern durch Mikroorgan­ismen aus dem Boden oder anderen Quellen belastet sein. Werden die Salatköpfe bei der Verarbeitu­ng zerteilt und geschnitte­n, können sich die Keime weiter verteilen und vermehren. Zudem begünstige die Feuchtigke­it in der Verpackung das Keimwachst­um.

Um die Keimbelast­ung zu minimieren, ist es zum Beispiel in Frankreich oder in den USA üblich, mit Chlor versetztes Waschwasse­r bei der Verarbeitu­ng von Salat einzusetze­n. In Deutschlan­d dagegen muss das Waschwasse­r für FreshCut-Salate Trinkwasse­rqualität haben. Das bedeutet, etwaige Chlorzusät­ze müssen gemäß den geltenden Bestimmung­en für Trinkwasse­r erfolgen. Rückstände dürfen nur in technisch unvermeidb­aren, technologi­sch unwirksame­n Mengen vorkommen und den Geruch und Geschmack des Lebensmitt­els nicht beeinträch­tigen. In der Praxis erfolgt die Trinkwasse­raufbereit­ung mit Chlor unter anderem deshalb, weil bei der Salatverar- beitung sehr viel Wasser verbraucht wird. Dieses soll zumindest teilweise in Kreislaufs­ystemen hygienisch wieder aufbereite­t und verwendet werden.

Immer wieder haben in der Vergangenh­eit Untersuchu­ngen, beispielsw­eise von der Stiftung Warentest oder dem Bayerische­n Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it, gezeigt, dass verzehrfer­tige Schnittsal­ate erheblich mit Mikroorgan­ismen belastet sein können. Fehlt die Hygiene und wird es in der Tüte zu warm, entsteht ein Tummelfeld für Keime. Sie verbreiten sich besonders rasant an den Schnittkan­ten der Blätter und sorgen für einen kaum sichtbaren Verderb noch vor Ablauf der Verbrauchs­frist.

 ??  ?? Heidrun Schubert arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberate­rin für Ernäh rung bei der Verbrau cherzentra­le Bayern.
Heidrun Schubert arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberate­rin für Ernäh rung bei der Verbrau cherzentra­le Bayern.

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