Landsberger Tagblatt

Ein schmerzhaf­ter Schlagabta­usch

Nikki Adler muss gegen Claressa Shields harte Schläge einstecken und kassiert die erste Niederlage ihrer Profilaufb­ahn. Die Augsburger­in zeigt sich als faire Verliereri­n

- VON WOLFGANG LANGNER Augsburg Foto: Carlos Osorio, dpa (dpa) (dpa)

„Ich muss das erst einmal sacken lassen. Ich bin müde, kaputt und enttäuscht“, sagte Rene Friese und grübelte auch zwei Tage später über den Kampf nach. Der Trainer von Nikki Adler konnte am gestrigen Sonntag noch immer nicht ganz begreifen, was da in Detroit passiert war. Die sechsfache Weltmeiste­rin Nikki Adler war gut vorbereite­t auf den Kampf gegen die zweifache Olympiasie­gerin Claressa Shields, aber dann ging doch alles schief. Vor über 15 000 Zuschauern hatte Adler keine Chance und Ringrichte­r Michael Griffin brach den Kampf zugunsten von Shields in der fünften Runde durch technische­n K.o. ab. „Das war schon okay. Ich hatte das Handtuch auch schon in der Hand. Ich will ja, dass meine Sportlerin gesund bleibt und muss sie schützen“, sagt Friese.

Als die 30-jährige Augsburger­in zum Sound von „Eye of the Tiger“in den Ring gestiegen war, machte sie einen hoch konzentrie­rten Ein- druck. Doch wenig später wurde es schmerzhaf­t für sie. Shields war von Beginn an hellwach und ihre harten, schnellen Schläge prasselten von Beginn an heftig auf Adler ein. In der zweiten Runde machte Shields noch mehr Dampf, Adler versuchte, die Deckung zu halten, konnte aber nicht verhindern, dass sie einmal ziemlich in den Seilen hing. „Bist du noch da?“„Bist du noch anwesend?“„Willst du aufhören?“, stellte Friese seiner Boxerin nach der zweiten Runde Fragen, während die etwas apathisch in ihrer Ringecke hockte. Doch Adler schien an diesem Tag überforder­t. Hat sie ihren Trainer eigentlich gehört? „Doch, ich habe alles mitbekomme­n. Aber mein Motor ging nicht an. Es ging überhaupt nichts bei mir. Ich fühlte mich müde“, bestätigt sie ihren Coach, der meinte, sie sei „wie angewurzel­t“dagestande­n. Shields wurde weder unterschät­zt, noch falsch eingeordne­t. „Wir wussten genau, was auf Nikki zukommt und wussten auch, wie stark sie ist.“Adler bekam es zu spüren. „Durch die Kulisse und ihre Fans ist sie einfach auch noch über sich hinausgewa­chsen“, meint Adler. Shields war im Ring wie eine gut geölte Maschine. Es war dann eine relativ einseitige Angelegenh­eit, ehe dann Griffin dem Kampf ein vorzeitige­s Ende bereitete. Für Adler war es in ihrem 17. Profikampf die erste Niederlage. Eine, die richtig weh tat. „Ich wusste zwar, dass der Tag X irgendwann einmal kommt, aber das war schon hart. Verdaut habe ich das noch nicht. Das dauert schon ein paar Tage“, sagte sie gestern. Dennoch: Adler zeigte auch in der Niederlage Größe. „Da gibt es nichts zu reden. Shields war die bessere Boxerin und hat absolut verdient gewonnen. Das muss man anerkennen und vielleicht tut mir diese Niederlage auch einmal ganz gut.“Für die Augsburger­in geht die Welt nicht unter: „Es geht weiter. Mit Niederlage­n muss man umgehen können. Diesmal hat es mich getroffen, aber es gibt auch wieder andere Gegnerinne­n.“Die 22-jährige Shields war in ihrer Heimat obenauf und grinste in sämtliche Kameras: „Ich wollte nicht, dass es eng wird, ich wollte klar gewinnen.“Derweil saß Shields nächste Gegnerin Christina Hammer aus Dortmund bereits im Publikum. Hammer überreicht­e Shields auch ihre beiden WM-Gürtel. Den der WBC, den sie Adler abgeluchst hat, und den vakanten IBF-Gürtel. „Ich werde Claressa besiegen“, tönte sie dazu etwas zickig in die Mikrofone, während Shields nur schief lächelte.

Nun, Amerika ist im Boxen eine andere Welt. Jule Schutz, die Managerin von Nikki Adler, war begeistert: „Unglaublic­h, wie profession­ell dieser Kampf hier aufgezogen wurde.“Trotz der Niederlage von Adler war sie auch stolz: „Wir haben auch etwas bewegt. Erstmals wurde ein Frauenboxk­ampf in Amerika live im Fernsehen übertragen und Nikki hat viele Sympathien gewonnen.“

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Für Adler geht die Welt nicht unter

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