Landsberg zieht die Massen an
In den Sommerferien ist doch keiner da. Pustekuchen! Am Freitag- und Samstagabend lockten Soundlaster, Anger- und Kulturfest sowie Nachtflohmarkt Tausende in die Landsberger Altstadt
Sommer in der Stadt! Dazu echte, handgemachte Musik, Sitzgelegenheiten und auch Kulinarisches: Was will der im Urlaub Daheimgebliebene mehr? Gute Laune stellt sich da fast von selbst ein, zumindest konnte den Eindruck gewinnen, wer am Freitag in Landsberg unterwegs war, in vielen bis 23 Uhr geöffneten Geschäften auf Schnäppchenjagd ging, es sich vor dem Soundlaster gemütlich machte oder das „Sommer!Kulturfest“zwischen Hauptplatz und Sandauer Tor genoss. 24 Stunden war die Altstadt schon wieder voll. Auch beim Nachtflohmarkt suchten Tausende ein Schnäppchen an den Ständen der privaten Anbieter.
Zum sechsten Mal sorgte der Soundlaster für bunt Gemischtes aus der Bandszene, zum ersten Mal war er dafür auf dem Georg-HellmairPlatz und damit noch zentraler als vorher am Flößerplatz positioniert. Organisatorin Sybille Engels vom Live-Musik-Portal „Hidden Hero“hatte diesmal den Schwerpunkt auf lokale Bands gelegt, das Abendevent war mit der „Express Brass Band“eine vielköpfige Münchner Formation mit genauso vielen unterschiedlichen Instrumenten. Das Open Air eröffnen durfte die Band „GretchenHunt“, die mit einem Mix aus fast allem, was der Bandkosmos an Stilen außer Metal hergibt, die Leute auf dem schon gut gefüllten Platz unterhielt. „Who Knows“machte im Anschluss allen, die es noch nicht wissen, klar, dass Frontfrau Rebecca Winter eine Rockröhre mit Hang zum Blues ist. Und gleich noch mal Blues, jetzt auf bayrisch getrimmt: „Williams Wetsox“, eine Band, die seit etlichen Jahrzehnten in wechselnden Besetzungen durch Kneipen und Biergärten tourt.
Wer vor dem Soundlaster keinen Sitz- oder Liegeplatz gefunden hatte oder auch sich einfach die Füße vertreten wollte, der musste nicht auf Musik verzichten. Der Soundlaster hatte zwei Ableger im Vorderen Anger positioniert. Vor Buch Hansa hatte das Duo „Birkett Hall“sein Equipment aufgebaut und lockte Fans von handgemachter Musik und echtem Blues an. Am Sandauer Tor, sinnigerweise bei der Alpinsportzentrale, sorgte das Gitarrentrio „The Mountaintop“ganz ohne Schlagwerk für prächtige Unterhal- tung mit kultigen Oldies aus den 1970er-Jahren. Eine ganz andere musikalische Schiene fuhr Asam Moden am Holzmarkt: Im intimen Rahmen des romantischen Hinterhofs mit den gemütlichen Sitzecken, bei einem kühlen Getränk, durften Besucher die in Kaufering lebende Sopranistin Regina Pfeiffer genießen. In einen Traum aus paillettenbesetztem rosa Tüll gehüllt, schwärmte die Sängerin von unendlicher Liebe, pries Schönheit und edle Accessoires, kokettierte mit Flirtambitionen oder zählte desaströse heimliche Wünsche auf.
Was fürs Auge gefällig? Auch dafür hatten die Organisatoren des Sommer!Kulturfestes gesorgt. Am Sandauer Tor hatten die Mädels der Kauferinger „Pole Dance Academy“Stange und Ring aufgebaut und zeigten teilweise hervorragende Performances. Schwarzer Vorhang als Hintergrund, schwarze Klamotten als Berufskleidung, das sind die „ImproLLetten“. Die Improvisationsmimen ließen sich am Hauptplatz dieses Mal vor allem von Einwürfen der Kinder und Jugendlichen inspirieren. Heraus kamen wie stets, lustige Szenen über Anfang und Abschied, Bewerbungsgespräche und Liebesgeflüster. Überall und nirgends wurden sie gesehen, die Abordnungen der „Stelzer“.
Magische Anziehungskraft übte das Angerfest aus. Eine lange, festlich weiß gedeckte Tafel zog sich durch den gesamten Vorderen Anger, geschmückt mit leuchtend gelben Sonnenblumen. Das wirkte so einladend, dass sich schnell die ersten Besucher dort niederließen und nach kurzer Zeit die ganze Reihe besetzt war. Schön war auch zu sehen, dass sich viele dem Motto entsprechend, weiß gekleidet hatten und dem Straßenfest einen edlen Touch verliehen. Von dem im Vorfeld angebotenen Tipp, Essen und Trinken im Picknickkorb mitzubringen, hatten wenige Gebrauch gemacht: Fünf Frauen genossen sommerliche Salatkreationen in aller Gemütlichkeit. Für alle anderen Besucher hieß es bei Hunger und Durst erst mal anstehen. Die Gastronomie war auf den Ansturm – geschätzt bummelten mehrere Tausend Menschen durch Landsberg – offenbar nicht vorbereitet
Engels freute sich über den gelungenen Abend und blickte schon in die Zukunft: Angedacht ist, die Musikveranstaltung künftig über einen Verein zu managen. Und die Plattform Hidden Hero, auf der Musiker ihre Veranstaltungen einpflegen können, sei überarbeitet.
Ein Mix aus fast allem, was der Bandkosmos hergibt