Landsberg, du Schöne!
Im Altstadtsaal in der Ludwigstraße zeigt der Landsberger Maler Hans Dietrich seine Stadtansichten. Ein großes Bild sticht bei der Schau heraus. Zu sehen ist sie noch bis Ende des Monats
Landsberg Landsberg, du Schöne! Wie oft hat man das schon gehört oder gelesen, erst neulich wieder, als Max Giesinger bei der BR-Radltour auf der Waitzinger Wiese sang. Oder beim Soundlaster-Festival mit angeschlossenem Angerfest, wo unzählige Menschen von außerhalb angereist sind, um in der historischen Altstadt zu feiern. Einer, der die Schönheit Landsbergs schon seit langer Zeit zum Thema hat, ist der Maler Hans Dietrich.
Während draußen beim Soundlaster die Menschenmassen im Takt wippen, findet sich im Altstadtsaal der VR-Bank gleich gegenüber eine kleine begeisterte Menschenmenge zur Vernissage zusammen. Hans Dietrich zeigt Aquarelle und Acrylbilder mit Landsberger Motiven, mal realistisch-verspielt, mal kubistisch-abstrakt. Ob Limonigasse, Klösterl oder Sandauer Tor, ob Mühlbach, Hinterer Anger, Bergstraßenfest oder einfach nur ein Blick über die Dächervielfalt, vor Dietrichs Bildern stehen immer wieder Personen im Gespräch, zeigen hier hin, dort hin, wohl auf der Suche nach ihrem Haus, ihrer Gasse.
Geboren 1944 in Landsberg, gearbeitet als Vermessungsbeamter in Landsberg („daher kommt wohl meine Genauigkeit bei den Aquarellen“), künstlerisch Autodidakt, Dozent für Aquarelltechnik, Atelier in der Limonigasse, zweimal für den Ellinor-Holland-Preis nominiert und 2011 die Dominikus-Zimmermann-Rocaille der Stadt erhalten: Hans Dietrich ist wahrlich kein Unbekannter in Landsberg. In vielen Privathaushalten sowie in vielen öffentlichen Institutionen finden sich Bilder des Künstlers. Der Hausund Hofmaler von Landsberg, könnte man fast meinen.
Da gibt es einerseits die vielen mittelformatigen Aquarellbilder, sehr fein, sehr diffizil, in eher gedeckten, sanften Farben. Mit vielfältigen Lichtspielen von Sonne und Schatten. Allesamt sehr naturalistisch mit einem Hang zum Verspielten. Hier zeigt der Künstler ein genaues Auge und eine grazile Pinselführung. Viele dieser Bilder werden im Herbst in Form eines Kalenders erhältlich sein. Nach so einer Aquarellphase, sagt Hans Dietrich im Ge- spräch, braucht er zur Abwechslung immer wieder eine Zeit, in der alles größer, bunter und insgesamt explosiver ist.
Das sind seine kubistisch anmutenden Acrylgemälde. Mit kräftigen Farben, einem gleichzeitig dunklen wie leuchtenden azurblauen Nachthimmel beispielsweise, über roten Dächerstrukturen, die eindeutig Landsberg erkennen lassen und deren Linien dennoch gleichzeitig wild und geordnet ineinander sausen. Dietrich nennt hier den deutschamerikanischen Bauhaus-Künstler Lyonel Feininger als sein Vorbild.
Gleich zu Beginn der Ausstellung auf der rechten Seite findet sich dann ein großes Bild, das in keine der beiden Kategorien passt. Grobe, breite Pinselstriche in kräftigem Grün, Gelb und Blau symbolisieren die „Felder vor Landsberg“. Fast übersieht man dabei in der rechten oberen Ecke die kleine, zarte Silhouette Landsbergs. Und wenn Hans Dietrich mal ausnahmsweise eine Baustelle zeichnet, selbst dann ist Landsberg noch schön. Termin Hans Dietrichs Werke sind noch bis zum 29. August im Altstadt saal der VR Bank in der Ludwigstraße zu sehen. Öffnungszeiten zu den Schalter stunden der VR Bank und Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr.