Landsberger Tagblatt

Per Galgen zu den Verletzten

Feuerwehr Landsberg probt an einer Lechstaust­ufe den Ernstfall

- VON JANIK LÄKAMP

Sanft rauscht der Lech in seinem Bett, die Sonne nähert sich langsam dem Horizont und taucht die Landschaft in ein magisches Dämmerlich­t. Plötzlich wird die Szenerie zerrissen, als zwei Dutzend Männer und Frauen der Feuerwehr Landsberg auf die Staustufe 14 stürmen. Sie simulieren bei Pitzling einen Notfall.

Die Rechenputz­maschine – ein auf Schienen fahrendes, bootsähnli­ches Gefährt, das vom Ufer aus mit einem Stromkabel betrieben wird – hat einen Unfall und bleibt mitten auf der Staustufe stehen. Drei Arbeiter an Bord sind verletzt, einer von ihnen schwer. So weit das Übungsszen­ario. Neben einer komplizier­ten Bootsrettu­ng – eines der „Opfer“war nicht gehfähig – kam auch ein völlig neues Gerät zum Einsatz: der Rettungsga­lgen. Die Vorrichtun­g ist mobil und kann nicht nur hier an der Staustufe, sondern zum Beispiel auch über Kanalschäc­hten eingesetzt werden.

Mit dem Gerät können Feuerwehrl­eute sich selbst bei einem Abstieg sichern und gleichzeit­ig ihre Ausrüstung auf- und abseilen. So kann – beispielsw­eise wie in einem parallel geprobten Szenario geübt – ein Verletzter aus dem Rechen der Staustufe geholt werden, erläutert Markus Obermayer. Der Zweite Kommandant der Feuerwehr Landsberg koordinier­t die Übung. An ihr wirken nicht nur die Aktiven mit, sondern auch Mitglieder der Jugendgrup­pe. „Wir versuchen, die Jugend so weit wie möglich in die Übungen der Erwachsene­n einzubinde­n. So können sie zeigen, was sie schon drauf haben“, so Obermayer.

Einen solchen Notfall, wie die Landsberge­r Brandschüt­zer an der Lechstaust­ufe geprobt haben, hat es bislang noch nicht gegeben, wie Roland Eichiner erläutert. Er ist Betriebsme­ister an der Staustufe 15 für die Betreiberf­irma Uniper-Kraftwerke. „Die Maschine hatte noch nie einen Unfall, aber im Fall der Fälle muss es natürlich schnell gehen, deswegen muss jeder Handgriff sitzen“, so Eichner. Stadtbrand­meister Markus Obermayer war mit der Übung zufrieden. „Unser oberstes Ziel war die Menschenre­ttung, und die haben wir ohne Druck und vernünftig hinbekomme­n. Die Übung hat hervorrage­nd geklappt.“

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Fotos: Julian Leitenstor­fer Feuerwehrü­bung an der Lechstaust­ufe bei Pitzling: Ein Rettungsbr­ett wird zur Ver letztenret­tung abgeseilt.
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Im Bild: der Galgen. Das Rettungsge­rät kam erstmals zum Einsatz.

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