Jeder Markt hat seine Stärken
Die Stadt setzt auf individuelle Konzepte und die Zusammenarbeit mit den Fieranten. Gute Ergebnisse für den Töpfermarkt. Ein Gestaltungsleitfaden für den Christkindlmarkt ist ein erstes Ergebnis
Glaubt man den Ergebnissen der Bürgerbefragung zur Zukunft der Stadt Landsberg, dann gibt es an den bestehenden Märkten nicht viel auszusetzen. Die Zufriedenheit der Besucher ist groß. Dennoch hatte der Marktreferent HansJürgen Schulmeister vor gut einem Jahr ein Marktkonzept initiiert, denn er war der Meinung: „Irgendwie fehlt die große Linie bei Landsbergs Märkten.“
Die zu finden war auch Aufgabe der hinzugezogenen Consulterin Christine Baumgartner, die eine Zusammenfassung der Erhebung (Projekt „Marktentwicklung“) jüngst im Wirtschaftsbeirat vorstellte. Der war sich aber nicht ganz klar in der Bewertung der Resultate, Stadträtin Petra Ruffing stellte gar die Frage: „Ich weiß nicht so recht, was ich damit anfangen soll.“Das Vorgetragene war wenig überraschend, dass Kreuz- und Veitsmarkt dringend eine Frischzellenkur, sprich, ein neues Konzept benötigen, war vorher klar. Christkindlmarkt und Süddeutscher Töpfermarkt sind inzwischen
Ein Jammern auf hohem Niveau
Selbstläufer, und für den Wochenmarkt fand Christine Baumgartner die Beschreibung „Das ist Jammern auf hohem Niveau.“
War also die gesamte Erhebung, deren Ausarbeitung das Markt- und Ordnungsamt mit immerhin 260 Arbeitsstunden, rund 5,5 Stunden pro Woche, belastet hat, völlig nutzlos? Nein, meinen unisono Marktamtsleiter Wolfgang Langer und Marktorganisator Christoph Zerle. Für sie war die Erhebung ein „großer Schritt im Marktbereich“. Zunächst läge durch die Erhebung ein Leitfaden in schriftlicher Form vor, der nicht einfach in einer Schublade verschwinden dürfe. Wichtig sei die Arbeit auch zur Klärung und Ordnung interner Strukturen gewesen, nun säßen wesentlich mehr Personen mit im Boot. Erste Ergebnisse wurden bereits umgesetzt. So haben zum Beispiel Christkindlmarkt und Süddeutscher Töpfermarkt eigene Internetauftritte, ein eigenes Marketing. Werbetechnisch unverzichtbar, aber bislang nicht Aufgabe des Marktamtes. Weiterer Ausfluss des Marktkonzepts: Für den Christkindlmarkt wird es heuer erstmals einen schriftlich festgelegten Gestaltungsleitfaden geben. „Das betrifft zum Beispiel die Auswahl der Stehtische an den Marktständen, die bislang ein kunterbuntes Bild ergaben.“Auch die Hinweisschilder sollen einheitlichen Vorgaben entsprechen, wobei Christoph Zerle versichert: „Die Stadt wird gutem Beispiel vorangehen.“Der Kontakt zu den Händlern sei laut Langer ein regelmäßiger. Der werde auf alle Fälle beibehalten, eher noch intensiviert. Auch in der Umgebung des Marktes soll sich etwas tun. Christoph Zerle ist seit Jahren die Weihnachtsbeleuchtung ein Dorn im Auge, die sehr unterschiedlich ausfalle. Glücklicherweise basiere sie bisher zumindest im Vorderanger auf einer Privatinitiative. Inzwischen ziehe der Hinteranger offenbar nach.
Wolfgang Langer hofft, dass sich der Einzelhandel, aber auch die Häuserbesitzer künftig aktiver einbringen wollen: „Die Stadt zahlt ja die Beleuchtung, lagert sie ein und baut auch auf.“Insgesamt würde eine „überschaubare Kosten-Beteialso ligung“nach einem Schlüssel erhoben. Was den Töpfermarkt angehe, sehen die beiden Verantwortlichen Ansatzpunkte vor allem im Marketing. Der Umzug vom Herkomergelände an die St.-Laurent-du-VarPromenade sei sowohl von den Besuchern wie auch den Fieranten angenommen worden.
Kreuz- und Veitsmarkt identifizierte nicht nur Christine Baumgartner als „Relikte der Vergangenheit“.
Das Sortiment entspreche nicht mehr dem zeitgemäßen Kundenwunsch. Entsprechend schwierig gestalte sich eine weitere Konzeption. Entsprechend gute Referenzen weist dagegen der Wochenmarkt auf. Bis zu 35 Minuten Verweildauer der Kunden seien ein Spitzenmit wert, trotz der Herausforderung einer Schräglage des Hauptplatzes. Für die Landsberger sei der Wochenmarkt eine feste Institution der Nahversorgung.
Einig sind sich inzwischen Marktamt wie auch Marktreferent bezüglich der Ergebnisse der Erhebung: jeder einzelne Markt müsse sein individuelles Konzept weiterentwickeln, ein Gesamtkonzept als Dach werde eher langfristig gesehen. Auch müssten die Grenzen dessen gezogen werden, was die Stadt als Behörde von einem Veranstalter unterscheide. Die Arbeiten an den Konzepten sollten nach Meinung von Langer und Zerle jedoch weitergeführt werden. Daher sind auch entsprechende Mittel im Haushalt angemeldet.