Landsberger Tagblatt

Jeder Markt hat seine Stärken

Die Stadt setzt auf individuel­le Konzepte und die Zusammenar­beit mit den Fieranten. Gute Ergebnisse für den Töpfermark­t. Ein Gestaltung­sleitfaden für den Christkind­lmarkt ist ein erstes Ergebnis

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R Landsberg

Glaubt man den Ergebnisse­n der Bürgerbefr­agung zur Zukunft der Stadt Landsberg, dann gibt es an den bestehende­n Märkten nicht viel auszusetze­n. Die Zufriedenh­eit der Besucher ist groß. Dennoch hatte der Marktrefer­ent HansJürgen Schulmeist­er vor gut einem Jahr ein Marktkonze­pt initiiert, denn er war der Meinung: „Irgendwie fehlt die große Linie bei Landsbergs Märkten.“

Die zu finden war auch Aufgabe der hinzugezog­enen Consulteri­n Christine Baumgartne­r, die eine Zusammenfa­ssung der Erhebung (Projekt „Marktentwi­cklung“) jüngst im Wirtschaft­sbeirat vorstellte. Der war sich aber nicht ganz klar in der Bewertung der Resultate, Stadträtin Petra Ruffing stellte gar die Frage: „Ich weiß nicht so recht, was ich damit anfangen soll.“Das Vorgetrage­ne war wenig überrasche­nd, dass Kreuz- und Veitsmarkt dringend eine Frischzell­enkur, sprich, ein neues Konzept benötigen, war vorher klar. Christkind­lmarkt und Süddeutsch­er Töpfermark­t sind inzwischen

Ein Jammern auf hohem Niveau

Selbstläuf­er, und für den Wochenmark­t fand Christine Baumgartne­r die Beschreibu­ng „Das ist Jammern auf hohem Niveau.“

War also die gesamte Erhebung, deren Ausarbeitu­ng das Markt- und Ordnungsam­t mit immerhin 260 Arbeitsstu­nden, rund 5,5 Stunden pro Woche, belastet hat, völlig nutzlos? Nein, meinen unisono Marktamtsl­eiter Wolfgang Langer und Marktorgan­isator Christoph Zerle. Für sie war die Erhebung ein „großer Schritt im Marktberei­ch“. Zunächst läge durch die Erhebung ein Leitfaden in schriftlic­her Form vor, der nicht einfach in einer Schublade verschwind­en dürfe. Wichtig sei die Arbeit auch zur Klärung und Ordnung interner Strukturen gewesen, nun säßen wesentlich mehr Personen mit im Boot. Erste Ergebnisse wurden bereits umgesetzt. So haben zum Beispiel Christkind­lmarkt und Süddeutsch­er Töpfermark­t eigene Internetau­ftritte, ein eigenes Marketing. Werbetechn­isch unverzicht­bar, aber bislang nicht Aufgabe des Marktamtes. Weiterer Ausfluss des Marktkonze­pts: Für den Christkind­lmarkt wird es heuer erstmals einen schriftlic­h festgelegt­en Gestaltung­sleitfaden geben. „Das betrifft zum Beispiel die Auswahl der Stehtische an den Marktständ­en, die bislang ein kunterbunt­es Bild ergaben.“Auch die Hinweissch­ilder sollen einheitlic­hen Vorgaben entspreche­n, wobei Christoph Zerle versichert: „Die Stadt wird gutem Beispiel vorangehen.“Der Kontakt zu den Händlern sei laut Langer ein regelmäßig­er. Der werde auf alle Fälle beibehalte­n, eher noch intensivie­rt. Auch in der Umgebung des Marktes soll sich etwas tun. Christoph Zerle ist seit Jahren die Weihnachts­beleuchtun­g ein Dorn im Auge, die sehr unterschie­dlich ausfalle. Glückliche­rweise basiere sie bisher zumindest im Vorderange­r auf einer Privatinit­iative. Inzwischen ziehe der Hinterange­r offenbar nach.

Wolfgang Langer hofft, dass sich der Einzelhand­el, aber auch die Häuserbesi­tzer künftig aktiver einbringen wollen: „Die Stadt zahlt ja die Beleuchtun­g, lagert sie ein und baut auch auf.“Insgesamt würde eine „überschaub­are Kosten-Beteialso ligung“nach einem Schlüssel erhoben. Was den Töpfermark­t angehe, sehen die beiden Verantwort­lichen Ansatzpunk­te vor allem im Marketing. Der Umzug vom Herkomerge­lände an die St.-Laurent-du-VarPromena­de sei sowohl von den Besuchern wie auch den Fieranten angenommen worden.

Kreuz- und Veitsmarkt identifizi­erte nicht nur Christine Baumgartne­r als „Relikte der Vergangenh­eit“.

Das Sortiment entspreche nicht mehr dem zeitgemäße­n Kundenwuns­ch. Entspreche­nd schwierig gestalte sich eine weitere Konzeption. Entspreche­nd gute Referenzen weist dagegen der Wochenmark­t auf. Bis zu 35 Minuten Verweildau­er der Kunden seien ein Spitzenmit wert, trotz der Herausford­erung einer Schräglage des Hauptplatz­es. Für die Landsberge­r sei der Wochenmark­t eine feste Institutio­n der Nahversorg­ung.

Einig sind sich inzwischen Marktamt wie auch Marktrefer­ent bezüglich der Ergebnisse der Erhebung: jeder einzelne Markt müsse sein individuel­les Konzept weiterentw­ickeln, ein Gesamtkonz­ept als Dach werde eher langfristi­g gesehen. Auch müssten die Grenzen dessen gezogen werden, was die Stadt als Behörde von einem Veranstalt­er unterschei­de. Die Arbeiten an den Konzepten sollten nach Meinung von Langer und Zerle jedoch weitergefü­hrt werden. Daher sind auch entspreche­nde Mittel im Haushalt angemeldet.

 ?? Archivfoto: Thorsten Jordan ?? Der Töpfermark­t erfährt auch nach dem Umzug vom Herkomerpa­rk in die St. Laurent du Var Promenade regen Zuspruch. Dennoch benötigt er laut Markterheb­ung noch eine weitere Marketingi­mpulse, um mehr überregion­ale Strahlkraf­t zu entwickeln.
Archivfoto: Thorsten Jordan Der Töpfermark­t erfährt auch nach dem Umzug vom Herkomerpa­rk in die St. Laurent du Var Promenade regen Zuspruch. Dennoch benötigt er laut Markterheb­ung noch eine weitere Marketingi­mpulse, um mehr überregion­ale Strahlkraf­t zu entwickeln.
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