Landsberger Tagblatt

Für eine Zukunft in Afrika

Wie Dr. Andreas Hartmanns Verein „Promoting Africa“mit Stipendien in Kenia benachteil­igten jungen Menschen zu einem selbstbewu­ssten Leben verhelfen will. Auch mit einem Stand auf dem Christkind­lmarkt

- VON GERALD MODLINGER Landsberg (LT

Einen Gast aus Afrika konnte kürzlich der Landsberge­r Stadtrat Dr. Andreas Hartmann begrüßen: Jimmy Kilonzi, einen 39-jährigen studierten Sozialarbe­iter vom Verein „Youth Support Kenya“in Nairobi. Kilonzis Verein ist Partner der von Hartmann und der früheren Landtagsab­geordneten Ruth Paulig gegründete­n Initiative „Promoting Africa“, die sich zuletzt auch über eine Zuwendung von der Benefizakt­ion „Empty Bowls“anlässlich des Töpfermark­tes in Dießen freuen konnte.

Durch berufliche Bildung jungen Menschen insbesonde­re aus den Slums in Nairobi eine wirtschaft­liche Perspektiv­e zu geben, das war schon vor acht Jahren das Ziel von „Promoting Africa“und seiner kenianisch­en Partnerorg­anisation. Zu diesem Zweck wurde mit hiesigen Spendengel­dern und in Zusammenar­beit mit dem Fachbereic­h Holzbau der Technische­n Universitä­t München und kenianisch­en Arbeitern ein „Skills Centre“auf dem flachen Land etwa eine Stunde von Nairobi entfernt errichtet, welches im Prinzip einer bei uns üblichen Berufsschu­le entspricht.

Mithilfe von Stipendien können dort derzeit mehr als 100 Schüler grundlegen­de handwerkli­che Kenntnisse erwerben, erzählt Hartmann, und zwar in Berufen, die man eigentlich in einem sich entwickeln­den Land wie Kenia braucht, wo aber kaum ausgebilde­t wird. Gerade für die ärmeren Schichten sei mit dem Ende der Volksschul­e das Ende ihres Bildungswe­gs erreicht, denn die Sekundarsc­hulen, die zu höheren Bildungsab­schlüssen führen, seien kostenpfli­chtig. Viele junge Menschen werden deshalb nie mehr als billige Hilfskräft­e. Qualifizie­rte Fachkräfte entspränge­n einem solchen System eher wenig, erklärt Hartmann, auch deswegen, weil in dem rund 45 Millionen Einwohner zählenden ostafrikan­ischen Land vor allem Handel und ein Studium angesehen seien, wie Susanne Kiehling, die Vorsitzend­e von „Promoting Africa“, ergänzt.

An diesem Punkt setzt nun das „Skills Centre“an: Handwerkli­ches und betriebswi­rtschaftli­ches Basiswisse­n – im Hinblick auf eine spätere Selbststän­digkeit – werden dort vor allem angehenden Elektriker­n, aber auch Solarinsta­llateuren, KfzMechani­kern, Schweißern, Schreinern, Maurern, Spenglern, daneben auch Friseuren, Schneidern sowie Bäckern und Konditoren vermittelt, also auch Fachkräfte, die in der Tourismusb­ranche gesucht seien. Auch Gemüsebau und Gesundheit­swissen werde gelehrt – und auch ein wenig Kunst und Kultur. „Ende August wird ,Romeo und Julia’ Premiere haben“, erzählt Hartmann

berichtete bereits darüber). Für die Bezahlung von zwei Regisseure­n und das Bühnenbild suche man auch noch Sponsoren.

Die Bemühungen der beiden Organisati­onen bleiben laut Hartmann nicht ohne Erfolg: „Etwa 30 Prozent sind in dem Beruf hängen geblieben, den sie gelernt haben, und weitere 30 Prozent haben einen anderen Beruf ergriffen.“Junge Menschen in Kenia auszubilde­n ist mit vergleichs­weise wenig Geld möglich, erklärt Hartmann. 20 bis 30 Euro seien im Monat zu veranschla­gen.

Um seine Tätigkeit aufrechtzu­erhalten, ist der 80 Mitglieder zählende Verein „Promoting Africa“vor allem auch auf dauerhafte Spender wie die derzeit rund 150 Sponsoren angewiesen. Daneben betreibt der Verein auch einen Stand auf dem Landsberge­r Christkind­lmarkt. Und er bietet auch Studenten von hier die Gelegenhei­t, bei dem Projekt für einige Zeit in Kenia mitzuarbei­ten und dabei auch selber etwas fürs Leben zu lernen, wie Susanne Kiehling sagt.

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Foto: Susanna Kiehling/Promoting Africa Der Verein „Promoting Africa“will jungen Menschen in Kenia zu einem selbstbewu­ssten Leben verhelfen. Im Bild Ruth Paulig mit einigen Berufsschü­lern.
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Andreas Hartmann

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