Es geht nicht um „Wünsch Dir was“
Lieber mehr Wohnungen oder mehr Gewerbe? Die Diskussion im Bauausschuss schweift bei der Beratung um den Bebauungsplan immer wieder ab
„Es geht hier nicht um Wünsch-Dir-was.“Der Referent für Städtebau in Landsberg, Berthold Lesch, versuchte, die Diskussion um den Neubau von drei Mehrfamilienhäusern in der Katharinenstraße 51 in geordnete Bahnen zu lenken. Es gehe nicht darum, was der Bauausschuss gerne hätte, sondern darum, ob vom Bauherrn beantragten Befreiungen vom bestehenden Bebauungsplan stattgegeben werde oder nicht.
Auf dem Grundstück an der Katharinenstraße, das derzeit vor allem dadurch ins Auge fällt, dass es seit einiger Zeit brachliegt, möchte eine Baufirma aus dem Nachbarlandkreis drei Gebäude mit 27 Wohnungen, zwei gewerblichen Einheiten sowie darunter eine Tiefgarage errichten
berichtete). Eingereicht hat sie aber auch die Bitte um fünf Befreiungen vom Bebauungsplan. Zum einen möchte sie den Gewerbeanteil zugunsten von Wohnraum reduzieren, eine Überschreitung der Baugrenze durch das dritte Gebäude um rund 24 Quadratmeter im rückwärtigen südlichen Teil. Dazu möchte sie ein Mansardendach anstelle eines Satteldachs auf das Gebäude an der Katharinenstraße setzen, die beiden rückwärtigen Gebäude mit Flachdächern ausstatten. Schließlich wollte er vier oberirdische Stellplätze anstelle einer Vorgartenzone vorsehen, wobei die Anzahl per Beschluss gleich auf einen Stellplatz reduziert wurde. Die übrigen werden in der Tiefgarage nachgewiesen.
Das Verhältnis in einem Mischgebiet zwischen Wohnen und Gewerbe sollte nach Meinung des Bauausschusses nicht nur bei elf Prozent für das Gewerbe liegen. Der Ausschuss folgte damit der Vorlage der Verwaltung und stellte sich gegen Stadtbaumeisterin Birgit Weber, die eine beantragte Befreiung für machbar hält, da die Verhältnisregel auf den gesamten Bebauungsplan hochgerechnet werde und daher woanders ausgeglichen werde. Jonas Pioch (Landsberger Mitte) warnte: „Dann kippt der B-Plan später, wenn noch jemand überzieht.“Unterstützung erhielt er von Ludwig Kaiser (SPD), für den die elf Prozent Gewerbenutzung eher den Charakter eines „Feigenblatts“hätten. Auch OB Mathias Neuner sah das so, stimmte dagegen und wollte so diesbezüglich seiner Stadtbaumeisterin nicht zustimmen.
Ausführlichen Raum nahm die Diskussion um die Situierung der Tiefgaragenausfahrt ein, die allerdings gar nicht Gegenstand der Befreiungsthematik war. Dennoch stellt sie ein Problem dar, denn aufgrund der Tatsache, dass sie auf die Katharinenstraße hinausführt, seien wohl gefährliche Situationen aufgrund der schlechten Einsehbarkeit vorprogrammiert, wovor Traudl Lüßmann (Grüne) eindringlich warnte. „Die Radfahrer kommen dort mit hoher Geschwindigkeit den Katharinenberg herunter.“Die Stadt habe bereits festgelegt, so Birgit Weber, dass die Ausfahrt nur nach rechts, also in Richtung Innenstadt möglich sei, was wiederum für Unverständnis bei den Stadträten wie zum Beispiel Moritz Hartmann (Grüne) sorgte: „Eigentlich wollen wir die Innenstadt doch vom Verkehr entlasten.“
Da trat Städtebaureferent Berthold Lesch auf den Plan. Er mahnte seine Kollegen, sich darauf zu beschränken, was im Aufgabenspektrum des Ausschusses liege. Dennoch bat er die Verwaltung, mit dem Bauträger noch einmal das Gespräch zu suchen, um noch eine eventuelle Verlegung der Tiefgaragenausfahrt zu erreichen.
Abgelehnt wurde das Mansardendach (5:8), obwohl die Verwaltung darin kein Problem gesehen hat, die Flachdächer erhielten dagegen eine knappe Mehrheit (7:6).