Landsberger Tagblatt

Ein Cowboy sagt Adiós

Sein Country-Sound machte den Sänger und Gitarriste­n Glen Campbell zum Popstar

- VON RUPERT HUBER Augsburg

Die Auftritte in seinen letzten Lebensjahr­en waren nicht nur rührend, sie strahlten auch Würde aus. Obwohl Glen Campbell schon von der Alzheimer-Kankheit gezeichnet war, versuchte er sich an seinen Hits, solange ihm das noch möglich war.

Zuletzt konnte sich der viermal verheirate­te Mann, der über 45 Millionen Alben verkauft hat, nicht mehr erinnern, dass er einmal Musiker war. 2011 hatte er sich als schwer krank geoutet, als Ver- mächtnis das Album „Ghost On The Canvas“veröffentl­icht und eine letzte Tournee bestritten. Der Komponist Jimmy Webb, dem Campbell viele Hits verdankte, erlebte den Kranken im Weißen Haus, als er den damaligen US-Präsidente­n Obama mit seinem Gitarrensp­iel begeistert­e, das Webb als „brillant, aber etwas wirr“bezeichnet­e.

Jetzt starb der 81-Jährige in einem Pflegeheim in der CountryMet­ropole Nashville. Mit seiner warmen, aber nicht kitschigen Stimme, seinem fabelhafte­n Gitarrensp­iel und den Country-Pop-Liedern Jimmy Webbs sang er sich in die Herzen der bürgerlich­en Amerikaner, die von einem Tramp-Leben träumten, aber Handwerker und Hausfrauen waren. Ende der 60er Jahre lieferte ihm Webb die Hits: „Wichita Lineman“, „By The Time I Get To Phoenix“und vor allem „Galveston“, in dem ein VietnamSol­dat im Gefecht von seinem Mädchen zu Hause träumt. Dem folgten 1975 „Rhinestone Cowboy“über einen glitzernde­n Rodeoreite­r, „Southern Nights“und „Sunflower“.

Sein letztes Album erschien vor wenigen Wochen. Es hieß „Adiós“.

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Foto: Imago Country Pop und die Gitarre waren Glen Campbells Metier.

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