Mit Tempo übers Wasser gleiten
Wasserski und Wakeboard fahren wird in Deutschland immer beliebter. Wakeboard-Weltmeisterin Julia Rick erzählt, worauf es dabei ankommt
Für Julia Rick ist Wakeboarden mehr als ein Hobby. Jeden Tag pflügt sie durch das Wasser, gezogen von einer Seilbahn. Den Winter verbringt sie in Thailand und übt weiter anspruchsvolle Tricks – sie ist mehrmalige Weltmeisterin im Wakeboarden. Sie kennt den Sport und weiß, worauf es ankommt. Gerade im Hochsommer sind Wasserski fahren und Wakeboarden beliebte Freizeitaktivitäten, vor allem in Deutschland: Über 80 Anlagen mit Seilbahnen gibt es hierzulande, auch in der Region kommen Wassersportler nicht zu kurz.
„Es ist ein Sport, den jeder erlernen kann“, sagt Rick über ihre Leidenschaft. „Auch im hohen Alter.“Das Wichtigste sei, dass man schwimmen kann und sich nicht vor tiefem Wasser fürchtet. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt seien, können Kinder ab sechs Jahren an die Seile. „Es hilft, wenn man Brettgefühl hat“, merkt sie außerdem an. Wer also Ski, Snowboard oder Skateboard fährt, macht wahrscheinlich auch im Wasser eine gute Figur.
Den meisten reicht es, sich einfach nur durchs Wasser ziehen zu lassen. Julia Rick merkte 2009 aber, dass sie mehr erreichen möchte. Als Bundesliga-Spielerin für den 1. FC Köln war für sie schnell klar, dass sie auch Wakeboarden professionell betreiben kann. Sie wechselte das Fußball-Trikot gegen den Neoprenanzug und schraubt seitdem die Messlatte bei den Damen immer höher. „Es ist ein anderer Sport mit anderen Trainingsmethoden“, sagt Rick. Trotzdem helfen ihr die Erfahrungen, die sie im Profi-Fußball gesammelt hat.
Auf dem Wasser schafft sie Manöver, die ihre Konkurrentinnen nicht einmal wagen. Und experimentiert weiter. Bei Wettkämpfen zeigt sie, was sie drauf hat: Sie springt über Rampen, zeigt Tricks und Drehungen, schraubt sich durch die Luft und verliert nie die Balance. Dabei trägt sie immer einen Helm. Denn wenn ein Sprung schiefgeht und sie aus mehreren Metern Höhe bei einer Geschwin- digkeit von 30 bis 40 km/h fällt, ist die Wasseroberfläche hart wie Beton. „Es ist ein Extremsport“– Internetvideos von Rick bei internationalen Wettkämpfen lassen daran keinen Zweifel.
Freizeit-Wassersportlern reicht aber meist eine Schwimmweste und ein Neoprenanzug als Ausrüstung. „Der Start kann kompliziert sein“, sagt Rick. Denn da gehe es darum, nicht ins Wasser zu fallen, wenn das Seil einen plötzlich zieht. Trotzdem, sagt die Weltmeisterin, „schaffen es manche schon am ersten Tag“. Aber nur, wenn die Körperspannung stimmt. Die sei wichtig, betont Rick. Wer nicht die komplette Kontrolle von Kopf bis Fuß über den eigenen Körper hat, wird vom Seil einfach nach vorne gezogen und platscht mit dem Oberkörper voran ins Wasser.
Da gerade Anfänger immer wieder im Wasser landen, nicht nur beim Start, sondern oft auch unter der Fahrt, hält ein Neoprenanzug warm und dank Schwimmweste kann man entspannt warten, bis es weitergeht. Und wenn es dann weitergeht, dann ist es „wie fliegen, aber dabei auch die volle Kontrolle zu behalten“.
Julia Rick kann Tricks, die Konkurrenten nicht wagen