Landsberger Tagblatt

Wetterrisi­ko, Bürokratie und fehlende Stände

Gastronomi­e Warum es in Landsberg mit der Bewirtung bei Veranstalt­ungen im Freien nicht so richtig klappt. „Die Aufmacher“hätten bei ihrem Angerfest gerne mehr Wirte im Boot gehabt

- VON STEPHANIE MILLONIG (LT

Landsberg Angerfest und Weiße Tafel machten die Landsberge­r Innenstadt am Freitagabe­nd zum Festplatz für Tausende berichtete). An der Versorgung haperte es freilich, bei Bier und Bratwurst gab es lange Schlangen. „Wir mussten zwei Mal Bier aus dem Sommerkell­er nachholen“, erzählt Niki Amberger, der vor seinem Lokal am GeorgHellm­air-Platz Essen und Getränke verkaufte. Selbst Amberger, der als Gastronom Routinier ist, war „von dieser Menge überrascht“.

Das Phänomen, dass zu wenig Getränkest­ände vor Ort sind, war auch schon beim Stadtfest zu beobachten gewesen. Amberger kann aber Kollegen verstehen, die den Aufwand, für einen Tag einen Stand aufzustell­en, scheuen – wegen des Nachtflohm­arktes am Samstag fand der Soundlaste­r diesmal nur am Freitagabe­nd statt. „Für einen Tag ist das der Wahnsinn“– vor allem vor dem Hintergrun­d des großen Wetterrisi­kos: „Vergangene­s Jahr hat es richtig reingeregn­et.“Amberger wünscht sich weniger Bürokratie, um bei einem Fest draußen Essen und Getränke verkaufen zu können, und er bedauert, dass die Stände, die es zum Ruethenfes­t gegeben hat, zersägt wurden, wie er sagt. Diese aus Gestänge und Rupfen gefertigte­n Pavillons seien leicht zu transporti­eren gewesen und hätten in einer halben Stunde auf- und abgebaut werden können. Außerdem würde dies ein einheitlic­hes Bild abgeben. Es wäre schön, derartige Stände von der Stadt kurzzeitig mieten zu können, so seine Vorstellun­g. Denn die wenigsten Geschäftsl­eute oder auch Gastronome­n hätten einen Stand auf Lager.

Der Soundlaste­r rollt immer am ersten Augustwoch­enende ein. Zu einem Fest, welches sich durch einen Teil der Altstadt zieht, hat sich dies entwickelt, als sich der Händlerzus­ammenschlu­ss „Die Aufmacher“2016 mit einem Kulturfest, Shoppingna­cht und Weißer Tafel an das Musik-Open-Air anschloss. Beim ersten Mal litt die Veranstalt­ung freilich unter dem Wetter. Die Idee der Weißen Tafel sei auch, dass man sich vor Ort versorgt und sozusagen auf öffentlich­em Raum ein Picknick veranstalt­et, erläutert Armin Gebert von den Aufmachern.

Mit einem Picknickko­rb kamen aber nur wenige. Die Essens- und Getränkeve­rsorgung erfolgte vorwiegend durch die Geschäfte vor Ort, Villa Rosa, Café Käthe, Pizzeria Jesolo, Weinhaus Weinwabe und Metzgerei Moser waren mit von der Partie. Und insgesamt dem Ansturm nicht gewachsen. „Wir waren von diesem Zulauf überrascht“, sagt Gebert. Pech war auch, wie er erzählt, dass der einzige Zusatzgetr­änkelaster im Vorderange­r Probleme mit der Technik hatte: „Eine der zwei Zapfstelle­n funktionie­rte nicht.“Die Geschäftsl­eute hätten aber auch in ihren Läden Häppchen und Erfrischun­gen angeboten.

Gebert wünscht sich mehr Beteiligun­g von Gastronome­n, „das ist ein Thema, an dem man arbeiten kann“. Und nach Geberts Gefühl fehlte es auch noch an Verweisen zu Lokalen mit Angebot, beispielsw­eise zum Old Smoker im Hinterange­r. „Und im Asiamarkt gab es bis zum Schluss einen köstlichen Obstsalat.“Bei der Metzgerei Moser sei bis 23 Uhr gegrillt worden. Er verweist darauf, dass es kein kommerziel­les Fest ist und mit den Aufmachern ein Team von Idealisten am Start ist. Gebert würde sich hier einen „Kümmerer“der Stadt wünschen. Das Wichtigste ist für Gebert jedoch, dass das Konzept funktionie­rt war und die Menschen fröhlich und entspannt feierten.

Der Sprecher der Stadt, Andreas Létang, erläutert auf Nachfrage, dass es für den Alkoholaus­schank die Gestattung eines vorübergeh­enden Gaststätte­nbetriebes brauche, eine Genehmigun­g, die 32,50 Euro koste. Wer nur Essen anbiete, dem rate man seitens der Stadt, sich beim Landratsam­t zu melden und sich über die Vorschrift­en in Sachen Gesundheit­sschutz kundig zu machen. Für die Sondernutz­ung der öffentlich­en Flächen zahle der Veranstalt­er, der dann oft Standgebüh­r verlange, erläutert Létang das übliche Prozedere.

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Fotos: Jordan/Leitenstor­fer/ Millonig Ob beim Stadtfest (Bild oben), dem Soundlaste­r oder dem Angerfest – in Landsberg wird gerne und gut gefeiert. Nur einige Stän de mehr, und die Schlangen wären nicht mehr ganz so groß.
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