Wetterrisiko, Bürokratie und fehlende Stände
Gastronomie Warum es in Landsberg mit der Bewirtung bei Veranstaltungen im Freien nicht so richtig klappt. „Die Aufmacher“hätten bei ihrem Angerfest gerne mehr Wirte im Boot gehabt
Landsberg Angerfest und Weiße Tafel machten die Landsberger Innenstadt am Freitagabend zum Festplatz für Tausende berichtete). An der Versorgung haperte es freilich, bei Bier und Bratwurst gab es lange Schlangen. „Wir mussten zwei Mal Bier aus dem Sommerkeller nachholen“, erzählt Niki Amberger, der vor seinem Lokal am GeorgHellmair-Platz Essen und Getränke verkaufte. Selbst Amberger, der als Gastronom Routinier ist, war „von dieser Menge überrascht“.
Das Phänomen, dass zu wenig Getränkestände vor Ort sind, war auch schon beim Stadtfest zu beobachten gewesen. Amberger kann aber Kollegen verstehen, die den Aufwand, für einen Tag einen Stand aufzustellen, scheuen – wegen des Nachtflohmarktes am Samstag fand der Soundlaster diesmal nur am Freitagabend statt. „Für einen Tag ist das der Wahnsinn“– vor allem vor dem Hintergrund des großen Wetterrisikos: „Vergangenes Jahr hat es richtig reingeregnet.“Amberger wünscht sich weniger Bürokratie, um bei einem Fest draußen Essen und Getränke verkaufen zu können, und er bedauert, dass die Stände, die es zum Ruethenfest gegeben hat, zersägt wurden, wie er sagt. Diese aus Gestänge und Rupfen gefertigten Pavillons seien leicht zu transportieren gewesen und hätten in einer halben Stunde auf- und abgebaut werden können. Außerdem würde dies ein einheitliches Bild abgeben. Es wäre schön, derartige Stände von der Stadt kurzzeitig mieten zu können, so seine Vorstellung. Denn die wenigsten Geschäftsleute oder auch Gastronomen hätten einen Stand auf Lager.
Der Soundlaster rollt immer am ersten Augustwochenende ein. Zu einem Fest, welches sich durch einen Teil der Altstadt zieht, hat sich dies entwickelt, als sich der Händlerzusammenschluss „Die Aufmacher“2016 mit einem Kulturfest, Shoppingnacht und Weißer Tafel an das Musik-Open-Air anschloss. Beim ersten Mal litt die Veranstaltung freilich unter dem Wetter. Die Idee der Weißen Tafel sei auch, dass man sich vor Ort versorgt und sozusagen auf öffentlichem Raum ein Picknick veranstaltet, erläutert Armin Gebert von den Aufmachern.
Mit einem Picknickkorb kamen aber nur wenige. Die Essens- und Getränkeversorgung erfolgte vorwiegend durch die Geschäfte vor Ort, Villa Rosa, Café Käthe, Pizzeria Jesolo, Weinhaus Weinwabe und Metzgerei Moser waren mit von der Partie. Und insgesamt dem Ansturm nicht gewachsen. „Wir waren von diesem Zulauf überrascht“, sagt Gebert. Pech war auch, wie er erzählt, dass der einzige Zusatzgetränkelaster im Vorderanger Probleme mit der Technik hatte: „Eine der zwei Zapfstellen funktionierte nicht.“Die Geschäftsleute hätten aber auch in ihren Läden Häppchen und Erfrischungen angeboten.
Gebert wünscht sich mehr Beteiligung von Gastronomen, „das ist ein Thema, an dem man arbeiten kann“. Und nach Geberts Gefühl fehlte es auch noch an Verweisen zu Lokalen mit Angebot, beispielsweise zum Old Smoker im Hinteranger. „Und im Asiamarkt gab es bis zum Schluss einen köstlichen Obstsalat.“Bei der Metzgerei Moser sei bis 23 Uhr gegrillt worden. Er verweist darauf, dass es kein kommerzielles Fest ist und mit den Aufmachern ein Team von Idealisten am Start ist. Gebert würde sich hier einen „Kümmerer“der Stadt wünschen. Das Wichtigste ist für Gebert jedoch, dass das Konzept funktioniert war und die Menschen fröhlich und entspannt feierten.
Der Sprecher der Stadt, Andreas Létang, erläutert auf Nachfrage, dass es für den Alkoholausschank die Gestattung eines vorübergehenden Gaststättenbetriebes brauche, eine Genehmigung, die 32,50 Euro koste. Wer nur Essen anbiete, dem rate man seitens der Stadt, sich beim Landratsamt zu melden und sich über die Vorschriften in Sachen Gesundheitsschutz kundig zu machen. Für die Sondernutzung der öffentlichen Flächen zahle der Veranstalter, der dann oft Standgebühr verlange, erläutert Létang das übliche Prozedere.