Friede, Freude, Einhornkuchen
Einhornschokolade, EinhornBratwürstchen, Einhorn-Toilettenpapier, aufblasbare EinhornWassermatratzen: Auf einem Regenbogen in Pastellfarben, umgeben von Glitzersternchen, tänzelt das weiße Pferdchen mit dem silbernen Horn und der rosa Mähne. Brachte dieser Anblick vor ein paar Jahren noch Kinderaugen zum Strahlen – sind unter den Einhorn-Anhängern nun auch junge Leute, die ihre Schulkarriere schon vor längerer Zeit beendet haben.
Doch was fasziniert an einem Wesen, das nur in Fabeln und mythologischen Erzählungen auftaucht? Hinter all dem Glitzer und Feenstaub gibt das Einhorn ein Versprechen: Nicht nur es und ein Topf voll Gold warten am Ende des Regenbogens – vor allem gibt es dort die reine Glückseligkeit. Kaum ein anderes Tier kann diese Illusion von einer heilen Welt symbolisieren. In einer Zeit, in der das Leben immer komplexer wird – keiner weiß, was hinter TTIP steckt oder wohin die Socken in der Waschmaschine verschwinden – vermittelt das Einhorn: Du brauchst nicht erwachsen zu werden! Alles wird gut! Doch während man die pinke Einhorn-Schokoladentafel mampft und einen Himbeer-Smoothie namens „Einhorn-Kotze“schlürft, kann einem schlecht werden.
Nicht wegen der wenig bekömmlichen Kombination, sondern weil man auf einen Marketing-Trick reingefallen ist. Denn warum springen viele Unternehmen auf den glitzer-rosa Regenbogen? Weil am Ende auf sie der goldene Topf wartet. Wie bei jedem Hype, kann davon ausgegangen werden, dass auch das Fabelwesen bald in Vergessenheit gerät.
Denn was lehrten die Geschichten aus Kindheitstagen: Das Einhorn ist ein scheues Wesen. Und es verschwindet schneller, als es gekommen ist.