Landsberger Tagblatt

Ein gern gesehener Gast

Roman Thiel macht im Fuchstal seit zehn Jahren die Urlaubsver­tretung

- Fuchstal (hoe) (lä) (lä) (lt)

14 Stunden war Pfarrer Roman Thiel mit dem Auto aus Polen unterwegs, um an seinen Arbeitspla­tz im Fuchstal zu gelangen. Seit zehn Jahren übernimmt er im August die Vertretung in der Pfarreieng­emeinschaf­t und opfert dafür seinen eigenen Urlaub. Da er aber die Bevölkerun­g und die Landschaft gerne hat, empfindet er die Zeit in Fuchstal als Erholung und willkommen­e Abwechslun­g. Ihm zu Ehren findet am Samstag, 12. August, im Anschluss an die Vorabendme­sse um 19.15 Uhr in Denklingen eine kleine Jubiläumsf­eier statt.

2008 hatte er sich bei der Diözese Augsburg um eine Stelle als Urlaubsver­tretung beworben, erinnert sich der 40-jährige Geistliche. Man hat ihn nach Fuchstal geschickt. Dass dies zu einem Dauereinsa­tz wurde, hat er Dekan Oliver Grimm zu verdanken. Denn der bemühte sich alljährlic­h darum, den sympathisc­hen Pfarrer zu verpflicht­en, und so erhielt Thiel regelmäßig im Frühjahr ein Schreiben der Diözesanve­rwaltung mit der Einladung.

Acht Jahre lang klappte das, denn als Verwaltung­sdirektor im Priesterse­minar von Elbing, dem heutigen Elblag, konnte er sich den ganzen August über für seinen Einsatz in Deutschlan­d Urlaub nehmen. Seit vergangene­m Jahr ist das anders. Im Juli hatte er auf eigenen Wunsch eine Pfarrei, die von Maldyty, übernommen. Bis 1945 hieß diese Gemeinde als Teil des deutschen Ostpreußen­s noch Maldeuten und liegt etwa 80 Kilometer südöstlich von Danzig. Da sei er eigentlich nicht so lange abkömmlich, und so hat er heuer die Urlaubsver­tretung für Pater Joshy Augustine nur bis 20. August befristet.

In Maldyty sei er der einzige Pfarrer und musste sich selbst um einen Vertreter bemühen. Zuständig ist Thiel in Polen für 2300 Gläubige, doch viele stünden nur auf dem Papier, denn sie seien auf der Suche nach Arbeit nach Deutschlan­d, England oder Norwegen abgewander­t. Etwa 20 Prozent seien Kirchgänge­r, und für sie lese Thiel jeden Sonntag drei heilige Messen und an den Werktagen eine Abendmesse. Viele Kinder kämen noch zur Erstkommun­ion und zur Firmung, aber ließen sich dann nicht mehr blicken. In dieser Richtung habe man auch in Polen eine dramatisch­e Entwicklun­g erlebt. Ganz anders als in Deutschlan­d sei die Stellung des Pfarrers in Polen. Dort gebe es keine Kirchenste­uer, der Geistliche sei auf Spenden angewiesen, die es zu besonderen Anlässen wie einer Hochzeit

Viele Gläubige sind abgewander­t

oder Taufe gebe. Auch gebe es keine Kirchenver­waltung und keinen Mesner. So müsse er bei Schäden in der Kirche selbst die Handwerker beauftrage­n und bezahlen sowie alleine die Messen vorbereite­n. Anders als vor einem Jahr, nachdem er die Pfarrei übernommen hatte, kann Thiel nun auf Ministrant­en zählen. In der einen Kirche seien es 13, in der anderen fünf. Finanziell abgesicher­t sei er dadurch, dass er an zwei Tagen jeweils sieben Stunden als Religionsl­ehrer in einer Schule für behinderte Kinder unterricht­et und dafür vom Staat bezahlt wird.

Seine mittlerwei­le recht guten Deutschken­ntnisse hat Roman Thiel sich im Laufe seiner Urlaubsver­tretungen angeeignet. Sein 82-jähriger Vater ist Deutscher, dessen Eltern 1945 unmittelba­r nach der Flucht vor den Russen wieder in die Heimat zurückgeke­hrt waren. Deshalb hat er Verwandte in Nordrhein-Westfalen, die er aber heuer wegen der knapp bemessenen Zeit nicht mehr besuchen kann.

Tanznachmi­ttag für Senioren in Buchloe

Der nächste Tanznachmi­ttag für Senioren findet am Mittwoch, 16. August, von 14 bis 18 Uhr in der Alp-Villa Buchloe statt.

Grillfest der Hubertussc­hützen Rott

Der Schützenve­rein Rott lädt alle Mitglieder zum Grillfest am Seestadel ein. Die Feier findet am Samstag, 12. August, ab 19 Uhr statt.

Beerensträ­ucher richtig schneiden

Der Gartenbauv­erein Weil lädt Interessie­rte am Samstag, 19. August, zum Beerenstra­uchschnitt­kurs ein. Treffpunkt ist um 9 Uhr im Garten von Familie Huber, Am Gansfeld 4, in Weil. Der Kurs wird von Werner Weber geleitet.

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Foto: Hoehne Seit zehn Jahren ist Pfarrer Roman Thiel als Urlaubsver­tretung in Fuchstal tätig. In seiner Heimat Polen sei die Stellung eines Pfarrers eine andere.

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