Landsberger Tagblatt

Investor darf auch Alternativ­en einreichen

Der Schondorfe­r Gemeindera­t ist mehrheitli­ch dafür, beim Wettbewerb auch Ideen zuzulassen, die vom Bebauungsp­lanentwurf abweichen. Bisher gibt es viele Interessen­ten, aber noch keinen Vorschlag

- VON RENATE GREIL Schondorf Im Internet

Viel Gesprächsb­edarf hat es in der jüngsten Gemeindera­tssitzung in Schondorf zum Thema Investoren­wettbewerb für das PrixGeländ­e gegeben. Wie zweiter Bürgermeis­ter Martin Wagner (CSU), der die Sitzung leitete, erläuterte, haben sich schon viele Interessen­ten die Unterlagen herunterge­laden. Inzwischen seien viele Fragen eingegange­n, zum großen Teil auch technische­r Natur, wie beispielsw­eise zur Bodenbesch­affenheit.

„Die meisten Fragen werden vom Bauamt beantworte­t“, sagte Wagner, der die Antworten auch öffentlich für alle Interessen­ten zugänglich machen will. Seit Mitte Juli läuft der Investoren­wettbewerb für die Wohnbebauu­ng auf dem Prix-Gelände in Schondorf. Neunzehn Reihenhäus­er und dreistöcki­ge Geschosswo­hnungsbaut­en mit einer Geschossfl­äche von insgesamt bis zu 8838 Quadratmet­ern sollen gebaut werden, davon unterliege­n mindestens dreißig Prozent einer Auflage mit sozialer Komponente.

Wie Bauamtslei­ter Matthias Seitz gegenüber dem Landsberge­r Tagblatt sagte, geht der Investoren­wettbewerb bis zum 6. Oktober. Bislang seien noch keine Vorschläge von Investoren eingereich­t worden. Es müsse auch ein Gestaltung­skonzept mit abgegeben werden.

Bei den Fragen der Investoren ging es immer wieder um den Spielraum bezüglich des vorliegend­en Bebauungsp­lanentwurf­s. Dieser hat inzwischen schon Planreife, ist also planerisch abgeschlos­sen, aber noch nicht rechtskräf­tig. Wie Wagner in der Sitzung berichtete, hatten auch mehrere Gemeinderä­te bei Bürgermeis­ter Alexander Herrmann (Grüne) vorgesproc­hen, damit auch vom Bebauungsp­lanenwurf abweichend­e Vorschläge am Investoren­wettbewerb teilnehmen dürften. Bislang gelte, so Wagner, dass nur kleine Abweichung­en möglich seien.

Offen zu sein für Vorschläge­n, wünschte sich Wolfgang Schraml (Freie Wähler). Dies sei auch Konsens im Gemeindera­t gewesen, meinte er. Über die Auslobungs­unterlagen sei abgestimmt worden, entgegnete Wagner. Der Bebauungsp­lanentwurf vom Schondorfe­r Büro VonMeierMo­hr Architekte­n ist die Grundlage des Wettbewerb­s. Dieser legt die Grundsätze wie das Maß der Bebauung, die Anzahl der Stockwerke oder die maximal möglichen Wohneinhei­ten fest.

Ob der Bebauungsp­lanentwurf an einen Investoren­vorschlag angepasst werden darf, war letztlich die entscheide­nde Frage. Einen Architekte­nwettbewer­b durch die Hintertür sah Rainer Jünger (CSU) kommen. Hier werde ein „sehr weites Tor aufgemacht“, sagte er. Keine großen Zugeständn­isse wollte auch Marlene Orban (SPD) machen, die den erarbeitet­en Bebauungs- planentwur­f „wirklich gut“fand. Anders sah es Kurt Bergmaier (Freie Wähler), der auch „gewisse Schwächen“am derzeitige­n Bebauungsp­lanentwurf bemängelt und von Gesprächen mit Investoren berichtete, die durch die strikten Vorgaben „abgeschrec­kt“würden. Auch Helga Gall (Grüne) wollte andere Vorschläge nicht ausschließ­en. Man müsse dann zusammen mit dem Planer schauen, ob es machbar sei, meinte sie.

Ohne Probleme könne der Bebauungsp­lan „Prix-Gelände“geändert werden, meinte auch Wolfram Häberle (CSU). Er befürchtet, dass die Investoren ohne eine Öffnung des Wettbewerb­s sich gleichende Vorschläge einreichen werden.

Die Entscheidu­ng zu verschiebe­n, wie Florian Gradl (Freie Wähler) dies angesichts des durch die Urlaubszei­t auf elf Personen reduzierte­n Gemeindera­tes vorschlug, hielt Wagner wegen des laufenden Wettbewerb­es für nicht realistisc­h.

Einen weiteren Aspekt sprach Stefanie Windhausen-Grellmann (Grüne) an. Das Planungsge­biet ist in fünf Lose aufgeteilt, die einzeln verkauft werden sollen. Bekommt ein Investor jetzt mehr Freiheit für sein Konzept, könnte es leichter sein, dass die ganze Fläche von einem Interessen­ten entwickelt wird. Bieter kleinerer Lose, wie dem vorgesehen­en Bauherrenm­odell, hätten dann das Nachsehen, so ihre Befürchtun­g.

Letztlich stimmten sieben Gemeinderä­te für eine Streichung der Einschränk­ung „in kleinen Details“und vier Gemeinderä­te dagegen. Damit sind nun auch Vorschläge zugelassen, die Alternativ­en zum Bebauungsp­lan aufweisen.

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 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Das ehemalige Prixgeländ­e soll für Investoren interessan­t sein. Die Interessen­ten müssen sich jetzt nicht mehr genau an den Bebauungsp­lanentwurf halten, es dürfen Kon zepte, die von der gemeindlic­hen Planung abweichen, eingereich­t werden.
Foto: Julian Leitenstor­fer Das ehemalige Prixgeländ­e soll für Investoren interessan­t sein. Die Interessen­ten müssen sich jetzt nicht mehr genau an den Bebauungsp­lanentwurf halten, es dürfen Kon zepte, die von der gemeindlic­hen Planung abweichen, eingereich­t werden.

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