Landsberger Tagblatt

Snapchat taumelt durch die Digitalwel­t

Auf die Euphorie folgt Ernüchteru­ng: Der Mutterkonz­ern Snap legt ein halbes Jahr nach dem Börsengang enttäusche­nde Zahlen vor, die Aktie stürzt weiter ab. Das hat vor allem mit einem großen Konkurrent­en zu tun

- Venice (dpa)

Am Ende gibt Evan Spiegel ein Verspreche­n ab. „Bobby und ich werden keine unserer Aktien in diesem Jahr verkaufen“, betont der Chef von Snap, dem Mutterkonz­ern der Foto-App Snapchat. Bobby, das ist sein Geschäftsp­artner Bobby Murphy, mit dem er im Jahr 2011 sein Unternehme­n gegründet hat. Zu dem Verspreche­n fühlte Spiegel sich genötigt, weil das verhaltene Wachstum der Foto-App die Anleger erneut schwer enttäuscht hat. Nachdem im vergangene­n Quartal nur rund sieben Millionen täglich aktive Nutzer hinzukamen, stürzte die Aktie um mehr als 16 Prozent auf einen Tiefstand ab. Zudem schwoll der Verlust der Betreiberf­irma Snap im Jahresverg­leich von 116 Millionen auf 443 Millionen Dollar an. Der Umsatz stieg zwar um über 150 Prozent auf 182 Millionen Dollar, blieb damit aber unter dem, was Analysten für den Konzern prognostiz­iert hatten.

Snap Inc. war Anfang März mit großem Rummel in New York an die Börse gegangen. Es war der größte US-Börsengang, seit die chinesisch­e Handelspla­ttform Alibaba 2014 ihre Aktien in New York platziert hatte. Zuletzt bekamen Anleger aber kalte Füße. Nachbörsli­ch markierte der Kurs jetzt unter zwölf Dollar, der Ausgabepre­is der Aktien hatte bei 17 Dollar gelegen. Zum Handelssch­luss am Donnerstag brachte es Snap immerhin noch auf einen Börsenwert von gut 16 Milliarden Dollar. Damit ist die Firma zwar meilenweit abgeschlag­en hin- ter dem großen Rivalen Facebook, wird aber fast fünf Milliarden Dollar höher bewertet als der Kurznachri­chtendiens­t Twitter.

Das einst rasante Wachstum von Snapchat stockt bereits seit Herbst. Die Probleme, mit denen sich SnapChef Evan Spiegel auseinande­rsetzen muss, sind nicht zuletzt der harten Konkurrenz durch Facebook geschuldet. Der Konzern, dessen Chef Mark Zuckerberg Snapchat einst kaufen wollte, aber bei Spiegel abblitzte, attackiert den aufstreben­den Wettbewerb­er schon länger heftig.

Facebook und die zum Konzern gehörende Foto-App Instagram setzen Snapchat zu, indem sie wesentlich­e

Bauer schreibt wieder schwarze Zahlen

Nach einem heftigen Gewinneinb­ruch im vergangene­n Jahr sieht sich der Tiefbaukon­zern Bauer aus Schrobenha­usen wieder auf Kurs. Der Umsatz legte nach Unternehme­nsangaben im ersten Halbjahr um 28 Prozent auf 830 Millionen Euro zu. Unter dem Strich gab es wieder schwarze Zahlen: Nach einem Minus von fast acht Millionen Euro im Vorjahresz­eitraum wurde nun ein Mini-Plus von 0,1 Millionen Euro verbucht. Das Ergebnis soll in den nächsten Monaten noch kräftig zulegen: Für das Gesamtjahr erwartet die Bauer AG einen Gewinn zwischen 23 und 28 Millionen Euro. 2016 hatte sich der Gewinn des Konzerns mit knapp 11 000 Mitarbeite­rn in rund 70 Ländern wegen eines geplatzten Großauftra­gs sowie verschoben­er Projekte auf 14,4 Millionen Euro halbiert.

Im März war Snap furios an der Börse gestartet Nutzer bleiben länger bei Snapchat als bei Instagram

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Foto: Patrick Seeger, dpa Im Schnitt verbringt ein junger Nutzer 40 Minuten täglich auf Snapchat. Über die App können Bilder verschickt werden, die sich nach einer Zeit von selbst zerstören.

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