Landsberger Tagblatt

Mark Zuckerberg­s Rache

- VON SARAH SCHIERACK schsa@augsburger allgemeine.de (dpa) (dpa)

Es gab eine Zeit, in der es schien, als würde Evan Spiegel alles gelingen. 2015 war der Snapchat-Chef der jüngste Milliardär der Welt. Eine Art Internet-Wunderkind, das es sich sogar leisten konnte, ein Drei-Milliarden-Dollar-Übernahme-Angebot von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg auszuschla­gen. Damals wirkte das mutig und irgendwie auch sympathisc­h. Der Zwerg Snapchat gegen den Riesen Facebook, David gegen Goliath 2.0.

Heute sieht das ganz anders aus. Seit dem fulminante­n Börsengang im März hat Snapchat seine Aktionäre immer wieder aufs Neue enttäuscht. Es scheint, als hat Spiegel sich verkalkuli­ert – und das hat ausgerechn­et mit dem Rivalen zu tun, den er vor drei Jahren so süffisant abserviert hat. Denn nach dem spektakulä­ren Korb hat Mark Zuckerberg seine eigene Art der Rache geübt: Findige Facebook-Entwickler haben Snapchat Schritt für Schritt kopiert. Die InstagramF­unktion Insta Stories, der WhatsApp Status oder die Facebook Story, sie alle sind nichts anderes als Snapchat-Klone.

Es ist ein dreister Ideenklau – aber er hat funktionie­rt. Denn die meisten Nutzer in der digitalen Welt sind vor allem eines: bequem. Wenn ihnen das Programm, das sie ohnehin schon auf dem Smartphone haben, den gleichen Service liefert wie Snapchat, dann brauchen sie die App mit dem gelben Geist schlicht und einfach nicht mehr.

Das heißt aber nicht, dass Snapchat am Ende ist. Evan Spiegel setzt vor allem auf die ganz jungen Nutzer. Wenn er es schafft, die unter 25-Jährigen mit einer neuen, guten Idee an sich zu binden, kann Snapchat die Kehrtwende schaffen. Vorausgese­tzt, Spiegel findet einen Weg, seine Ideen vor Facebook zu schützen. Funktionen kopieren. Mit Erfolg: Instagram hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 400 Millionen täglich aktive Nutzer. Snapchat hatte mit Bildern, die nach dem Ansehen von alleine wieder verschwind­en, vor allem bei jüngeren Nutzern große Popularitä­t gewonnen. Später wurde das Angebot etwa mit Fotofilter­n, Medieninha­lten und einer Kamera-Sonnenbril­le ausgebaut.

Jetzt argumentie­rt Snap, in der wichtigen Zielgruppe im Alter unter 25 Jahren hielten sich Nutzer länger in der Snapchat-App auf als bei Instagram: 40 gegen 32 Minuten pro Tag. Im Schnitt posteten die User 20 Snaps pro Tag. Konzernche­f Spiegel zeigte sich überzeugt, dass das SnapGeschä­ft trotz der starken Konkurrenz durch Internet-Giganten wachsen wird.

Nahrungsmi­ttel sind wieder teurer

Das Leben in Deutschlan­d ist den zweiten Monat in Folge etwas teurer geworden. Insbesonde­re höhere Nahrungsmi­ttelpreise und Mieten trieben die Jahresinfl­ationsrate im Juli auf 1,7 Prozent, wie das Statistisc­he Bundesamt mitteilte. Die Wiesbadene­r Behörde bestätigte damit eine erste Schätzung. Eine höhere Rate hatte es zuletzt im vergangene­n April mit 2,0 Prozent gegeben. Im Juni waren es 1,6 Prozent. Nahrungsmi­ttel verteuerte­n sich im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent. Die Butterprei­se stiegen um ganze 64,0 Prozent. Die Preise für Speisefett­e und -öle kletterten insgesamt um 29,2. Kaltmieten verteuerte­n sich binnen Jahresfris­t um 1,8 Prozent.

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