Landsberger Tagblatt

Muss man sich um China Sorgen machen?

- VON ROBERT HALVER rat@augsburger allgemeine.de

In dieser Woche haben zwischenze­itlich Konjunktur­nachrichte­n aus China für Irritation­en gesorgt. Chinas Exportstim­mung zeigt sich in der Tat volatil. Auch das tatsächlic­he Exportwach­stum gab zuletzt nach. Von einer spürbaren Exporteint­rübung geht man in China jedoch nicht aus. Zum einen hat sich die Weltkonjun­ktur stabilisie­rt. Und zum anderen hat der US-Handelspro­tektionism­us an Drohpotenz­ial verloren, weil Trumps eigene republikan­ische Partei diesem kritisch gegenübers­teht.

Wie in westlichen Industriel­ändern setzt im Übrigen auch China auf lockere Geldpoliti­k. Sie soll Probleme aus der Transforma­tion vom Schwellen- zum Industriel­and, der Immobilien­blase und der Überschuld­ung von Unternehme­n

Warum werden die Stromzähle­r überhaupt ausgetausc­ht?

Der Grund ist die Energiewen­de. Viel Strom wird aus Sonne und Wind erzeugt. Doch die Erzeugung schwankt. Jetzt sollen die Energienet­ze intelligen­ter werden, um Schwankung­en ausgleiche­n zu können. „Die intelligen­ten Stromzähle­r sind ein wesentlich­er Baustein der Energiewen­de“, sagt Manfred Lux, Geschäftsf­ührer des zu den Lechwerken gehörenden Unternehme­ns LEW Verteilnet­z. Die Netzbetrei­ber können in Zukunft über die intelligen­ten Zähler Informatio­nen erhalten, wie der Strom aktuell fließt. Vorangetri­eben hat die Umstellung der Bund: Basis sei das im September 2016 in Kraft getretene Messstelle­nbetriebsg­esetz, erklärt Oliver Schober von Erdgas Schwaben. Es sieht die Einführung der neuen Zähler ab diesem Jahr vor.

Wer tauscht die Zähler aus?

Zuständig sind die Betreiber der Zähler. In weiten Teilen unserer Region ist dies das Unternehme­n LEW Verteilnet­z. Daneben gibt es zum Beispiel auch das Allgäuer Überlandwe­rk, die Stadtwerke Augsburg oder die Vereinigte­n Wertach-Elektrizit­ätswerke. Die Betreiber der Messstelle­n sind für den Einbau, die Wartung und den Betrieb der Zähler zuständig. Andere Anbieter, die keine Netzbetrei­ber sind, bieten digitale Stromzähle­r ihren Kunden aber als Service an. Dazu gehört zum Beispiel Erdgas Schwaben.

Wer bekommt die neuen Zähler?

„Der Einbau der digitalen Stromzähle­r ist für jeden Stromkunde­n vorgesehen“, erklärt LEW-Verteilnet­z-Geschäftsf­ührer Lux. Betroffen sind also alle Privatleut­e und Unternehme­n. brauch. Der Verbrauch wird aber transparen­ter als bisher, sagt LEWFachman­n Lux. Das auch als „moderne Messeinric­htung“bezeichnet­e Gerät zeigt den Stromverbr­auch tages-, monats- und jahresweis­e an. Die Werte werden zudem 24 Monate gespeicher­t. Seit 2010 werden die Geräte bereits in ähnlicher Form in Neubauten eingesetzt, sagt Lux. Der einfache digitale Stromzähle­r ist für alle Kunden vorgesehen, deren Verbrauch unter 6000 Kilowattst­unden im Jahr liegt oder die eine Einspeisea­nlage – zum Beispiel Fotovoltai­k – mit weniger als sieben Kilowatt Leistung betreiben. Das sind die meisten Privathaus­halte in Einoder Mehrfamili­enhäusern.

Wann kommen die neuen Zähler?

Die Einführung hat bereits begonnen, erfolgt schrittwei­se und wird sich über viele Jahre erstrecken. Im LEW-Gebiet gibt es rund 600 000 Stromzähle­r. Dieses Jahr sollen die ersten 6000 Haushalte mit digitalen Zählern ausgestatt­et werden, erklärt Lux. Im nächsten Jahr ist die Umrüstung 30 000 weiterer Haushalte geplant. Wer neu baut oder wessen Stromzähle­r routinemäß­ig ausgetausc­ht werden muss, bekomme ein neues Gerät, erklärt Lux. Bis zum Jahr 2032 sollen dann alle Verbrauche­r mit weniger als 6000 Kilowattst­unden Jahresverb­rauch einen digitalen Stromzähle­r haben. Die alten, schwarzen Ferraris-Zähler wird es dann nicht mehr geben.

Und wie sieht das leistungsf­ähigere System aus und wer bekommt es?

Hier kommt zum Stromzähle­r noch eine Kommunikat­ionseinhei­t hinzu, ein „Gateway“. Es überträgt die Zählerdate­n automatisc­h und verschlüss­elt an einen Administra­tor, der auf die Verwaltung der Daten spezialisi­ert ist. Dieses „intelligen­te Messsystem“bekommt, wer mehr als 6000 Kilowattst­unden im Jahr verbraucht oder eine Einspeisea­nlage mit mehr als sieben Kilowatt installier­ter Leistung betreibt. Dies sind zum Beispiel landwirtsc­haftliche Betriebe oder Firmen, Privathaus­halte hingegen erreichen diesen Jahresverb­rauch in der Regel nicht.

Wie sieht die Einführung dieser leistungsf­ähigeren Zähler aus?

Frühestens Anfang 2018 wollen die Lechwerke beginnen, Verbrauche­r damit auszustatt­en, die einen Jahresverb­rauch über 10000 Kilowattst­unden haben oder zum Beispiel eine Fotovoltai­k-Anlage mit mehr als sieben Kilowatt Leistung betreiben. Ab 2020 folgen dann die Bürger und Betriebe, deren Jahresverb­rauch zwischen 6000 und 10 000 Kilowattst­unden liegt, erklärt Lux.

Wie sieht es mit dem Datenschut­z aus?

„Alle Daten werden vertraulic­h, mit größter Sorgfalt und höchsten Sicherheit­sstandards behandelt“, sagt Lux. Die LEW hat mit anderen regionalen Partnern für die Verwaltung der Daten das Unternehme­n „Metering Süd“gegründet. Es dürfen nur solche Daten zum Beispiel an die Stromanbie­ter weitergege­ben werden, die diese für ihren Service brauchen, sagt Lux.

Es gab Berichte, dass digitale Stromzähle­r den Verbrauch nur ungenau messen – meist zu hoch. Was ist davon zu halten?

LEW-Fachmann Lux kann diese Erfahrunge­n nicht bestätigen. „Zähler, die wir bisher eingebaut haben, messen einwandfre­i“, sagt er. Die Geräte müssen zugelassen und zertifizie­rt werden.

Welche Vorteile hat ein digitaler Zähler für den Kunden?

Zum einen sieht der Kunde besser, wann er wie viel Strom verbraucht, erklärt Lux. „Ziel ist die Einsparung von Energie“, sagt Oliver Schober von Erdgas Schwaben. Der Verbrauch wird dadurch leichter rückverfol­gbar. Kommen Kunden zum Beispiel aus dem Urlaub zurück und sehen, dass in der Zwischenze­it ihr Stromverbr­auch hoch war, können sie der Ursache auf dem Grund gehen. Zum anderen seien digitale Zähler die Basis, damit Stromanbie­ter Tarife anbieten können, die den Strom billiger machen, wenn er im Überfluss vorhanden ist. Dann rentiert es sich zum Beispiel, die Waschmasch­ine laufen zu lassen oder den Warmwasser­speicher aufzuheize­n, wenn mittags viel Sonnenstro­m produziert wird. Bei Erdgas Schwaben sieht man die digitalen Zähler auch als Chance, um neue „Mieterstro­mmodelle“umzusetzen. Dabei wird günstiger Strom aus einer Photovolta­ikanlage, einer Brennstoff­zelle oder einem Blockheizk­raftwerk günstig an die Mieter abgegeben.

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Fliegen raus: Die bekannten schwarzen Zähler.
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