„So Gott will, mache ich weiter“
Zum Wandern ist Gisela Fülsch gekommen „wie die Jungfrau zum Kind“. Ans Aufhören denkt sie nicht
Zum Wandern sei sie gekommen „wie die Jungfrau zum Kind“, erinnert sich Gisela Fülsch an das Jahr 1969 zurück. Die Leidenschaft, Natur zu erleben und mit Gleichgesinnten kilometerweit durch die Lande zu wandern, hat sie bis heute fest im Griff. Ans Aufhören denkt die 70-Jährige nicht. „So Gott will, mache ich weiter“, sagt die Vorsitzende der TSV-Wanderfreunde Landsberg. Und meint damit beides: das Wandern und das „Vorsitzen“.
„Ich glaube, es war 1969, als die Handballer im TSV ihren ersten Wandertag ausgerichtet haben“, erzählt Gisela Fülsch. Weil sich um die 8000 Teilnehmer angemeldet hätten,
Ein Grill, Getränkekisten und eine Stempelstelle
habe der TSV im Freundesund Bekanntenkreis Helfer gesucht. Fülsch und ihr Mann Gerhard erklärten sich ohne Umschweife bereit, die Brotzeitstelle für die Wanderer in der Teufelsküche zu übernehmen.
Ein Grill, Getränkekisten und die Stempelstelle - untergebracht in einem Marktstand der Stadt Landsberg - das war der Grundstock für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement. Daraus entwickelte sich die Idee, die Wanderfreunde ins Leben zu rufen und regelmäßig mit Gleichgesinnten zu wandern. „Wie viele Kilometer ich schon gewandert bin, weiß ich gar nicht. Ich habe nämlich gar kein Stempelheft“, gesteht die Wanderfreundin. „So um die 30000 Kilometer könnten es aber schon sein.“
Viel erlebt hat Gisela Fülsch in den Jahren als Wanderfreundin. Sie erinnert sich: „Wir sind vor vielen Jahren einmal in den Südtiroler Weinbergen gewandert und haben uns über die kleinen Igelchen gewundert, die am Wegesrand lagen. Das waren Maroni, wie wir später gelernt haben, so etwas kannten wir einfach nicht.“Genau das mache den Reiz der fast wöchentlichen Wanderungen aus. „Du kannst zehn Mal den gleichen Wanderverein besuchen und es gibt immer wieder etwas Neues in der jeweiligen Region zu entdecken.“
Die Landsberger Wanderfreunde sind keine Zeitwanderer – sondern Genusswanderer. Jeder in dem Tempo, das ihm liegt und das er schafft. Das sei das Motto der Wandertage, bei denen allerdings auch schon mal Strecken von 20 Kilometern zurückgelegt werden. „Egal ob Sommer oder Winter, gutes oder schlechtes Wetter - wenn eine Wan- derung angesagt ist, dann finden sich immer Naturfreunde, die sich auf den Weg machen“, freut sich die Vorsitzende der Landsberger Wanderfreunde.
Seit 1988 hat sie diesen Posten inne und ist bis heute nicht müde geworden, für ihren Verein und für das Wandern zu werben. „Solange die anderen Vereinsmitglieder mitmachen, geht das“, weiß sie aus Erfahrung. Und an Unterstützung habe es ihr noch nie gemangelt, auch wenn die Glanzzeiten des Vereins mit 100 und mehr Mitgliedern längst vorbei sind. „50 Wanderfreunde sind wir aber immer noch“, freut sie sich.
Und zu den regelmäßigen Wandertagen oder auch zum Internationalen Wandertag, der heuer am 14. und 15. Oktober stattfinden wird, ist jeder eingeladen, auch Nichtmitglieder. Gisela Fülsch macht es Spaß, Menschen die eigene Heimat bei den Wanderungen näher zu bringen. Jede Strecke wird von ihr im Vorfeld erlaufen, denn: „Am Wandertag selbst habe ich andere Aufgaben. Die Teilnehmer wollen ja auch verpflegt werden“, erläutert die Wanderfreundin.
70 Jahre ist Gisela Fülsch heute alt, ihr Ehemann Gerhard nicht mehr am Leben und die beiden Töchter erwachsen und längst aus dem Haus.
Geblieben ist der rüstigen Rentnerin, die gemeinsam mit ihrem Mann 38 Jahre lang als Hausmeister-Ehepaar in der Weststadt-Schule für Ordnung gesorgt hatte, die Freude an der Natur. „Wir konnten als Familie nur dann abschalten und die Freizeit genießen, wenn wir nicht in unserer Wohnung im Schulgebäude waren“, erinnert sie sich zurück.
Da sei das Wandern einfach perfekt gewesen. „Das haben wir gerne und häufig gemeinsam gemacht“, sagt sie und wünscht sich, dass viele Familien das Wandern für sich entdecken mögen. Gelegenheit, in dieses Hobby hinein zu schnuppern, bieten sich bei den TSV-Wanderfreunden Landsberg zur Genüge.
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