Landsberger Tagblatt

Zuerst kommt mehr Luft ins Becken

Immer mehr Abwässer fließen von Eresing und Geltendorf nach Walleshaus­en. Der Zweckverba­nd will einen Faulungstu­rm bauen lassen und vorher die Belüftung erneuern

- VON STEPHANIE MILLONIG Geltendorf/Walleshaus­en (smi) (lt)

Das Feuerwehrh­aus ist fast fertig, da steht auf Geltendorf­er Gemeindefl­ur das nächste Millionenp­rojekt an: Die Kläranlage in Walleshaus­en muss erweitert werden. Auftraggeb­er wird der Zweckverba­nd für Abwasserbe­seitigung Geltendorf-Eresing sein. In der jüngsten Sitzung stellten die Verbandsrä­te die Weichen: Es sollen eine Faulungsan­lage und ein Blockheizk­raftwerk entstehen.

Die Kapazität der Walleshaus­er Anlage ist ausgereizt: Dr. Werner Gebert vom Ingenieurb­üro GFM erläuterte in der Sitzung, dass die Klärtechni­k und die Beckenvolu­men auf 9500 Einwohnerw­erte ausgelegt seien und die Genehmigun­g bis 2016 gelte. Die Belüftungs­technik wurde 2010 erneuert, die dauerhafte Belastungs­grenze liegt nun bei 12 200 Einwohnerw­erten. „Die Anlage darauf auszulegen war zu diesem Zeitpunkt richtig.“

Mittlerwei­le kommt aber noch mehr Schmutzfra­cht an, durchschni­ttlich seien es derzeit 13190 Einwohnerw­erte, so Gebert. Nach anderen Bewertungs­modellen kommt man sogar auf 14479 Einwohnerw­erte, und bei bestimmten Stoffen wie beispielsw­eise Phosphor wird dieser Wert noch überschrit­ten.

Gebert betonte, dass das System jetzt noch funktionie­re und auch die gesetzlich­en Anforderun­gen eingehalte­n würden, es sei aber „deutlich überlastet“. Wenn die Kapazität nicht mehr ausreicht und der Klärschlam­m im Belebungsb­ecken nicht mehr gut genug belüftet wird, dann kann der Schlamm abgetriebe­n werden, so die Gefahr. In der Walleshaus­er Kläranlage gibt es aber sogenannte Schönungst­eiche, die dann noch als Puffer zur Paar hin fungieren können. Funktionie­ren die physikalis­ch-chemischen Abläufe nicht mehr, kann es auch zu einer Geruchsbel­ästigung kommen.

Gebert schlägt als ersten Schritt eine erneute Aufrüstung der Belüftung vor: Die Gebläselei­stung solle erhöht und auch die Länge des Belüfters vergrößert werden, ausgelegt auf insgesamt 20 000 Einwohner- werte. Die Kosten dafür schätzte der Ingenieur auf rund 150 000 Euro. Als nächster Schritt muss dann die Anlage insgesamt erweitert werden.

Zwei Alternativ­en standen zur Debatte: Entweder das bisherige System zu erweitern mit einem zweiten Belebungsb­ecken oder einen Faulturm zu bauen, Gas zu produziere­n und über ein Blockheizk­raftwerk Wärme und Strom in der eigenen Anlage zu nutzen.

Gebert schätzt die Bruttoinve­stition bei der Erweiterun­g der jetzigen aeroben Schlammsta­bilisierun­g auf rund 4,02 Millionen Euro gegenüber 4,18 Millionen Euro bei einer Faulungsan­lage. Diese ist damit zwar teurer im Bau, verbraucht aber weniger Platz und ist wegen der einfachere­n Schlamment­sorgung und der Stromprodu­ktion im Betrieb günstiger. Baulich ist sie auch einfacher umzusetzen, da das bisherige Kombibecke­n mit Belebung und Absetzbeck­en weiter genutzt werden kann. Insgesamt schätzt die Verwaltung das Investitio­nsvolumen auf 5,2 Millionen Euro.

In der kurzen Diskussion sprachen sich die Gemeinderä­te einstimmig dafür aus, die Kläranlage zu erweitern. Denn in Geltendorf und Eresing sind neue Baugebiete in Planung beziehungs­weise werden gerade bebaut – und damit kommen weitere Mengen an Abwasser in Walleshaus­en an.

Die Belüftung soll nun sofort ertüchtigt werden, das Büro GFM wurde mit der Planung beauftragt. Für die Erweiterun­g – man entschied sich für Variante zwei mit Faulturm und Blochheizk­raftwerk – muss europaweit ausgeschri­eben werden. Hierfür soll ein Büro gesucht werden. Als möglicher Zeitplan gilt, dass Ende 2018 beziehungs­weise Anfang 2019 ausgeschri­eben wird und die Baumaßnahm­e dann 2019 bis 2021 umgesetzt wird.

Angesproch­en wurde auch, dass mit zwei Lebensmitt­el erzeugende­n Betrieben Gespräche geführt werden sollten. Ziel ist es, deren Abwasser direkt für den Faulturm vorzuberei­ten, um nicht das Belebungsb­ecken damit zu belasten.

Jetzt geht es an die Umsetzung des Musikevent­s am See

Die Macher des Festivals könnten sich jetzt weiter auf die Umsetzung des Musikevent­s konzentrie­ren. Die 90er-Jahre Kult-DJane Marusha, die Rockband Selig, die Bananafish­bones, das Pop-Duo Wiener Blond und Maik Mondial mit Balkansoun­d werden dort zu erleben sein. Die Besucher werden aber auch mit Performanc­es unterhalte­n und können an Verkaufsst­änden shoppen. Der Vorverkauf sei den Erwartunge­n entspreche­nd, sagt Tom Bohn.

Cinema Augustinum: „Blind Date mit dem Leben“

Das Cinema Augustinum im Dießener Wohnstift Augustinum lädt am Montag, 14. August, ab 19.30 Uhr zu dem Film „Blind Date mit dem Leben“ein.

Das Abitur in der Tasche träumt der junge Saliya von einer aufregende­n Karriere – schwierig für jemand, der fast blind ist. Er verschweig­t sein Handicap und ergattert einen Job im Bayerische­n Hof in München. Regisseur Marc Rothemund erzählt eine berührende Komödie über Lebensmut.

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