Vom Glück, die Wohnung zu putzen
Das Leben ist voll von lästigen Pflichten. Dinge, auf die der Mensch keine Lust hat, denen er aber dennoch nachkommt, weil er Angst hat, sonst von seinen Mitbürgern schief angeschaut zu werden. Bisher dachte man, dass die wohl lästigste Pflicht von allen das Putzen ist. Wischen und waschen, spülen und schrubben, fegen und feudeln – all das sind Dinge, mit denen die meisten Menschen ihre freie Zeit in etwa so gern verbringen wie mit ihrer Steuererklärung.
Schon allein der Gedanke ans Reinemachen lastet schwer auf vielen. Jeder Blick auf den wartenden Abwasch, jeder Staubwirbel auf dem Boden befeuert das schlechte Gewissen. Das Putzen wird aufgeschoben und verdrängt, so lange, bis es irgendwann einfach nicht mehr geht. Man krallt also die Finger widerwillig in den Wischlappen, wuchtet unter Protest den Staubsauger aus der Abstellkammer und fährt leise weinend den Teleskopstab des Wischmobs aus.
Am Ende ist alles sauber und irgendetwas ist auch mit einem selbst passiert: Man fühlt sich besser, irgendwie aufgeräumt. So, als habe man nicht nur den Schmutz aus der Wohnung geschrubbt, sondern auch die kleinen Sorgen des Alltags aus dem Kopf gefegt.
Glaubt man britischen Wissenschaftlern, dann ist das ganz normal. Denn sie haben herausgefunden, dass Putzen nicht nur glücklich macht, sondern sogar Depressionen vorbeugen kann. 20 Minuten Hausarbeit in der Woche reichen demnach aus, um mehr gute Laune zu haben. Das Ganze hat aber einen Haken: Als Stimmungsaufheller wirkt das Putzen in erster Linie bei Frauen.