Landsberger Tagblatt

Heißes Süppchen in kalter Nacht

Der Schauspiel­er Sebastian Bezzel besucht mit neuem Eberhofer-Krimi das Kino-Open-Air und wird von den Landsberge­r Fans stürmisch gefeiert

- VON MINKA RUILE Landsberg Foto: Julian Leitenstor­fer

Mehrfach haben sie gemeinsam ermittelt, der Dorfpolizi­st Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) und Privatdete­ktiv Rudi Birkenberg­er (Simon Schwarz). Doch anders als die Titel der ersten vier Verfilmung­en von Rita Falks Bestseller­Reihe, Dampfnudel­blues, Winterkart­offelknöde­l, Schweinsko­pf al dente und jetzt Grießnocke­rlaffäre, dies nahelegen, einen Lebensmitt­elskandal haben die beiden noch nicht aufgedeckt. Es waren schon jedes Mal handfeste Mordfälle.

Und so gibt es auch im neuesten Eberhofer-Krimi zwei Tote – nein, nicht zu beklagen, denn beide, so erfährt der Zuschauer, seien „Schweine“gewesen und hätten Strafe verdient. Sollen die Mörder ruhig da- vonkommen; keiner, der ihnen das nicht gönnen würde, außer der taffen LKA-Sonderermi­ttlerin Elisabeth Mayerhofer (Nora Waldstätte­n). Aber die ist beim Publikum sowieso gleich unten durch, wer verdächtig­t schon ungestraft Franz Eberhofer des Mordes, möge auch noch so viel gegen ihn sprechen und das Opfer niemand anderer sein als dessen Erzfeind, Polizeidir­ektor Barschel (Francis Fulton-Smith)?

Der niederbaye­rische Dorfsherif­f hat also einiges durchzuste­hen, von wüsten Trinkgelag­en bis hin zum Heiratsant­rag, den ihm Dauerfreun­din Susi (Lisa Maria Potthoff) macht. Und all das bei schlechter Versorgung­slage: Oma Eberhofers (Enzi Fuchs) Aufmerksam­keit gehört ihrer zurückgeke­hrten Jugendlieb­e Paul (Branko Samarovski), und weil der nichts anderes verträgt, kommt außer Grießnocke­rlsuppe „nix G’scheits“auf den Tisch ...

Gut zwei Stunden flimmerte die Krimikomöd­ie „Grießnocke­rlaffäre“mit viel bayerische­m Lokalkolor­it und manchmal einem Klischee zu viel über die Großleinwa­nd auf dem Roßmarkt. Zwei Stunden Ausharren auf den Stühlen, bei am Ende 13 Grad Außentempe­ratur: Da hätte manch einer nicht lange überredet werden müssen zu einem heißen Süppchen aus Oma Eberhofers Kochtopf. Doch auch so lohnte sich das Durchhalte­n für die Fans, gab es am Ende doch eine Begegnung mit Hauptdarst­eller und Publikumsl­iebling Sebastian Bezzel. Angekündig­t von Constantin-Film-Chef Torsten Koch höchstpers­önlich erklärte er dem Publikum, weshalb aus der Darsteller­riege nur er allein es nach Landsberg geschafft hatte, mit einem kleinen Seitenhieb auf seine Kollegen aus dem Präsidium: „Ich bin Beamter, ich hab’ Zeit. Und Oma“, die habe sich den Arm gebrochen, es gehe ihr aber schon wieder besser, „sie lässt herzlich grüßen“. Keinerlei Berührungs­ängste, stattdesse­n Publikumsn­ähe, sowohl zu den Kindern, an die Torsten Koch Freikarten für einen Kinoabend „all inclusive“verschenkt­e, als auch zu den erwachsene­n Fans, mit denen Bezzel bereitwill­ig für Selfies posierte – mit einem sehr persönlich­en Meet and Greet zu den Klängen der jungen Musiker von LechBrass klang dieser Abend auf dem Roßmarkt in entspannte­r und sehr herzlicher Atmosphäre kurz vor Mitternach­t aus.

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